Terrorist entkommt, weil ihn WhatsApp vor Spionage-App warnt
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Wie das Wall Street Journal berichtet, hat WhatsApp einen potenziellen Terroristen dabei geholfen, unterzutauchen. In dem Bericht beschwert sich eine Behörde eines nicht genannten, west-europäischen Landes darüber.
Der Mann sei laut den Behörden ein Mitglied des Islamischen Staats. Man habe vermutet, dass dieser einen Anschlag zu Weihnachten plante. Das Gericht gab die Erlaubnis, das Smartphone des Mannes zu überwachen.
Die Behörde wandte sich an das israelische Unternehmen NSO Group, das bekannt dafür ist, Spionage-Software für Regierungen anzubieten. Mit deren Hilfe wurde eine Lücke in WhatsApp genutzt, um eine Spionage-App einzuschleusen. „Wir hatten nur dieses eine Smartphone. Wir haben alle unseren Bemühungen darauf konzentriert um herauszufinden was er tat, welche Moschee er besuchte, mit wem er sprach und ob sich seine Gruppe in Nachbarländern ausbreitete“, zitiert das Wall Street Journal einen der Ermittler.
Warnung von WhatsApp
Ende Oktober 2019 flog schließlich die israelische Spyware auf. WhatsApp warnte betroffene User, darunter Politiker, Menschenrechtsaktivisten und Journalisten, dass ihr Account möglicherweise ausspioniert wurde. Auch der mutmaßliche Terrorist bekam diese Warnung. Danach gingen das Smartphone und die Telefonnummer offline – die Behörde konnte ihn nicht mehr überwachen.
Die Behörde beklagt, dass sie dadurch die Chance verloren hätten, mehr Informationen über geplante Angriffe zu sammeln und den Verdächtigen festzunehmen. WhatsApp klagt ebenfalls, allerdings vor Gericht und zwar gegen die NSO Group wegen Cyberspionage. NSO verteidigt sich damit, verantwortungsvoll mit Behörden zusammenzuarbeiten, um im Kampf gegen Terrorismus und Kriminalität zu helfen.
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