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Zusatzgebühren

Verservicepauschaliert

Fahrkarten sind oft am Schalter teurer als aus dem Automaten – weil dahinter ein Mann oder eine Frau sitzt, der/die das Ticket verkauft. Das ist mit Arbeit verbunden, sprich, in den Computer tippen, den Fahrschein ausdrucken und das Geld entgegen nehmen und oft  „herausgeben“. Dass das eigentlich der Job ist, ist den erfinderischen Unternehmen meist egal, aber die persönliche Betreuung rechtfertigt eine Service-Gebühr.

Airlines sind um nichts besser. Schon einmal einen Blick auf die „Steuern & Gebühren“ geworfen, die einem bei einem Flug (Beispiel Wien-London) verrechnet werden? Sicherheits- und Airline Treibstoffzuschlag, Österreichische Flughafengebühr, Flugabgabe Österreich, Passagier-Sicherheitsgebühr Österreich, Passagier-Gebühr Großbritannien, Passagiergebühr des Flughafens und nicht zu vergessen das Bearbeitungsentgelt - 15 Euro pro Buchung.

Auch auf Autobahn-Tankstellen müssen Autofahrer einen Zuschlag zahlen. Weil ein Tankwart persönlich den Zapfhahn in den Tankstutzen steckt. Ich werde diesen Aufschlag nie verstehen, denn eine Tankstelle mit Treibstoff zu versorgen, sprich, die Tanks mit Benzin und Diesel anzufüllen, ist auf der Autobahn ziemlich einfach, muss der Tankwagen doch nur kurz abfahren. Warum aber ist der Sprit bei einer Tankstelle in einer engen Gasse Wiens billiger? Obwohl dort auch persönlich bedient wird?

"Das ein oder andere Zubrot"
Unter dem Begriff Service-Pauschale lässt sich für Unternehmen geschickt das eine oder andere Zubrot verdienen – ganz wichtig in wirtschaftlich angespannten Zeiten.

Den Vogel haben aber jetzt  tele 2 und UPC abgeschossen, der Internet-Provider hebt von den Kunden jährlich künftig eine

ein. Wofür? Dass die Mailboxen von künftig 200 MB Speicherplatz auf 500 MB erweitert werden und dass das Webspace-Volumen von 30 MB auf 250 MB erhöht wird. Das ist in etwa so, wenn mir der Tankwart künftig pro Tankstopp ein Stamperl Sprit mehr in den Tank füllt. Zur Info: Googles Gmail-Service offeriert seinen Kunden etwa 8 GB Speicherplatz gratis. Also das 16-fache kostenlos.

Die Rechnung von futurezone-Leser „skoops“ veranschaulicht sehr gut, dass die Service-Pauschale alles andere als gerechtfertigt ist: „selbst wenn 100.000 Kunden diese 300 MB mehr nutzen würden (daran zweifle ich aber gewaltig) wären das 300 TB Plattenkapazität die ihr vorhalten müsst. Also 300 x 1 TB Plattenplatz x sagen wir 80 € - weil ich großzügig bin. Also kostet euch diese ***Aktion keine 30.000 € - aber dafür hebt ihr von ALLEN Kunden (nicht nur diesen 100.000) pro Jahr ab sofort 15 € ein? (sagen wir: 1 Mio Kunden x 15 Euro = 15 Millionen Euro). Also 15.000.000 Euro Einnahmen und 30.000 Euro Ausgaben?"

Argumentation zurechtzimmern
Ich gehe ja davon aus, dass in den Firmen der umgekehrte Weg gegangen wird. Zuerst wird das Pauschale erfunden und danach zimmert man sich eine Argumentation zurecht. Nehmen wir das Beispiel eines Handy-Betreibers mit 5 Millionen Kunden – 5 Millionen mal 15 Euro sind 75 Millionen Euro pro Jahr. Einfach so als Positiv-Posten im Budget.

A1 hebt, damals noch AON, seit Mai eine zusätzliche jährliche „Internet-Service-Pauschale“ in der Höhe von 15 Euro. Gerechtfertigt wird die Einhebung der Pauschale unter anderem damit, dass massiv in den Ausbau der Infrastruktur wie Glasfaserleitungen und Speicherkapazitäten investiert werde, damit auch in Zukunft noch schnellere Internetverbindungen mit noch höheren Downloadraten möglich sind. Zumindest wurde die Gebührenerhöhung nicht mit einer plumpen „größeren Mailbox“ bzw. „größerem Webspace“ argumentiert.

05er-Regelung nicht nachvollziehbar
Auch die

bei den Gesprächsgebühren ist nicht nachvollziehbar. Anrufe in die – wie es so schön verständlich die RTR auf der Webseite erklärt – (0)5 private Netze. Dass wir für Anrufe zu 05er-Nummern extra bezahlen (bis zu 40 Cent pro Minute), ist so was von überhaupt nicht nachvollziehbar. Versicherungen, Banken, Post etc. sind über 05er-Nummern erreichbar. Auch wenn sich das Büro der Versicherung oder die Bank in der gleichen Stadt befindet, fallen diese Zusatzgebühren an. Diese Unternehmen haben sich selbst quasi ihr privates Netz geschaffen, die Kosten dafür müssen die Kunden übernehmen. Die Logik dahinter? Ist die RTR schuldig geblieben, Wer im Jahr 37 Minuten mit der Bank, seiner Versicherung oder dem lokalen Postamt telefoniert, zahlt 15 Euro.

Welche Chancen haben die Kunden? Eigentlich keine, denn egal ob man von Betreiber A zu Betreiber B wechselt, kann man davon ausgehen dass B auch einmal auf die Idee kommen wird, eine Service-Pauschale einzuheben. Alles nur eine Frage der Zeit. Nun sind die Konsumentenschützer gefordert.

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