Erfolglos: Bundeskanzleramt bewirbt App um 400.000 Euro
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Während die österreichische Regierung viel Geld in die Inseratenwerbung steckt, bleiben Investitionen für Social-Media-Auftritte auf der Strecke, obwohl das Geld dort oft sinnvoller verwendet werden könnte. So lautet das Resümee der Neos nach einer Analyse der Social-Media-Strategien und -Ausgaben aller Ministerien. Als ein auffälliges Beispiel wird die Bewerbung der App "Help4Baby" des Bundeskanzleramts in Inseraten herangezogen. 400.000 Euro wurden dafür aufgewendet. Die Downloads halten sich unterdessen in Grenzen, ebenso wie die Kundenbewertungen.
16 Millionen gegen 58.000 Euro
Im Jahr 2015 gibt die Regierung nach parlamentarischen Anfragen Gesamtausgaben von über 16 Millionen Euro für Inserate in Printmedien an. Im selben Zeitraum belaufen sich die Ausgaben für Werbung auf Social-Media-Kanälen auf genau 57.856 Euro. Dies zeige, welche Gewichtung in der Regierung vorherrsche, meint Niko Alm, der Medienpolitiksprecher der Neos: "Social Media ermöglicht Regierungsinstitutionen, mit BürgerInnen unkompliziert in Dialog zu treten." Stattdessen werde es vorgezogen, "Meinung zu erkaufen".
Personenzentriert
Die meisten Ministerien sind auf Facebook und anderen Social-Media-Diensten vertreten, gestehen die Neos der Regierung zu. Twitter, YouTube oder Instagram werden von vielen Ministerien genutzt. Zwar betreibe nur das Außenministerium einen Snapchat-Auftritt, aber "besser als nichts". Wenn man die Social-Media-Kanäle betrachte, werde augenscheinlich, dass diese vor allem als Werbeplattform genutzt werden.
Einige Ministerien sind bei Social Media stark auf die Person der jeweiligen Ministerin bzw. Ministers ausgerichtet. Hervorgehoben werden hier etwa Umweltminister Andrä Rupprechter oder Familienministerin Sophie Karmasin. Wer die Webseiten der jeweiligen Ministerien (BMLFUW und BMFJ) besucht, versteht, was gemeint ist. Inhalte der Ministerien würden laut den Neos nur selten transportiert, stattdessen gehe es meist nur um PR.
Kaum Dialog
Der gesetzlich vorgegebene Informationsauftrag wird von den Ministerien relativ geradlinig ausgelegt. Das große Potenzial, mit Bürgern in Dialog zu treten, werde dagegen kaum genutzt. Die Neos heben das Außen- und Finanzministerium als positive Beispiele hervor. Sie zeigten ansatzweise Bemühungen in diese Richtung. Als Negativbeispiel wird das Justizministerium herangezogen. "Gerade die Justiz hätte so viel zu kommunizieren. Aber generell gilt: Es schon ein bisschen peinlich, wenn man auf Facebook zigtausende Leute schnell erreichen könnte und stattdessen auf Inserate setzt", meint Michael Horak, Social-Media-Verantwortlicher des Neos-Parlamentsklubs.
Weitere Anfragen geplant
Einen rechtlichen Verstoß stelle das Verhalten der Regierung bei Social Media nicht dar, geben die Neos zu. Auch die genauen Ausgaben der einzelnen Ministerien für Socia-Media-Kanäle seien noch nicht bekannt. Dazu werde es eine weitere parlamentarische Anfrage geben, meint Horak. In der aktuellen Analyse werden lediglich die Werbeausgaben angegeben. Welche Relevanz Werbeausgaben für das Gelingen von Social-Media-Auftritten haben, ist fraglich.
Die Inseratenausgaben der öffentlichen Hand von insgesamt 200 Millionen Euro für klassische Medien gefällt den Neos jedenfalls nicht: „Die ,direkte Presseförderung‘ in Form von Inseraten müssen radikal gekürzt werden“, sagt Alm. "Moderne Kommunikationsbudgets müssen jedenfalls auch die neuen Medien und Digitalisierung berücksichtigen."
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