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Schweden legt Berufung gegen Assanges Freilassung ein

Der Mann hinter WikiLeaks soll auf Kaution freigelassen werden. So entschied ein Gericht am Dienstag in London, berichtete die BBC. Hunderte Anhänger von Assange jubelten vor dem Gerichtsgebäude. Die Kaution für Assanges Freilassung soll 200.000 britische Pfund (235.668 Euro) betragen.

Der Richter setzte für 11. Jänner eine weitere Anhörung im Auslieferungsverfahren an. Assanges Anwalt hatte zuvor erklärt, sein Mandant sei bereit, eine elektronische Fußfessel zu tragen und sich an einer der Polizei bekannten Adresse aufzuhalten. Er war vor einer Woche aufgrund eines internationalen Haftbefehls in London verhaftet worden, nachdem er sich der Polizei freiwillig gestellt hatte.

Schwedische Justiz legt Berufung ein

Die schwedischen Behörden haben gegen Assanges Freilassung allerdings eine Beschwerde eingelegt. Wie ein Londoner Richter am Dienstag sagte, muss über den Antrag innerhalb von 48 Stunden entschieden werden. So lange muss Assange auf jeden Fall in Haft bleiben.

Die schwedische Staatsanwaltschaft schwieg jedoch vorerst. Die zuständige Oberstaatsanwältin Marianne Ny in Göteborg teilte Dienstagabend mit: "Wie schon früher angegeben kann ich derzeit keine Information zur Fortführung des Verfahrens geben. Der Fall wird nun von den britischen Behörden behandelt."

Ny hatte Mitte November einen Haftbefehl gegen Assange erwirkt und wegen Verdachts auf Vergewaltigung und sexuelle Nötigung international nach dem 39-jährigen Australier fahnden lassen. Sie will die Auslieferung von Assange für Verhöre in Schweden erreichen.

"Das ist eine Verfolgung"

Im August waren zwei Schwedinnen zur Polizei gegangen und hatten von ungeschütztem Sex mit Assange gegen ihren Willen berichtet. Der Australier wies die Vorwürfe zurück und nannte sie Teil einer Verschwörung aus den USA gegen ihn. Seine Unterstützer, darunter nach Angaben des Anwalts auch der US-Filmemacher Michael Moore, vermuten politische Hintergründe.

Auch Assanges Anwalt bezeichnete eine Berufung der schwedischen Justiz indirekt als Beweis für eine politische Motivation der Anklage. "Dann ist es keine Anklage mehr, sondern eine Verfolgung", sagte er.

Wikileaks hatte in den vergangenen Monaten tausende Dokumente mit brisanten Einzelheiten über die Kriege in Afghanistan und im Irak sowie über internationalen diplomatischen Schriftverkehr veröffentlicht. Damit waren vor allem die USA in Erklärungsnot geraten.

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(dpa/APA/AFP/Reuters/futurezone)

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