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Product (Red)

Warum das rote iPhone in China anders beworben wird

Apples rotes iPhone ist eines von vielen Produkten, das der US-Konzern im Rahmen der Initiative (Red) anbietet. Bei jedem verkauften (Red)-Produkt, fließt ein Teil der Erlöse an AIDS-/HIV-Projekte in Afrika. So konnte man in den vergangenen elf Jahren rund 465 Millionen US-Dollar an Spenden einnehmen, davon allein 130 Millionen US-Dollar von Apple. Eine lobenswerte Aktion – doch zumindest in einem Land will man davon nichts wissen. In China fehlt das „Product (Red)“-Branding offenbar, zumindest auf der offiziellen Apple-Website.

Die Gründe dafür sind unklar.Laut Quartzgibt es aber zahlreiche Möglichkeiten, warum Apple das Branding entfernt hat. So werde die Diskussion über AIDS in China nach wie vor tabuisiert. Der Erkrankung hängt nach wie vor der Ruf nach, dass vorwiegend Homosexuelle betroffen seien. Obwohl sich die chinesische Gesellschaftzunehmend der LGBTQ-Community öffnet, wird das Thema dennoch nur selten öffentlich thematisiert. Erschwerend kommt hinzu, dass China derzeit eine starke Zunahme an AIDS-Erkrankungen verzeichnet.

Eigentlich ein guter Grund, das Thema wieder zu thematisieren. Doch hier könnte gerade die Partnerschaft mit der US-Initiative ein Stolperstein sein. Seit Jänner müssen alle ausländischen Wohltätigkeitsorganisationen in China einen Unterstützer aus der Regierung haben, bei der Polizei registriert sein und jährlich Berichte über ihre Finanzen abliefern. Ebendiese Gesetze könnte Apple verletzen, wenn man die Erlöse aus dem roten iPhone 7 und anderen Produkten für wohltätige Zwecke an (Red) abführen würde. Laut einem Apple-Sprecher werden auch die chinesischen Erlöse gespendet. Warum das (Red)-Branding entfernt wurde, wollte man jedoch gegenüber Quartz nicht kommentieren.

Wichtiger Markt für Apple

Apple bewegt sich, wie jeder andere westliche Konzern, auf dünnem Eis in China. Der Staat könnte jederzeit derartige Verstöße nutzen, um den Konzern vom lukrativen Markt auszuschließen. Das hätte schwere Folgen für Apple. China ist neben Europa einer der wichtigsten Märkte für Apple. Allein im ersten Quartal 2017 erwirtschaftete man 16,23 Milliarden US-Dollar in China, rund ein Fünftel des gesamten Umsatzes.

Obwohl asiatische Kunden bunte Smartphones bevorzugen, reagierten chinesische Nutzer auf das rote iPhone 7 mit Kritik. Auf den sozialen Netzwerken wurde es als plumper Anbiederungsversuch Apples angesehen, da die Farbe jener der chinesischen Flagge ähnelt. Andere kritisierten wiederum die Tatsache, dass sich (RED) in der Vergangenheit für den Dalai Lama und die Unabhängigkeit Tibets aussprach. So wurde das rote Smartphone als „Finanzierung für den Dalai Lama“ bezeichnet.

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