EU will Netflix und Co Eurofilm-Quote aufdrücken
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Die Europäische Union will Internet-Streamingdiensten wie Netflix eventuell eine Quote für europäische Inhalte auferlegen. Die Unternehmen müssten ihr Angebot zu 20 Prozent mit europäischen Filmen und Fernsehprogrammen bestücken, heißt es in einem Vorschlag der EU-Kommission, der am Donnerstag bekannt wurde. Europäische Produktionen würden durch so eine "Verpflichtung" gefördert. Der für Medien zuständige Vize-Präsident der EU-Kommission, Andrus Ansip, hatte sich ähnlich bereits am Wochenende am Rande der Filmfestspiele in Cannes geäußert. In einer Rede sagte er am Samstag, es sei an der Zeit, die EU-Regeln anzupassen. Es gehe auch darum, "faire Wettbewerbsbedingungen" zu schaffen.
Auch eine Steuer für Streaminganbieter, die dann der europäischen Filmförderung zugutekäme, ist nach Informationen von Politico angedacht. Der vorläufige Vorschlag der Kommission enthält zudem Maßnahmen, die Kinder vor Werbung schützen soll, die Produkte mit zu viel Fett, Salz und Zucker oder Alkohol schützen sollen.
Netflix winkt ab
Mit der Neuregelung will sich Europa gegen die Vormacht Hollywoods wappnen. Dies ist vor allem Frankreich ein Anliegen, das Jahre lang die heimische Filmindustrie durch eine Sondersteuer auf private Sender mit einem hohen Anteil an US-Produktionen gefördert hat. Ihren Vorschlag will die EU-Kommission voraussichtlich am nächsten Mittwoch vorstellen. Der Entwurf dazu kann noch geändert werden. Sollte sich die Behörde für eine Quote aussprechen, braucht sie noch die Zustimmung des Ministerrats und des Europaparlaments. Netflix lehnt eine Quote ab. Der Streamingdienst hat erst kürzlich seine erste französische Serie mit dem Titel "Marseille" veröffentlicht.
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