Ägyptens Präsident "Feind der Pressefreiheit"
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Die in Ägypten regierende Muslimbrüderschaft mit Präsident Mohammed Mursi und die radikal-islamistische Al-Nusra-Front in Syrien gehören nach einem Bericht von Reporter ohne Grenzen (ROG) zu den neuen „Feinden der Pressefreiheit“. Auch bewaffnete Gruppen in Pakistan und religiöse Extremisten auf den Malediven seien neu in die weltweite Liste aufgenommen worden, teilte die Organisation in Berlin zum Internationalen Tag der Pressefreiheit an diesem Freitag mit.
Rund 40 Staatschefs, paramilitärische Gruppen und kriminelle Netzwerke, die Journalisten verfolgten und versuchten, Medien gleichzuschalten, stehen auf der ROG-Liste 2013. Dazu gehören Russlands Präsident Wladimir Putin, die Staatschefs von Aserbaidschan und Weißrussland, Ilcham Alijew und Alexander Lukaschenko, Drogenkartelle aus Mexiko, Mafiagruppen aus Italien sowie Taliban-Chef Mullah Omar.
Klagen und Diffamierungen
In Ägypten tauschten die regierende Muslimbrüderschaft sowie Präsident Mohammed Mursi die Herausgeber und Chefredakteure staatlicher Zeitungen durch Getreue aus, hieß es. Kritische Journalisten würden mit Klagen überzogen, ausländische Korrespondenten als Spione diffamiert.
In Syrien, wo seit Beginn des Bürgerkriegs im März 2011 mindestens 23 Journalisten und 59 Bürgerjournalisten getötet wurden, zählt Reporter ohne Grenzen Präsident Baschar al-Assad seit Jahren zu den „Feinden der Pressefreiheit“. Aktuell hinzugekommen ist die gegen ihn kämpfende Al-Nusra-Front, die Mitarbeiter syrischer Staatsmedien angreife und Korrespondenten bedrohe. Neu auf der Liste sind auch religiöse Extremisten auf den Malediven und bewaffnete Gruppen, die in der pakistanischen Provinz Baluchistan für Unabhängigkeit kämpfen.
36 Journalisten in Syrien getötet
Nach einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International sind in Syrien seit Kriegsbeginn mindestens 36 Journalisten gezielt getötet worden. „Sowohl die syrischen Regierungstruppen als auch die bewaffnete Opposition sind für Gewalttaten gegen Journalisten verantwortlich“, sagt Syrien-Expertin Ruth Jüttner anlässlich der Veröffentlichung des neuen Amnesty-Berichts zum Internationalen Tag der Pressefreiheit.
In dem Bericht wird vor allem die wichtige Rolle von einheimischen Aktivisten beschrieben, die oft ihr Leben riskieren, um Gräueltaten zu dokumentieren. Genauso wie ihre professionellen Kollegen würden sie bedroht und müssten Vergeltung befürchten. „Angriffe auf Zivilisten, und dazu gehören Journalisten, sind Kriegsverbrechen. Die Täter müssen zur Rechenschaft gezogen werden“, sagt Jüttner.
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- ROG-Report: Druck auf Netzaktivisten wächst
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