Russland will vulgäre Sprache im Netz verbieten
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Beworben wird der neue Vorschlag zur Verbannung von vulgären Vokabeln von der Duma-Abgeordneten Jelena Mizulina. Sie verlangt, dass Webseiten, die unflätige Sprache enthalten, innerhalb von 24 Stunden gesperrt werden müssen, berichtet Pravda.ru. Die Regel soll auf Social Networks, Foren und alle anderen Webseiten angewendet werden.
Kinderschutz und Mittel gegen Opposition
Das Schimpfverbot soll als Erweiterung des Gesetzes "Zum Schutz von Kindern" eingeführt werden. Dieses Gesetz wurde am 1. September 2012 eingeführt. Wie Techdirt anmerkt, sollte es ursprünglich der Bekämpfung von Drogen, Selbstmord und Kinderpornografie dienen, wurde de facto aber auch eingesetzt, um regierungskritische Berichterstatter mundtot zu machen.
"Kein Einschränkung von Menschenrechten"
Die Verfechter des Systems zeigen sich jedenfalls begeistert über Mizulinas Vorschlag. Sergej Smirnov, Vorsitzender der Moskauer Anwaltskammer, meint: "Obszöne Sprache beleidigt sowohl Kinder als auch Erwachsene. Ein Verbot seiner Verwendung ist keine Einschränkung von Menschenrechten. Es ist ein Richtungsweiser hin zu einem zivilisierten Lebensstil. Wenn wir vulgäre Sprache nicht im echten Leben gebrauchen, warum sollten wir das im Internet tun?"
Die Logik dieser Aussage - ganz abgesehen von der Doppelbödigkeit des entsprechenden Gesetzes - fasst Techdirt so zusammen: "Also Politiker wollen es verbieten, online zu schimpfen, weil in Russland offenbar niemand offline schimpft. Das wird funktionieren."
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