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Old Man’s Journey: Emotionales Adventure aus Wien

In der schnelllebigen Welt, durch die wir heutzutage wandern, bleibt oft nicht die Zeit, über das Leben oder die Vergangenheit nachzudenken. Oft wird das Zurücksehen als Zeitverschwendung angesehen, Ruhe und Entspannung sind getreu nach dem Motto „Wer schläft verliert“ ungenutzte Zeit.

Old Man’s Journey widersetzt sich gezielt dieser Einstellung. Das aus Wien stammende Game begleitet, wie der Name bereits sagt, einen alten Mann auf der Reise seines Lebens. Die einzigartige Gestaltung in Kombination mit dem passenden Soundtrack und der sympathischen Hauptfigur machen das Spiel zu einer emotionalen Reise.

Die Welt, wie sie mir gefällt

In Old Man’s Journey dreht sich alles um unseren Protagonisten in hohem Alter. Nachdem er gleich zu Beginn einen Brief erhält, der ihn emotional trifft, packt der seinen Rucksack, schnappt sich seinen Stock und begibt sich auf die Reise. Das Spiel kommt dabei komplett ohne Dialog und Text aus. Die Steuerung besteht faktisch nur aus einer Interaktion. Durch Tippen an die gewünschte Stelle bewegen wir uns fort. Um mit Gegenständen oder Tieren zu interagieren, reicht ebenfalls ein Antippen aus.

Old Man’s Journey nutzt dabei aber eine ganz eigene Herangehensweise zur Fortbewegung durch die Welt. Die Umgebung ist immer über mehrere Hügel verteilt. Tippt man beispielsweise auf einen Hügel, der deutlich höher oder niedriger angesetzt ist, sieht uns unser Hauptakteur fragend an und bewegt sich nicht.

Der Kniff bei Old Man’s Journey ist, sich die Spielewelt so herzurichten, dass sie zur Fortbewegung geeignet ist. Die Hügel können individuell in alle Himmelsrichtungen verschoben werden, um miteinander eine Art Übergang zu bilden. Unsere Figur hüpft dann mit einem beherzten Sprung von einer Stelle zur nächsten.

Beeindruckende Grafik

Was bei Old Man’s Journey sofort heraussticht ist die liebevoll gestaltete Grafik. Bereits zu Beginn wird klar ersichtlich, wie dieses Spiel ohne Text und Dialog auskommt. Betrachtet man die Mimik unseres weißbärtigen Wanderers, wie er beispielsweise den Brief zu Beginn öffnet und liest, benötigt man keine zusätzlichen Worte. Die grafische Gestaltung überliefert Emotionen so detailliert, dass man aufpassen muss, nicht sofort angesteckt zu werden.

Es sind aber nicht nur die Gesichtsausdrücke der Figuren, die die Grafik so überzeugend machen. Über das ganze Spiel verteilt finden sich jede Menge kleiner Dörfer, Felder und Berge, die Old Man’s Journey alleine durch die Kraft der Bilder beeindruckend macht. Positive und negative Emotionen lassen sich dabei auch anhand der gezeichneten Umgebung sehr gut identifizieren. Sind wir auf offener See auf einem Boot im Sonnenschein, vermittelt es uns eine freudige, schöne Erinnerung.

Stehen wir auf einem Hügel mit dicken, schwarzen Wolken, die von heftigen Gewittern begleitet werden, kommen wir mit schlechten oder eher traurigen Gefühlen unseres Protagonisten in Berührung. Die kleinen Dörfer, die wir immer wieder durchstreifen, sind mit extrem vielen Details versehen. Häuser und Felder erinnern dabei an Gegenden, wie man sie im südlichen Europa vorfindet.

Rätsel ohne Ärger

Old Man’s Journey ist aber mehr als nur ein ausgiebig gestaltetes Bilderbuch. Das Adventure setzt auf einige Rätsel, die es während der Reise zu lösen gibt. Neben der permanenten Suche nach der richtigen Anordnung der Hügel, um unsere Reise fortsetzten zu können, gibt es zwischendurch vereinzelt Aufgaben, die es zu erledigen gibt. So muss unser Wanderer beispielsweise seinen Stock nutzen, um eine Schafherde zu ordnen.

Größere Räder müssen den Hügel hinunter gestoßen werden, um blockierende Steinwände aus dem Weg zu räumen. Was das Spiel aber von vielen anderen Adventures und Rätseln unterscheidet ist die Ruhe. Während der gesamten Reise gibt es nicht eine Problemstellung, die hartnäckig oder so unlösbar ist, dass man das Tablet in die Ecke werfen möchte. Seinen Beitrag leistet auch der passende Soundtrack, der das entspannende Erlebnis abrundet.

Fazit

Old Man’s Journey ist eine selten gesehene Spiele-Spezies. Anstatt das Erlebnis nervenaufreibend, spannend oder beinahe unlösbar zu gestalten, setzten die Entwickler auf eine Relax-Story.

Durch die liebevolle und detaillierte Grafik sowie dem dazu passenden Soundtrack bekommt die Reise des sympathischen alten Mannes eine emotionale Komponente. Das Spiel eignet sich dabei vor allem für die entspannten Momente zu Hause. Auch, weil nicht jeder gerne im Zug seine Tränchen beim Spielen vergießt.

Old Man’s Journey ist für 5,49 Euro für iOS und Android verfügbar. Um 7,99 Euro ist das Spiel für macOS und Windows erhältlich.

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Amir Farouk

Early-Adopter. Liebt Apps und das Internet of Things. Schreibt aber auch gerne über andere Themen.

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