Spionage-Vorwurf: F-Secure boykottiert RSA-Konferenz
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Die mutmaßliche Involvierung des US-Verschlüsselungsanbieters RSA Security in NSA-Spionagetätigkeiten hat zu einem ersten handfesten Eklat in der Branche geführt. Mikko Hyppönen, seines Zeichens einer der angesehensten europäischen Sicherheitsexperten, hat in einem offenen Brief seine Teilnahme an der jährlich stattfindenden RSA Security Conference in den USA abgesagt. Er hätte dort einen Vortrag zum Thema "Regierungen als Malware-Schreiber" halten sollen.
Offener Brief an Coviello und Tucci
Wie der oberste Malware-Experte des finnischen Security-Herstellers F-Secure in seinem offenen Brief an RSA-Chef Art Coviello und den Chef des Mutterkonzerns EMC, Joe Tucci, ausführt, erwartet er sich keinerlei negativen Konsequenzen, die RSA aufgrund der Vorwürfe entstehen.
"Ihr Multi-Milliarden-Dollar-Konzern und die Multi-Millionen-Dollar-Konferenz werden durch das Bekanntwerden der NSA-Deals keinen Schaden davon tragen. Auch erwarte ich nicht, dass andere Konferenzteilnehmer absagen werden, zumal die meisten ohnehin Amerikaner sind und sich nicht um Überwachung kümmern, die gegen Nicht-Amerikaner gerichtet ist", so Hyppönen. Er aber sei einer dieser Ausländer und entziehe der Konferenz hiermit seine Unterstützung.
Schwere Vorwürfe
RSA war vergangene Woche vorgeworfen worden, es habe zehn Millionen US-Dollar von der NSA erhalten, um eine Hintertür in der eigenen Verschlüsselungssoftware einzubauen. Mittlerweile hat das Unternehmen in einer offiziellen Stellungnahme dementiert, einen derartigen Vertrag mit der NSA eingegangen oder eine Schwachstelle absichtlich in seine Software eingebaut zu haben.
Hyppönen dürfte diese Stellungnahme aber nicht zufriedengestellt haben, zumal sein offener Brief mehrere Stunden nach Veröffentlichung des Dementis von Seiten RSA auf seinem persönlichen Blog online gestellt wurde.
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