© Roland Unger

Mobile Marketing

WooDoo: Indoor-Navi für Einkaufszentren

Der Begriff Mobile Marketing (MM) ist ja schon gute zehn Jahre alt und das MM-Zeitalter begann mit SMS- und später MMS-Kampagnen, dann kamen etwa QR-Code-Aktionen hinzu und im Zeitalter von Smartphones, Apps und Tablets sind auch mobile Banner sowie Location Based Services im Kommen. Der Vorteil von Mobile Marketing ist, dass man direkt den Smartphone-User erreicht und Streuverluste relativ niedrig sind. Noch niedriger sind sie, wenn Kunden freiwillig bzw. gerne Mobile Marketing-Instrumente nutzen und wenn sie diese auch leicht finden. Auf diese Kombination hat sich das österreichische Start-up Woodapples spezialisiert, das ein Indoor-Navigation-Mobile-Marketing-Tool entwickelt hat. Übersetzt: Der Kunde wird in einem Einkaufszentrum zu jenen Geschäften gelotst, für die er sich interessiert bzw. die aktuell ein Produkt bewerben.

Information Bases Marketing
"Wir haben ,location based Marketing' in Richtung ,information based Marketing' weiter gedacht“, sagt Woodapples-Gründer Marc Bender. Gegen den Namen Woodapples hatte Apple übrigens nichts einzuwenden, die App nannte man, um eventuelle Probleme zu vermeiden, aber WooDoo. Die App gibt es aber auch als so genannte White Label App, die an das Design von Kooperationspartnern/Einkaufszentren angepasst werden kann.

Rabatt-Gutschein am Display
Die App ruft man beim Besuch des Einkaufszentrums auf, gibt den Start-, Zielort und Präferenzen ein und startet die Navigation. Der User erhält Anweisungen für den Laufweg, sprich, wo sich das Geschäft mit dem entsprechenden Angebot, findet. Die für den Kunden relevante Werbung wird in Listenform dargestellt, ähnlich einem RSS-Feed mit Fotos und Kurzbeschreibung. Klickt man auf das jeweilige Symbol des Geschäfts, gibt es nicht nur die Infos dazu, sondern etwa auch den Gutschein, mit dem man Rabatt auf das Produkt oder eine Produktgruppe erhält. „Die Aktionen können auch tageszeit- und ortsabhängig gestaltet werden “, erklärt Woodapples-Gründer Marc Bender. Etwa eine Burger-Kampagne nach Kino-Schluss oder eine Regenschirm-Werbung bei Regenwetter. „Wichtig ist, dass die Infos kein Spam sind, der User muss sie wollen und auch selbst aktiv werden.“ Bei den Kunden dürfte die Lösung jedenfalls gut ankommen, die Klick-Zuwachsraten betragen 200 Prozent.

App für Flughäfen und Messen
Obwohl ein österreichisches Unternehmen, das kürzlich sein Büro im ersten Wiener Gemeindebezirk bezogen hat, ist Woodapples in Deutschland erfolgreich. Dort versorgt Woodapples bereits die Einkaufsmalls des Betreibers Multi Mall Management mit Apps, die eigens an das Design der jeweiligen Einkaufszentren angepasst werden. Navigation in den Shopping-Center funktioniert meist per GPS, und zwar wird der letztgültige GPS-Standort herangezogen. „Wir verhandeln derzeit mit vielen anderen Shopping-Center-Betreibern“, so Bender, „auch Flughäfen sind darunter.“ Denn die Lösung funktioniert bei allen so genannten „closed markets“, also auch Flughäfen, Einkaufsstraßen aber auch Events wie Messen. Dort fungiert die App als Guide zu den besten Angeboten, damit sich die Besucher besser im Aussteller-Dschungel zurechtfinden. Bei der Ferienmesse 2011 wurde Woodapples eingesetzt.

Das Woodapples-Geschäftsmodell
Das Geschäftsmodell von Woodapples ist speziell, „wir sind ein Full-Service-Anbieter“, so Bender. Woodapples kooperiert nicht mit den einzelnen Geschäften, sondern mit den Mall-Betreibern, denen meist ein gemeinsamer Marketing-Topf, aus denen die Aktionen finanziert werden, zur Verfügung steht. Bezahlt wird pro Klick auf die entsprechende Werbung. Full-Service deshalb, weil sich die Malls bzw. Geschäfte um nichts kümmern müssen, da der gesamte Inhalt auf Wunsch von Woodapples gestaltet werden kann. "Zudem haben wir ein Framework, mit dem unsere Partner ihre Kampagnen über ein Web-Interface selbst steuern können. Effizienz ist in dem Business extrem wichtig", Das Konzept ist jedenfalls so interessant, dass heuer ein Business Angel eingestiegen ist. Wer das ist, will Bender noch nicht verraten.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare