Digital Life

Wie beim Musik-Streaming betrogen wird

Obwohl vielen Plattformen der Vorwurf gemacht wird, dass sie vor allem weniger bekannte Künstler schlecht entlohnen, kann man mit Musik-Streaming viel Geld verdienen. Vor wenigen Jahren waren Spotify und Co. noch mit millionenschweren Klagen konfrontiert, weil diverse Künstler zu geringe Tantiemen witterten. Die Entlohnung durch Streaming erscheint bis heute teilweise wenig durchsichtig und dadurch anfällig für Fehler und Betrügereien.

Schweigegeld

Wie aufgedeckte oder absichtlich inszenierte Fälle gezeigt haben, kann man mit relativ wenig Aufwand gefälschte Profile für Künstler anlegen, gestohlene oder billig produzierte Musik zum Streaming anbieten und damit Geld verdienen. Die Band Vulfpeck startete 2014 ein Experiment, bei dem sie Fans bat, 30-sekündige Songtitel zu streamen, auf denen nichts zu hören war. Mit gestreamter Stille kam die Band innerhalb kürzester Zeit zu Einnahmen von 20.000 Dollar, bevor Spotify diese Praxis verbot.

Streaming-Plattformen kämpfen regelmäßig mit dem Erkennen und Eliminieren von Fake-Profilen und Fake-Songs, die von selbstständig arbeitenden Programmen (Bots) aufgerufen werden. Ende 2018 erlangte das Problem große Aufmerksamkeit durch einen Vorfall, bei dem vermeintlich geheime Alben von Beyoncé unter dem Decknamen „Queen Carter“ bei Spotify und Apple Music veröffentlicht wurden.

Stars im Mittelpunkt

Die Alben enthielten gestohlene oder in Online-Foren gesammelte Demo-Aufnahmen und alte Veröffentlichungen. Während die Fake-Alben sofort massenhaft gestreamt wurden, hagelte es harsche Kritik von Fans der US-Sängerin. Die Plattformen entfernten die betrügerischen Inhalte erst nach Stunden. Ähnliches ist auch anderen Musikerinnen widerfahren, u.a. Ariana Grande.

Eine weitere Masche, die Betrüger anwenden, ist das Hochladen von Raubkopien auf YouTube. Im Jahr 2017 wurde etwa ein Video entdeckt, in dem ein Ausschnitt aus dem Song "Rockstar" von Post Malone dreieinhalb Minuten lang wiederholt wurde. Bis das Video entfernt wurde, kam es auf über 40 Millionen Aufrufe.

Manipulierte Zahlen

Spotify hatte in der Vergangenheit damit zu kämpfen, dass Nutzer seines werbegestützten Angebots spezielle Software einsetzten, um Werbespots zu überspringen. Der Streaming-Dienst Tidal wurde zuletzt wiederum untersucht, weil er angeblich die Zugriffszahlen auf Alben von Beyoncé und Kanye West manipuliert hat. Dadurch standen diesen Künstlern möglicherweise zu hohe Tantiemen zu.

 

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Mobilität, Klimawandel, Energie, Raumfahrt und Astronomie. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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