Steinmeier

Deutscher Präsident: Hass im Internet zerstört Gemeinwesen

Häme, Hass und Härte in Online-Kommentaren untergraben aus Sicht von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die etwa auf Facebook von vielen Nutzern gepflegte „Selbstbespiegelung“ werde langfristig auch Spuren im Gemeinwesen hinterlassen, sagte Steinmeier auf dem Evangelischen Kirchentag am Samstag in Berlin. „Gefühlte Wahrheiten“ träten zunehmend an die Stelle von „überprüften Wahrheiten“. Aber auch in einer digitalisierten Welt könne man nicht auf die Vernunft verzichten.

Suche nach Antworten

Als Warnsignale nannte der Bundespräsident eine „neue Faszination des Autoritären“ und die „Wiederbelebung des Völkischen“. Viele Menschen seien von der Globalisierung überfordert und reagierten darauf mit einer Rückkehr zum Nationalismus. Zwar sei die Suche nach Identität nicht verwerflich. Wenn aber die Antwort darauf Abschottung sei, werde es gefährlich. „Wir müssen in unsere Urteilskraft investieren“, sagte Steinmeier.

Die vor 500 Jahren begonnene Reformation habe dafür die Grundlagen gelegt. „Die Zersetzung der Vernunft ist der Anfang der Zersetzung der Demokratie“, sagte der Bundespräsident und fügte zum Schluss hinzu: „Was Anderes soll uns retten als die Vernunft?“

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