Rubik-Würfel-Ausstellung im Liberty Science Center in Jersey City, New Jersey
Rubik-Würfel-Ausstellung im Liberty Science Center in Jersey City, New Jersey
© REUTERS/EDUARDO MUNOZ

Rubik

Zauberwürfel-Erfinder wird 70

Eigentlich, so sein Erfinder, habe er den bunten Würfel nur entwickelt, damit seine Studenten ihr räumliches Vorstellungsvermögen schärften. Doch mit dem "Magic Cube" - dem Zauberwürfel - schuf der ungarische Architekt und Designer Ernö Rubik im Jahr 1974 ein Denk-Spielzeug, das auch 40 Jahre später nichts von seinem Charme eingebüßt hat. Am kommenden Sonntag, dem 13. Juli, wird Rubik 70.

"Geometrie ist äußerst spannend"

Der Erfinder des Zauberwürfels wurde in Budapest als Sohn eines Flugzeug-Konstrukteurs und einer Poetin geboren. Nach der Matura studierte er zunächst Bildhauerei, dann Architektur. Er spezialisierte sich auf Innenarchitektur und erlangte 1971 eine Professur an der Budapester Hochschule für Angewandte Kunst. Die Pädagogik im kommunistischen Ungarn setzte auf das Lernen von Lehrstoff und weniger auf kreatives Denken. Der Hochschullehrer Rubik wollte dem ganz praktisch entgegenwirken.

"Ich suchte nach einer mobilen Struktur und empfand die Geometrie des Würfels als äußerst spannend", erklärte er Jahrzehnte später gegenüber dem US-Sender CNN. "Denn der Würfel weist einen großen Grad von Symmetrien auf, und man kann eine Menge tun damit." In einer Zeit, in der es noch kein computergestütztes Design gab, bastelte Rubik seinen Würfel mit eigenen Händen: aus Holzstücken, die er sich zurechtsägte und in die er Löcher bohrte, um die Bestandteile mit Gummibändern miteinander zu verbinden.

43 Trillionen Positionen

Es entstand der Prototyp des Zauberwürfels, das Prinzip war damit gegeben. Die 26 bunten Würfelsteine müssen so lange gedreht werden, bis jede der sechs Flächen des Würfels gleichfarbig ist. Langweilig kann einem dabei nicht werden, denn es sind, wie man berechnet hat, mehr als 43 Trillionen Ausgangspositionen möglich.

Patentierung und Vermarktung benötigten ihre Zeit, doch ab 1980 trat das mechanische Farben-Puzzle seinen Siegeszug durch die Welt an. 350 Millionen Exemplare wurden seitdem verkauft. In sogenannten "Speedcurbing"-Meisterschaften werden die schnellsten Würfeldreher ermittelt. Den Weltrekord in dieser Art von schnellfingriger Geistesakrobatik hält derzeit der Niederländer Mats Valk mit 5,55 Sekunden.

Ikone der Moderne

Mit seinem ebenso schlichten wie ansprechenden Design wurde der Zauberwürfel zu einer Ikone der Moderne. Im Museum of Modern Art (MoMa) in New York ist er Ausstellungsstück. Er erscheint im Video zum Spice-Girls-Song "Viva Forever" (1998) und ist überhaupt ein beliebtes Motiv der Popkultur. Der Science-Fiction-Horrorfilm "Cube" (1997) von Vincenzo Natali greift im weiteren Sinn die Idee des Zauberwürfels auf: Sechs Menschen wachen in einem Riesenwürfel auf, der aus 26 x 26 x 26 Räumen besteht, die zum Teil tödliche Fallen für sie bereithalten und die sich zueinander drehen.

Der Erfinder des Zauberwürfels lebt heute recht zurückgezogen in Budapest. Er entwickelte weitere mechanische Puzzles wie Rubiks Professorenwürfel oder Rubiks Schlange, von denen aber keines an den kommerziellen Erfolg des Würfels von 1974 anknüpfen konnte. Ernö Rubik ist dennoch zufrieden. Er hat Zeit für seine Bücher und seinen Garten. Und woran ihm viel liegt: Um die finanzielle Absicherung seiner vier Kinder braucht er sich keine Sorgen zu machen.

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