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USA: Steuer auf gewalttätige Videospiele

In Oklahoma sollen nun die Videospieler zur Kasse gebeten werden. Der US-amerikanische Anwalt und Demokrat Will Fourkiller hat einen Gesetzesantrag zur Besteuerung von "gewalttätigen Videospielen" eingereicht. Demnach sollen alle Käufer dieser Sorte Videospiele zukünftig eine zusätzliche Steuer von einem Prozent bezahlen. Die Definition von "gewalttätigen Videospielen" ist in Fourkillers Antrag allerdings sehr weit gefasst, denn er beschreibt es als "ein Video- oder Computerspiel, das vom Entertainment Software Rating Board eine Einstufung von Teen, Mature oder Adults only erhalten hat." Das würde auch harmlose Titel wie das Nintendo DS Spiel Ultimate Card Games betreffen, das eine Teen-Einstufung wegen "simulierten Glücksspiels" erhielt.

Gegen Übergewicht und Mobbing
Die Einnahmen würden in zwei neu eingerichtete Stiftungen fließen, die das Spielen im Freien fördern und Mobbing bekämpfen sollen. Fourkiller begründete das mit der Tatsache, dass Videospiele zu Übergewicht bei Kindern führen würde und Studien eine Verbindung zwischen gewalttätigen Spielen und Mobbing zeigen würden. Um seine Aussagen zu untermauern führte er auch das Beispiel von Dustin Lynch an, der 2002 einen Menschen tötete und dazu angeblich von Grand Theft Auto 3 inspiriert wurde. Auch der bekannte Rechtsanwalt Jack Thompson führte diesen Fall immer wieder als Beispiel an und konnte so bereits 2006 ein vergleichbares Gesetz in Oklahoma durchbringen, das allerdings ein Jahr später von einem Bezirksgericht für ungültig erklärt wurde.

"Steuer auf Basis von Inhalten ist falsch"
Das Gesetz wurde bislang noch nicht verabschiedet und benötigt sowohl im Repräsentantenhaus als auch im Senat eine Mehrheit um schlussendlich beschlossen zu werden. Nachdem der US-amerikanische oberste Gerichtshof erst im vergangenen Jahr Videospiele durch ein Gerichtsurteil auch unter dem Schutz der Redefreiheit stellte schien es unwahrscheinlich, dass ein derartiges Gesetz nochmals in einem amerikanischen Bundesstaat in Erwägung gezogen werden könnte. Die Entertainment Software Association kritisiert den Schritt Fourkillers. "Material, das unter dem Recht der freien Meinungsäußerung steht, nach seinem Inhalt zu besteuern ist einfach nur falsch", sagte der Vice President der ESA gegenüber dem Blog Ars Technica.

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