© Michael Leitner

Soylent

Senfgas-Blähungen aus Flaschen

Essen ist ein heikles Thema in der Redaktion. Die Auswahl in der kulinarischen Wüste von Heiligenstadt ist rar, der Hunger groß und die Geschmäcker verschieden. So pendeln wir immer wieder zwischen BOKU-Mensa (Schnitzel-Dienstag!), Merkur, Hofer sowie dem Chinesen in der U-Bahn-Station hin und her. Da verkommt das Essen eher zum notwendigen Übel als zum Genuss.

Lästiges Essen

Während viele andere nun wohl gemeinsames Kochen vorschlagen würden, schwebte mir eine zeiteffizientere Lösung vor. Eine kurze Recherche zeigte: Ein US-Programmierer in den USA hatte eine ähnliche Idee und sie gleich umgesetzt. Rob Rhinehart wollte keine Zeit mit Essen "verschwenden" und hat den Nahrungsmittelersatz Soylent entwickelt. Die Idee: Essen in Pulverform aus dem Sackerl. Einfach zwei, drei große Löffel in die Flasche, Wasser dazu und kräftig durchschütteln - fertig. Schon hat man eine komplette "Mahlzeit" auf dem Tisch stehen, die einem kleinen Mittagessen entspricht. Die Zukunft des Essens? Ich glaube ja eher nicht, aber spannend ist die Idee dennoch.

Leider gibt es Soylent (offiziell) noch nicht in Europa, doch in den letzten zwei Jahren sind zahlreiche europäische Start-ups auf den Trend aufgesprungen. Über die vergangenen Wochen habe ich viele kontaktiert, fünf davon haben mir gleich ein Probierpaket zukommen lassen. Mittlerweile befindet sich in meinem Kasten ein Vorrat, von dem ich wohl die nächsten Wochen im Büro ausschließlich ernähren könnte - zumindest theoretisch.

Knurren im Büro

Kommende Woche soll nun ein Selbstversuch starten: Eine Woche lang ausschließlich flüssig ernähren. In den letzten Wochen habe ich mich bereits durch das Sortiment gekostet und meinen Magen auf die flüssige Kost vorbereitet. Zugegeben, die Erfahrungsberichte in den Soylent-Foren machen da schon etwas Sorgen. So fragt ein neuer Soylent-Kunde etwa: "Sollte mir Soylent Blähungen bescheren, die auf Augenhöhe mit chemischen Kampfstoffen wie Agent Orange oder Senfgas sind?"

Ganz so schlimm ist es bislang nicht, aber ein verstimmtes Knurren aus der Magengegend war am Anfang im ganzen Büro zu hören. Mittlerweile habe ich das Mischen perfektioniert und auch die wagemutigen Kollegen Markus, Thomas und Florian haben immer wieder eine neue Geschmacksrichtung probiert, meist mit einem recht skeptischen Blick. Der Rest der Redaktion entkommt mir nicht, denn ich werde im Zuge des Vergleichstests auch die verschiedenen Geschmacksrichtungen verkosten. Vielleicht lassen sie sich ja mit den drei verschiedenen Bananen-Geschmacksrichtungen überzeugen.

Wir wollen eure Meinung: Habt ihr schon einmal Soylent probiert oder kennt ihr sogar jemanden, der sich ausschließlich von Soylent ernährt? Postet unter dem Artikel oder kontaktiert mich direkt unter michael.leitner@futurezone.at

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Michael Leitner

derfleck

Liebt Technik, die Möglichkeiten für mehr bietet - von Android bis zur Z-Achse des 3D-Druckers. Begeistert sich aber auch für Windows Phone, iOS, BlackBerry und Co. Immer auf der Suche nach "the next big thing". Lieblingsthemen: 3D-Druck, Programmieren, Smartphones, Tablets, Open Hardware, Videospiele

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