Bahrain

Australier wegen Facebookpost abgeschoben

Wie der Blog TheNextWeb berichtet soll der in Bahrain tätige Universitätsprofessor Tony Mitchell des Landes verwiesen worden sein. Der Grund: der Australier hatte per Facebook über die anhaltenden Unruhen im Land berichtet. Das reichte dem Staat, dass er Mitchell, der als Englisch-Professor an der Fachhochschule von Bahrain tätig war, mitsamt seiner Frau dauerhaft aus dem Königreich verbannte.

"Witness to an Uprising"
Mitchell hat seine Erlebnisse in einer Reihe für die amerikanische Zeitschrift "The Atlantic" festgehalten und sich dabei mit Kritik nicht zurückgehalten. So wurde ein Kollege von Mitchell, der eine regimekritische Demonstration besuchte und dabei fotografiert wurde, festgenommen und danach heftig zusammengeschlagen. Entdeckt wurde er mit der Hilfe von Facebook - die Fahnder setzen Facebook-Seiten mit den Fotos der gesuchten Person auf und bitten dann regimefreundliche Personen um Hilfe bei der Identifizierung.

Kritik auf Facebook verboten
Kritische Postings auf Facebook seien dabei natürlich auch herangezogen worden, allerdings sei das Mitchell zufolge gängige Praxis in der Golfregion, zum Beispiel auch in Kuwait oder den Vereinigten Arabischen Emiraten. Durch einige Personen, die Mitchell als Freunde auf Facebook hinzugefügt hatte, wurden seine Postings dann an das Personalbüro der Fachhochschule weitergeleitet, die ihm eine gewisse Zeit einräumte, das Land zu verlassen. Dabei seien die Postings seiner Aussage nach überhaupt nicht kritisch gewesen, sondern lediglich der Versuch Fehlinformationen zu korrigieren. Mitchell musste schlussendlich sogar zwei Wochen früher als erwartet abreisen, da er angeblich einen weiteren kritischen Kommentar auf Facebook gepostet hätte.

Twitternde Regierung
Der Umgang mit Medien in Bahrain steht schon lange unter Kritik. So soll eine britische Überwachungsfirma im Auftrag der Regierung derzeit den bahrainischen Internetverkehr überwachen, aber auch das Satellitenfernsehen wird teilweise in Bahrain blockiert. Dass derartige Maßnahmen bei Social Media Plattformen nur wenig Erfolg bringen, hat aber selbst die bahrainische Regierung bemerkt und versucht stattdessen durch gezielte Gegeninformationen (zum Beispiel auf Twitter) die Kontrolle zu behalten. So wird von der Regierung auf Twitter die Schuld am Tod eines 15-jährigen Jungen, der durch einen Tränengaskanister am Kopf getroffen wurde, auf die Protestierenden abgewälzt. Angeblich soll sogar eine "falsche" Journalistin gegen Geld auf Twitter geschönte Nachrichten über Bahrain verbreitet haben.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare