Google muss für den italienischen Fiskus tiefer in die Geldbörse greifen
Google muss für den italienischen Fiskus tiefer in die Geldbörse greifen
© APA/AFP/dpa/ARNE DEDERT

Steuernachzahlung

Italien fordert 200 Mio. Euro von Google

Die italienischen Behörden fordern vom US-Internetkonzern Google Steuernachzahlungen in Höhe von mehr als 200 Millionen Euro. Wie am Donnerstag aus Justizkreisen in Rom verlautete, wird dem Konzern jahrelanger Steuerbetrug vorgeworfen. Dies hätten Ermittlungen der italienischen Finanzpolizei ergeben.

Den Angaben zufolge muss Google 200 Millionen Euro an Steuern für Einnahmen nachzahlen, die Google Italia als "Gebühren" an den Mutterkonzern überwies. Dazu kommen Steuern auf nicht angegebene Gewinne in Höhe von 100 Mio. Euro: Bei einer Körperschaftssteuer von 27,5 Prozent in Italien sind das 27,5 Mio. Euro. Macht insgesamt 227,5 Mio. Euro.

Respekt

Ein Sprecher von Google in Mailand sagte auf Anfrage von AFP, das Unternehmen respektiere die Steuergesetze in jedem Land, in dem es Geschäfte mache. "Wir arbeiten weiterhin mit den zuständigen Behörden zusammen", sagte er.

Erst Ende Dezember hatte der US-Technologiekonzern Apple eine Zahlung von 318 Mio. Euro akzeptiert, um einem Verfahren wegen Steuerbetrugs in Italien zu entkommen. Wie jetzt Google hatten die Steuerbehörden Apple vorgeworfen, zwischen 2008 und 2013 keine Steuern auf seine Gewinne gezahlt zu haben.

Tricks

Apple und andere große US-Konzerne wie Amazon oder Facebook werden immer wieder beschuldigt, mit ihren legalen "Steueroptimierungen" große Summen an Steuern zu sparen - nicht nur in Europa, auch in den USA. Sie wählen als Hauptsitz zum Beispiel Länder, in denen die Besteuerung sehr niedrig ist. Apple, Google, Microsoft oder Facebook etwa zahlen in Europa ihre Steuern in Irland; dort werden 12,5 Prozent auf Unternehmensgewinne fällig.

Die EU-Kommission legte am Donnerstag konkrete Gesetzespläne vor, um gegen die systematische Steuervermeidung von Konzernen zulasten der Allgemeinheit vorzugehen.

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