Test von Gesichtserkennungs-Programm gestoppt
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Ein deutsches Projekt des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) zur Gesichtserkennung ist vorerst gestoppt worden. Ein erster Test im Stadion des Karlsruher SC (KSC) am kommenden Sonntag wurde abgesagt, teilte der Verein am Donnerstag mit. Der Landesbeauftragte für Datenschutz, Jörg Klingbeil, hatte zuvor erhebliche Bedenken geäußert und eine Stellungnahme vom KIT gefordert. Auch Fans des Vereins protestieren gegen den Versuch.
Das Institut wollte bei drei Heimspielen des KSC ein neues Verfahren zur Gesichtserkennung ausprobieren. Dabei sollten Testpersonen automatisch mit Kameras in der Menschenmasse entdeckt werden. „Wir haben als Bürger das Recht, unbeobachtet zu sein“, sagte Klingbeil am Donnerstag. Das gelte auch für Fußballstadien.
Ziel: Gewaltbereite Fans abfangen
Unklar sei zudem, wie lange man die Bilder speichern wolle, ob man vorhatte, die Zuschauer zu informieren und welche Rolle der an dem Versuch beteiligte Sicherheitsdienst spiele. Mehrere Menschen hätten sich nach Bekanntgabe des Versuchs an ihn gewendet.
Wissenschaftler des KIT und des Forschungszentrums Informatik (FZI) wollen bei dem Projekt „Parallele Gesichtserkennung in Videoströmen“ ein bereits vorhandenes Verfahren weiterentwickeln, Bilder sollen schneller verarbeitet werden und Menschen besser zu erkennen sein. Ziel sei es, in Zukunft gewaltbereite Fußballfans schon am Stadioneingang abzufangen, hieß es in einer früheren Mitteilung des KIT.
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