Österreicher: Internet ist Werkzeug des Volkes
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Die Österreicher sehen im Internet ein Werkzeug, das demokratische Prozesse fördern und stabilisieren kann. Zu diesem Schluss kommt eine repräsentative Studie, die im Auftrag der Telekom Austria Group durchgeführt und am Dienstag vorgestellt wurde. Laut den Ergebnissen sehen 73 Prozent der Gesamtbevölkerung im Internet ein „Werkzeug des Volkes“. Nur 16 Prozent gaben an, das Internet sei ein „Werkzeug der Regierenden“. 70 Prozent der Österreicher wünschen sich, dass das Internet eine „Kontrollfunktion gegenüber den Mächtigen“ darstellt.
E-Voting
Bei der Frage nach E-Voting zeigen sich die Österreicher hingegen gespalten. Bei der Frage, ob sie bei der Nationalratswahl ihre Stimme online abgeben würden, sagen vier von zehn Österreicher dezidiert Ja, genau so viele beantworten diese Fragestellung aber auch mit einem deutlichen Nein.
Studienautor Gereon Friederes dazu: „In dieser Frage zeigt sich einmal mehr: Junge Menschen haben mit dem Einsatz moderner Technologien viel weniger Berührungsängste als ältere. Überdies ist in der Großstadt die Bereitschaft zu E-Voting schon viel größer als in Landgemeinden.“
Öffentliche Diskussion und Behördenwege
Das Internet soll auch mehr in das demokratische Leben eingebunden werden. So sind rund zwei Drittel bereit, Fragen von allgemeinem Interesse, wie etwa Bauvorhaben, online zu diskutieren. Auch das Vorhaben, Behörden- und Amtswege online abzuwickeln stößt bei einem Großteil der Bevölkerung auf Akzeptanz.
57 Prozent der Befragten sind bereit, persönliche Daten im Internet anzugeben, wenn sie sich dafür Behördenwege ersparen können. Besonders junge Österreicher können sich mit der Idee anfreunden, hier sind es sogar rund zwei Drittel, die auf virtuelle Amtswege vertrauen, bei den Wienern sind es insgesamt sogar rund 70 Prozent.
Open Data
Auch mehr offene Daten in Verkehrsfragen wünschen sich die Österreicher. 96 Prozent sprechen sich für eine umfassende Datenveröffentlichung zu Verkehrsinformationen aus, 87 Prozent wünschen sich Polizeiinformationen zu Unfall-Hotspots. Auch Gehälter von Topmanagern will ein beträchtlicher Teil (48 Prozent) der Befragten gerne online einsehen, die eigene Steuererklärung hingegen wollen 86 Prozent definitiv nie im Netz sehen.
Laut einer Mehrheit der Österreicher soll der Staat das Internet nicht kontrollieren. 72 Prozent lehnen dies ab. Im Hinblick auf Kinderpornografie und Internetkriminalität sieht die Sache jedoch wieder ganz anders aus, 93 beziehungsweise 81 Prozent sprechen sich hier für mehr Kontrollausübung aus. Auf die Frage, wer das Internet derzeit regiere, meinen 89 Prozent, dass dies große Firmen wie Google und Facebook seien.
Die Studie
Die Studie wurde von der Telekom Austria im Hinblick auf den future.talk 2011 durchgeführt, bei dem der Internet-Pionier Tim Berners-Lee sprechen wird. Umgesetzt wurde sie vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut marketmind, im Zeitraum Juli und August 2011 wurden mehr als 500 Interviews geführt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 18 Jahren.
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