Computerspieler müssen erstmals zum Drogentest
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Der virtuelle Kampf findet hinter hohen Wänden statt. Abgeschottet vom Rest des Trubels auf der Computerspielmesse Gamescom liefern sich bewaffnete Terroristen und Spezialeinheiten ein digitales Feuergefecht. Noch bis zum Sonntag kämpfen die Teams der Electronic Sports League (ESL) etwa bei "Counter-Strike" um die Deutsche Meisterschaft in mehreren Spiele-Kategorien.
Ritalin, Cannabis, Adderall
eSports ist ein schnell wachsendes Geschäft. Bei einigen Turnieren winken Preisgelder in Millionenhöhe. Das verleitet einige Spieler, ihre Leistungen mit verschreibungspflichtigen Medikamenten anzukurbeln. In der Szene ist die Rede von Ritalin oder Cannabis. Kürzlich sorgte ein Profi-Spieler für Aufsehen, als er in einem Interview behauptete, gemeinsam mit seinem Team das Aufputschmittel Adderall eingenommen zu haben.
Die Liga kündigte nun bei einem anstehenden Turnier in Köln zum ersten Mal Drogentests an. In Zusammenarbeit mit der unabhängigen Nationalen Anti Doping Agentur ( NADA) sollen 80 Spieler stichprobenartig auf verbotene Substanzen getestet werden. „Wir wollen damit ein Statement setzen“, sagt Liga-Manager Schulze. Das „ESL One Cologne“-Turnier am 22. und 23. August ist das erste Turnier, bei dem die ESL Spieler zur Dopingprobe bitten will.
Haut- und Speicheltests geplant
Die genauen Tests würden noch diskutiert, sagt NADA-Vorstandsmitglied Lars Mortsiefer. „Wir können auf die Schnelle nicht auf Tests wie beim Spitzensport zurückgreifen, wir orientieren uns aber an Verfahren, die bei Polizeikontrollen üblich sind.“ Blut- oder Urinproben, die „wochenlange Analysen“ erfordern, seien ausgeschlossen. Im Gespräch seien Haut- oder Speicheltests.
Die Profispieler des deutschen Teams „Mousesports“ befürworten Dopingkontrollen als abschreckende Maßnahme, sagt Teammitglied René Lannte. Die bisherigen Berichte seien aber Einzelfälle, glaubt er. Auch die „Mousesports“ zocken diese Woche in Köln, in einheitlichen roten T-Shirts mit Sponsoren-Logo thronen sie auf der Gamescom über den Zuschauern. Die Teammitglieder sind Stars der Szene, ein Fan nennt sie den FC Bayern München der eSports.
Sechs Millionen Dollar Siegprämie
„Bei immer weiter steigenden Preisgeldern ist es leider nicht verwunderlich, dass Profi-Spieler nach Möglichkeiten zur Leistungssteigerung, darunter auch unerlaubten, suchen", sagt Lannte. Bei dem Kölner Turnier Ende August gibt es ein Preisgeld von insgesamt 250 000 Dollar zu gewinnen. Im internationalen Vergleich schnellen die Prämien noch um ein Vielfaches in die Höhe. Beim Turnier „The International“ im US-amerikanischen Seattle winken Prämien von 18 Millionen Dollar. Rund sechs Millionen gehen an die Erstplatzierten.
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