Clinton vs. Jesus: So sah die russische Facebook-Werbung aus
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Unruhe und Chaos stiften mittels Facebook-Anzeigen: Aus einer Veröffentlichung von US-Senatoren geht nun hervor, wie einige der 3000 Werbeschaltungen ausgesehen haben, die von vermeintlich russischen Akteuren geschalten wurden, um im US-Wahlkampf zu verwirren. Es ging dabei vor allem darum, Fronten aufzubauen und gesellschaftliche Gruppen gegeneinander auszuspielen, schreibt etwa die "Zeit".
Ein Sujet stammt etwa von der „Army of Jesus“, die in einer Anzeige verkündete, dass nun die Chance bestehe, einen Präsidenten mit göttlichen moralischen Prinzipien zu wählen. Über einer Illustration mit Jesus und dem Teufel heisst es weiter: „Hillary ist ein Satan, und ihre Verbrechen und Lügen haben bewiesen, wie böse sie ist. Und obwohl Donald Trump keinesfalls ein Heiliger ist, ist er wenigstens ein ehrlicher Mann und sorgt sich ernsthaft um dieses Land.“
Microtargeting
Diese Facebook-Anzeige wurde etwa all jenen Menschen ausgespielt, die sich für „Jesus“ oder „Breitbart“ oder die „Bibel“ oder „Christentum“ interessieren. Hillary war die „Partnerin des Teufels“. Auch Menschen, die sich für konservative Politiker und Moderatoren wie „Ron Paul“ oder „Laura Ingraham“ interessieren, bekamen diese Anzeigen ausgespielt. So etwas nennt man „Microtargeting“. Es bedeutet, dass Werbung nicht an alle Menschen auf Facebook gleichermaßen ausgespielt wird, sondern zielgerichtet an bestimmte Gruppen.
Eine Vereinigung namens „Stop All Invaders“ versuchte etwa Muslime gegen Einwanderungsgegner aufzuhetzen. Die Gruppe forderte das Verbot von Burkas. Man dürfe die nationale Sicherheit nicht den Forderungen von Minderheiten opfern, hieß es in einer der Facebook-Anzeigen. Menschen, die aus Staaten wie Texas oder Arizona stammten, bekamen zudem Anzeigen mit den Begriffen „Unabhängigkeit“ oder „Patriotismus“ und Werbung für stärkere Grenzkontrollen ausgespielt.
Beeinflussung?
Die Facebook-Anzeigen, die nun veröffentlicht wurden, sind nur ein kleiner Teil. Doch sie zeigen exemplarisch, wie die Akteure vorgingen. Unklar ist bisher nach wie vor, ob und wie dadurch die Wahl wirklich beeinflusst wurde. Nächstes Mal soll so etwas auf jeden Fall nicht mehr passieren, heißt es seitens der Konzerne, die heftige Kritik vom Senat einstecken mussten. Sowohl Facebook als auch Twitter hatten zuletzt neue Transparenzrichtlinien für politische Werbung angekündigt.
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