© Screenshot/thrixxx

Fortschritt

"Virtual Reality"-Sex aus Österreich

"Wir wollen unsere Spiele von Maus und Tastatur befreien", sagt thrixxx-Programmierer Stephan Prohaska. Zukünftig sollen User die Games der Tiroler Firma unmittelbarer erleben. Den Anfang macht "3D SexVilla".  Das VRSexKit (Video, Vorsicht nicht jugendfrei), ein System aus einer 3D-Videobrille, Gestensteuerung, Spracherkennung, einem Mindwave-Hirnwellen-Interface und einer mit USB-Anschluss versehenen künstlichen Vagina, erlaubt eine erste Annäherung an virtuellen Geschlechtsverkehr. Frühere Bemühungen von thrixxx in diese Richtung, unter anderem mit Microsofts Bewegungssteuerung Kinect, haben nicht zu markttauglichen Ergebnissen geführt. Das soll mit dem VRSexKit anders werden.

"Es ist etwas anderes als realer Sex, aber vor allem die 3D-Umsetzung und die Steuerung über Gesten kommen gut an", so Prohaska. Sämtliche integrierten Geräte funktionieren in dem Prototypen schon, wenn auch der Nutzen für den Spieler unterschiedlich groß ist. Mit dem Hirnwellenmessungs-Interface kann derzeit etwa nur die Erregung des eignenen Charakters im Spiel gesteuert werden, da der Input für andere Aufgaben zu ungenau ist.

Die Gestensteuerung erlaubt ein "Anfassen" des virtuellen Beischlafpartners, die Entkleidung kann über Sprachbefehle ausgeführt werden. Die künstliche Vagina überträgt Bewegungen an die Sex-Simulation und ermöglicht so eine Steuerung des Avatars.

Nicht billig
Das System funktioniert modular. Spieler müssen sich nicht alle Geräte anschaffen, sondern können die verschiedenen Eingabemöglichkeiten beliebig kombinieren. Das schont auch die Brieftasche, da alle Komponenten des Systems zusammen einen hohen dreistelligen Eurobetrag kosten. In Zukunft soll das VRSecKit auch für andere thrixxx-Spiele adaptiert werden. Wann das System in den Handel kommt, ist noch nicht bekannt. Die einzige Komponente, die schon jetzt eingesetzt werden kann, ist die USB-Vagina.

Einen künstlichen USB-Penis gibt es derzeit noch nicht. Allerdings soll das System offen für zukünftige neue Eingabegeräte bleiben. Die Community, die sich rund um die thrixxx-Spiele gegründet hat, ist vorwiegend männlich. Am mangelnden Angebot liegt das nicht. "Spieler können das Geschlecht und Aussehen des eigenen Avatars und des virtuellen Sexpartners frei wählen. Wir bieten auch Möglichkeiten für Lesben, Schwule, Bisexuelle oder Transgender", erklärt Prohaska.

Personalisierung
Neben dem Aussehen der Charaktere kann im VRSexKit auch das Setting und die gewünschte Stellung praktisch beliebig gewählt werden. Die kreierten Charaktere und Ort können, genau wie Videos, selbstkreierte Sexspielzeuge und Screenshots in der Community getauscht werden. "Insgesamt sind schon 200.000 bis 250.000 solche Items geteilt worden", so Prohaska.

Wer das komplette System für das Demo-Video getestet hat, will Prohaska nicht verraten. Allerdings sind die Probeläufe bisher firmenintern durchgeführt worden. Wie weit die Tester dabei gegangen sind, bleibt ebenfalls offen. "Wenn der Spieler das will, kann er die Geräte natürlich auch komplett entkleidet bedienen.

Oft ignoriert
Im nächsten Schritt will thrixxx eine Programmierschnittstelle für das VRSexKit schaffen, die Drittanbietern die Einbindung in eigene Produkte ermöglichen soll. Vom Erfolg des Systems sind die Tiroler jedenfalls überzeugt: "Das Spielerlebnis wird eindeutig verbessert. Zudem schafft das System Publicity für uns. Normalerweise ignorieren die Medien uns tendenziell, weil das Thema nicht einfach ist. Die Nachfrage ist jedenfalls definitiv gegeben und steigt nach wie vor an", sagt Prohaska.

Im Privatleben hat der Programmierer keine Probleme mit seinem Betätigungsfeld: "Dass Feedback ist positiv. Menschen in meinem Umfeld finden das, was wir machen, witzig. Für mich selber macht es keinen Unterschied, was ich programmiere. Ob auf dem Schirm am Ende eine Kugel oder Sperma abgefeuert wird, ist aus technischer Sicht nämlich egal."

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Markus Keßler

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