Pong beim Warten am Ampelmasten spielen
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Das Spielprinzip ähnelt dem Tischtennis: Auf einem Display muss ein Spieler mit einem virtuellen Balken einen Ball am Gegner vorbei schlagen. Schafft er das, bekommt er einen Punkt. „Pong“ heißt das Spiel, das in den 1970er Jahren als erstes kommerzielles Videospiel in Serie ging und bis heute Kultstatus genießt. Seit Dienstag kann man den Spieleklassiker im niedersächsischen Hildesheim spielen - an einer Ampel.
Und zwar am Goschentor in der Innenstadt - wer dort die Straße überquert, für den haben die Stadt und Studenten der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) die erste sogenannte „StreetPong“-Ampel installiert, wie ein Sprecher der Stadt sagte. Auf einem Touch-Bildschirm am Ampelmast können sich Wartende während der Rotphase mit den ebenfalls wartenden Fußgängern auf der anderen Straßenseite im Kult-Videospiel messen.
Auf die Idee kam HAWK-Student Sandro Engel vor rund zwei Jahren, während er an einer Fußgängerampel warten musste. Mit seinen Kommilitonen drehte er ein Video darüber, wie die „StreetPong“-Ampel funktionieren soll, und lud es im Internet hoch. „Das Video verbreitete sich blitzschnell in den sozialen Netzwerken, mittlerweile hat es über fünf Millionen Klicks“, sagte Amelie Künzler. Die Design-Studentin wirkt an dem Projekt mit.
„Das Besondere zum Daddeln am Smartphone ist, dass man sich mit wildfremden Menschen auf der anderen Seite misst“, meinte sie. Damit bekomme die soziale Komponente eine größere Bedeutung als beim Spielen am Handy.
Hochschule finanzierte Umsetzung
Im Seminar „Urban Interaction“ an der HAWK haben die Studenten die Idee umgesetzt. Die Hochschule finanzierte die Entwicklung und stellte die technischen Mittel zur Verfügung. Nachdem die „StreetPong“-Ampel der Stadt Hildesheim vorgestellt wurde, berieten beide Seiten darüber, wie das Projekt Realität werden könnte. „Wir haben die Studenten zum Beispiel in technischen und rechtlichen Fragen unterstützt“, sagte der Stadtsprecher.
Auch in anderen Städten sei man auf die „StreetPong“-Ampel aufmerksam geworden. Anfragen habe es bisher beispielsweise aus Lyon und Oslo gegeben, erzählte Künzler. Die Studenten haben wegen des großen Interesses ein Unternehmen gegründet, um die Idee zu vermarkten. Für vier Wochen soll der Prototyp der Ampel in Hildesheim getestet werden. Danach werde entschieden, ob das Produkt in Serie geht - und ob die Hildesheimer während der Rotphasen dauerhaft „Pong“ spielen werden.
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