Was auf den neuen Alphabet-Chef zukommt
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Mitarbeiterproteste und Druck aus der Politik: Während Google derzeit stürmische Zeiten durchlebt, haben sich nun auch die Google-Gründer Larry Page und Sergey Brin nach 20 Jahren aus dem Tagesgeschäft des Konzerndachs Alphabet zurückgezogen. Damit übernimmt Google-Chef Sundar Pichai nun auch die Führung des im Jahr 2015 gegründeten Mutterkonzerns, der laut dem Wirtschaftsmagazin Forbes auf Platz 17 der weltweit größten Unternehmen rangiert.
Turbulente Zeiten
Die Herausforderungen, die an Pichai gestellt werden, sind groß: „Unter anderem kommen regulatorische Hürden in Europa und den USA auf Google zu“, sagt Monika Rosen, Chefanalystin bei der Bank Austria, der futurezone.
Der Hintergrund: In Europa hat die EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager Bußgelder von über acht Milliarden Euro gegen den Suchmaschinen-Giganten verhängt. Die EU-Kommission hat vor kurzem zudem im Rahmen einer vorläufigen Untersuchung der Google-Praktiken hinsichtlich der Erhebung und Verwendung von Daten Fragebögen ausgeschickt.
Mehrere US-Politiker, darunter die demokratische US-Präsidentschaftsanwärterin Elizabeth Warren fordern gar eine Zerschlagung großer Technologiekonzerne, darunter Google. „Die heutigen Tech-Unternehmen haben zu viel Macht. Sie haben Mitbewerber niedergewalzt, unsere Privatinformationen zu Profit gemacht und das Spielfeld zu ihren Gunsten geneigt“, meint Warren. Die Konzerne hätten kleinen Unternehmen geschadet und Innovationen verhindert.
Laut Rosen steht der Internetkonzern unter Zugzwang, denn auch die Erlöse des zentralen Geschäftsmodells Werbung im Internet würden nicht ewig wachsen. „Google hat eine kritische Größe erreicht. Da der Konzern jetzt schon dominiert, braucht es die nächste Millionen-Dollar-Idee und die Erschließung zukünftiger Wachstumsmodelle.“ Dies gelte auch für andere Technologiegrößen.
Mitarbeiter-Revolte
Zuletzt hatte Google auch mit Widerstand seiner Beschäftigten zu kämpfen. Eine der größten Revolten löste Andy Rubin, der Entwickler des Mobil-Betriebssystems Android, aus. Ihm wurde sexuelle Nötigung vorgeworfen. Die stritt er allerdings ab. Trotz des Aufstandes verließ er das Unternehmen mit einer Abfindung von 90 Millionen Euro.
Im April 2018 sorgte der Suchmaschinen-Gigant mit einem Deal mit dem US-Militär ebenfalls für Ärgernis unter den Angestellten. Über 3.100 Google-Mitarbeiter protestierten gegen die Verwendung der eigenen künstlichen Intelligenz für militärische Zwecke. In einem offenen Brief an die Konzernführung erinnerten sie an das frühere Google-Motto „Don't be evil“ („Sei nicht böse“) und verlangten eine Richtlinie gegen die Mitarbeit von Google an Kriegstechnologien.
Pichai als Google-Chef bewiesen
Wie Pichai Googles Baustellen und die Alphabet-Führung bewerkstelligen wird, wird sich zeigen. Laut Rosen könnte er sich aber als der richtige Mann erweisen. „Pichai kommt von der technischen Seite, ist ruhig und diplomatisch. Man traut ihm zu, sich den Herausforderungen, die auf Google zukommen, stellen zu können.“ Außerdem bringt ein CEO der Bank-Austria-Analystin zufolge ganz andere Eigenschaften mit als Unternehmensgründer. Das könnte sich für den Alphabet-Konzern auszahlen, denn seine Qualitäten als Geschäftsführer hat Pichai bei Google bereits bewiesen.
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