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Umwelt

"Zynisch": US-Elektromüll-Studie unter Beschuss

„Dass solche Berichte aus den USA kommen, überrascht mich kaum, zumal die USA sich bis heute geweigert haben, die Basler Konvention zu unterzeichnen, welche die Ausfuhr gefährlicher Exporte in Drittstaaten kontrolliert“, meint der in Ghana beheimatete Anane in einer ersten Reaktion gegenüber der futurezone. Dem Journalisten zufolge, der sich dem Kampf der Elektromüll-Problematik in seiner Heimat verschrieben hat (die futurezone berichtete), würden eindeutige Beweis-Fotos und –Videos von Elektromüll existieren, der von hochrangigen US-Bundesbehörden in Ghana abgeladen worden sei.

Propaganda-Maschinerie
US-Medien wie Bloomberg würden mit

leider ihre Rolle in diesen „konzertierten und bis ins kleinste Detail geplante Aktionen“ spielen, zumal derzeit einige internationale Gerichtsverfahren gegen Recycling-Unternehmen und andere US-Konzerne am laufen seien, denen die unsachgemäße Entsorgung von Elektromüll vorgeworfen wird. "Das erinnert ein wenig an Abwehrhaltung, die US-Behörden und so manches US-Unternehmen jahrelang beim Kampf gegen den Klimawandel eingenommen haben", so Anane.

Auch bei der österreichischen Umweltorganisation Südwind, die sich des Themas ebenfalls seit mehreren Jahren widmet und die betroffenen Länder für Recherchezwecke selbst 

, sieht man die Studie, bzw. vielmehr die Berichterstattung von Boomberg kritisch. „Dass Elektroschrott, also kaputte Geräte, angeblich helfe, die digitale Kluft zu überwinden, ist purer Zynismus. Elektroschrott ist nur eines: giftiger Abfall“, erklärt Ines Zanella in einer Stellungnahme gegenüber der futurezone.Gebraucht-Geräte in Wahrheit Elektromüll
Zwar gebe es in Westafrika durchaus einen Second-Hand-Handel mit Elektrogeräten. Im Falle Nigerias könnten in der 17-Millionen-Einwohner-Stadt Lagos aber gerade einmal 15.000 Personen ihren Lebensunterhalt mit der Reparatur von derartigen Geräten verdienen. Als größtes Problem der Müll-Exporte gilt auch weiterhin, dass diese zumeist als wiederverwertbare Gebraucht-Geräte deklariert seien, obwohl der Großteil der importierten Stückzahlen in Wahrheit kaum oder nicht funktionstüchtig seien.Südwind zufolge importiert Nigeria im Jahr über 1,2 Millionen Tonnen an Elektrogeräten, von denen 70 Prozent Second-Hand-Ware bzw. Elektroschrott sind. Zwar würden in Nigeria wie auch in Ghana informell organisierte Sammlungen stattfinden, dass diese aber einer ordnungsgemäßen Verwertung zugeführt werden, sei zweifelhaft. „Vieles dieser Sammlungen landet leider auf illegalen Deponien ohne entsprechende Sicherheitsmaßnahmen, was zu einer massiven Schädigung der Gesundheit der Menschen und der Umwelt vor Ort führt“, sagt Zanella

Auch sie kritisiert, dass die USA noch immer nicht das Basler Übereinkommen unterzeichnet haben und so die gesetzlichen Grundlagen verhinderen, mit der die Ausfuhr von Elektroschrott bekämpft und verboten werden können.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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