x.news von x-art - Newsroom-System
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Medien

x.news: TV-Recherchesystem für das 21. Jahrhundert

Es ist ein Problem, das es in allen Redaktionen der Welt gibt – die Informationsflut ist gewaltig; neben Agentur-Meldungen, Agentur-Videostreams, Web-Quellen, Foto-Diensten und Informationen aus dem Archiv fließen auch die Infos aus den Social Media-Portalen in die aktuelle Berichterstattung ein. Was bei Print- bzw. Online-Medien einfacher zu organisieren ist, wird bei Radio und TV noch ein wenig schwieriger, weil auch Radio- und Video-Quellen hinzukommen.

Auf der NAB-Show (National Association of Broadcasters), die derzeit in Las Vegas stattfindet, wird mit x.news ein Newsroom-System, das auch als „story research-Lösung bezeichnet wird, für TV-Stationen vorgestellt. Abgesehen davon, dass bei diesem System auch österreichisches Know-How im Spiel ist (x.news wurde vom burgenländischen Unternehmen X-Art ProDivision entwickelt und mit internationalen Partnern vertrieben), laufen bei x.news alle Daten bzw. Informationen in einem User-Interface zusammen.

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Überblick auf einem Screen

„Heute haben TV-Journalisten, wenn sie an einem Artikel arbeiten, bis zu 20 verschiedene Fenster offen“, sagt der aus London stammende Vertriebsdirektor Joe Trainor. „Unser Ansatz ist ein produktiveres Arbeiten.“ So entstand x-news, ein User-Interface bei dem alle Informationen an einem Platz zu finden sind; bei dem nicht mehr zwischen offenen Browser-Fenstern hin und her geklickt werden muss, sondern bei dem der Content der Stories an einem Platz zu finden sind. Die futurezone erhielt einen exklusiven Einblick in das TV-Redaktionssystem für das 21. Jahrhundert.

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Die Story sucht selbst

Im Fokus müsse die Story stehen, und die entwickele sich meist ständig weiter, wie aktuelle Beispiele – Ukraine, Malaysian-Flug MH370 etc. zeigten. Der einzigartige Zugangspunkt ist, dass die Story im Mittelpunkt steht und quasi zum Suchbegriff wird. „Wenn eine Story entsteht, werden automatisch Suchen gestartet, und zwar mit den relevanten Themen bzw. Schlagworten in der Story“, sagt Joe Trainor. In Echtzeit werden direkt alle Infos aus sozialen Medien (derzeit nur Twitter), Videos, Audio, Fotos und Tex-Quellen eingespielt.

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„Bei 75 Prozent aller internationaler Nachrichten die entstehen ist bereits Twitter beteiligt“, sagt X-Art-Geschäftsführer Andreas Pongratz. Das System schreibe freilich nicht die Stories, aber sobald sich bei relevanten Quellen neue Informationen/Entwicklungen auftun, wird dies mit einem runden Symbol angezeigt – ähnlich wie man in Smartphones versäumte Anrufe oder neue Nachrichten angezeigt bekommt. „Die Journalisten können sich auf die Story konzentrieren und müssen beim Verfassen des Beitrags nicht ständig unterbrechen.“ Auch die Zusammenarbeit zwischen den zuständigen Redakteuren werde verbessert, man wisse sofort, ob ein Kollege eine Passage bereits in seinem Bericht verwendet hat. Hilfreich ist das neue Redaktionssystem auch bei einem Wechsel des Diensthabenden, weil er weiß, was sich in der Geschichte bereits aktuell getan hat und er nicht von null beginnen muss.

x-Art-Chef Andreas Pongratz

Nicht nur ein TV-Mediensystem

Bei der NAB wurde die Version 1.2 von x.news – die es auch für iPad gibt - vorgestellt, an der Version 2.0 wird bereits gearbeitet – so soll künftig die Suche noch weiter medien-übergreifend möglich sein, und auch weitere soziale Netzwerke könnten integriert werden. Das System sei so konzipiert, dass es theoretisch auch für Online- oder gar Print-Medien genutzt werden könne, denn Videos seien nur eine Möglichkeit, Nachrichten zu präsentieren. Zudem gebe es in vielen Medienhäusern den Trend zum Video-Bild und Online-TV-Channel.

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BBC entwickelte mit

Entwickelt wurde das System mit dem früheren Chef-Produzenten der BBC, Simon Andrews, der die Anforderungen von TV-Journalisten kennt. Denn bei den TV-Stationen plant man seit einigen Jahren schon, auf die Dreifaltigkeit des Mediums zu setzen und trimediale Newsrooms zu gestalten, bei denen die drei Medienwelten Fernsehen, Radio und Internet zusammenwachsen. Als eine der modernsten Nachrichtenzentralen Europas gilt jene bei BBC Schottland in Glasgow. Die BBC-Zentrale am Ufer des Clyde River gilt als Musterbeispiel für einen integrierten Newsroom, das passende Redaktionssystem suchte man bis dato allerdings noch. Zwar gibt es Newsroomsysteme wie Avids iNEWS oder das Newsroom-System von ENPS, allerdings konzentrierten sich diese Systeme auf das Veröffentlichen und nicht auf das Story-Telling. Pongratz ist überzeugt, dass es sich bei x.news um eine Lösung handelt, die auch der Qualität des TV-Inhalts zugute kommen wird.

Die Implementierung in ein bestehendes Newsroomsystem dauert laut Joe Trainor fünf Tage. Vorteil sei, dass man keine Hardware benötigt, sondern x.news eine Cloud-Lösung ist und als Lizenzmodell vertrieben wird.

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