Innenministerin präsentiert Internet-Polizei
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr!
Das österreichische Innenministerium will künftig mit einer neu gegründeten Internetpolizei gegen Internetkriminalität vorgehen. Für diesen Zweck werden 300 Polizeibeamte speziell geschult. Diese Maßnahmen sind bereits angelaufen. Zusätzlich sollen noch Experten des Bundeskriminalamts (.BK), des Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) sowie des Bundesamtes zur Korruptionsprävention und -bekämpfung (BA) in dem Cyber-Crime-Competence-Center – kurz C4 – zusammenarbeiten.
Anstieg an Online-Kriminalität
Laut Innenministerin Mikl-Leitner ist die Kriminalität im Cyberspace in den vergangen Jahren deutlich angestiegen. Im Jahr 2010 wurden etwa 4.405 Anzeigen von Internet-Betrug aufgezeichnet – eine Steigerung von 685 im Vergleich zum Jahr 2002. Auch Anzeigen im Bereich des Hacking vervierfachten sich zwischen 2009 und 2010 auf rund 142 Fälle. Im Rahmen der Pressekonferenz ewähnte Mikl-Leiter auch, dass sie selbst bereits Opfer von Cyber-Kriminalität wurde. Unbekannte hatten ihre Kreditkarte zu Unrecht mit 5000 Euro belastet.
C4 als Koordinator
Mit dem neuen Zentrum und den 300 speziell ausgebildeten Polizisten soll dieser Entwicklung nun entgegengewirkt werden. Die Beamten sind auf Polizei-Inspektionen im gesamten Bundesgebiet aufgeteilt und sollen vor Ort schnell helfen können. Das Competence-Center steht an der Spitze und soll die Einsätze koordinieren sowie als Unterstützung in komplexen Fällen dienen. Das erklärte Leopold Löschl, Leiter des Büros im Bundeskriminalamt für Computer- und Netzwerkkriminalität.
Er hielt fest, dass es sich beim Internet um eine komplexe und flexible Materie handelt, die auch flexible Kriminelle hervorbringt. Klar abgrenzen will sich Löschl vom Anfang Mai angekündigten "Cyber-Defense"-Bereich des österreichischen Bundesheers: "Die Einheit von Verteidigungsminister Darabos befasst sich mit dem Themenbereich Internet-Terror, während wir uns um die Internet-Kriminalität kümmern."
Datenforensiker gefordert
Damit man auf Verschlüsselungstechniken und Anonymisierungsdienste reagieren kann, sind zunehmend Datenforensiker gefordert. Gleichzeitig sollen Bürger animiert werden, auch kleine Schadenssummen bei der Polizei anzuzeigen und als Hinweisgeber zu fungieren. Damit sich die Bevölkerung direkt an die neu gegründete Einheit wenden kann, wurde eine E-Mail-Adresse eingerichtet. Unter against-cybercrime@bmi.gv.at sollen betroffene Bürger rasch Hilfe finden. Ferner sei auch die Einrichtung einer Web-Seite angedacht, so Mikl-Leitner.
Kommentare