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Netzpolitik

Pornhub zeigt in Russland Antikriegsvideos statt Sex

Pornhub wird von Erotikdarsteller*innen derzeit stark dafür genutzt, um Menschen über die Lage in der Ukraine zu informieren. Nicht nur Ukrainer*innen, sondern auch Russ*innen, die Putin stark kritisieren, bedienen sich der Plattform, die anders als Facebook oder Twitter nicht blockiert wird. 

In einem unlängst veröffentlichten Video etwa, zeigt die ukrainische Darstellerin Kate die ukrainische Hauptstadt Kiew bei Nacht. Während sie ihren Zuschauer*innen normalerweise Sex-Inhalte präsentiert, sind es heute Antikriegsvideos. Sie zeigt, wie die Bevölkerung in Kiew mitten in der Nacht durch das Ertönen der Sirenen geweckt wird – die Lichter in den benachbarten Wohngebäuden gehen nach und nach an.

Auch russische Darsteller*innen melden sich zu Wort

Gegenüber VICE schreibt sie, noch nie in ihrem Leben deratige Sirenen gehört zu haben – auch das Leben in einem Luftschutzbunker sei ihr neu. "Ich lebe in einer Stadt mit drei Millionen Einwohnern. Ich will in Restaurants, Bars und ins Theater gehen. Ich will Filme im Kino anschauen. So leben die meisten Menschen in Europa, Amerika und Asien“, führt sie aus. Dass dieses Leben von einem Tag auf den anderen zu Ende gehen kann, zeigt die Ukraine-Invasion.

Kate ist nicht die einzige, die über Pornhub ihre Meinung kundtut. Auch russische Darsteller*innen melden sich über die Plattform zu Wort. In Russland sind Menschen, die gegen Putins Regierung demonstrieren, in Gefahr, festgenommen zu werden. "Die ganze Welt hält unser Land für einen Aggressorstaat. Und daran ist nur unsere Regierung schuld. Das einzige, was wir jetzt machen können: nicht stumm bleiben und unsere Meinung sagen", zitiert VICE ein russisches Pärchen.

OnlyFans und Google Maps

Neben Pornhub veröffentlichen viele Menschen auch über die Pornoseite OnlyFans Antikriegsvideos. Auch andere Dienste wie etwa Google Maps werden vermehrt dazu genutzt, die russische Bevölkerung über den Krieg zu informieren und Kritik an Putin zum Ausdruck  zu bringen. Menschen laden dabei Information und Bilder in den Reviews hoch. Da allerdings auch Bilder von Toten und gefangenen Soldaten veröffentlicht wurden, hat Google die Funktion nun eingeschränkt.

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