NSA nutzte BND-Zusammenarbeit für Spionage gegen Europa
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Der Bundesnachrichtendienst half dem US-Geheimdienst NSA möglicherweise unwissentlich jahrelang dabei, tausende Ziele in Europa auszuspionieren. Die NSA lieferte dem BND Suchbegriffe („Selektoren“) wie IP-Adressen oder Handynummern, nach denen abgefangene Kommunikationsdaten durchforstet wurden. Darunter seien auch „Selektoren“ gewesen, die sich gegen deutsche oder europäische Interessen richteten, berichtete „Spiegel Online“ am Donnerstag. Die NSA habe „gezielt nach Informationen etwa über den Rüstungskonzern EADS, Eurocopter oder französische Behörden“ gesucht. BND-Mitarbeitern seien mindestens seit 2008 mehrfach solche Selektoren aufgefallen.
Suchbegriffe spät geprüft
Die Suchliste der NSA sei aber erst nach den Snowden-Enthüllungen systematisch unter die Lupe genommen worden. Eine erste Prüfung habe 2000 Suchbegriffe zutage gefördert, die westeuropäischen und deutschen Interessen widersprachen. Eine weitere Prüfung für den NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestages stieß gar auf 40.000 solcher Suchanfragen. Kanzleramtschef Peter Altmaier habe das Parlamentarischen Kontrollgremium und den NSA-Ausschuss am Mittwoch darüber informiert. Der NSA-Ausschuss unterbrach seine Sitzung am Donnerstag, um die Ereignisse zu beraten.
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