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© APA/AFP/MANDEL NGAN / MANDEL NGAN

Netzpolitik

Twitter markiert Tweets von Trump als inhaltlich irreführend

Twitter hat bei der Bekämpfung von Falschinformationen erstmals Tweets des US-Präsidenten markiert. Bei zwei Mitteilungen, die sich um vermeintliche massive Betrügereien bei Briefwahlen drehen, hat der Dienst den Hinweis “Get the facts about mail-in ballots” angebracht. 

Ein Klick darauf führt zu einem Faktencheck der Behauptungen. Dort steht etwa, dass Trump fälschlicherweise behauptet, dass Briefwahl zu Manipulationen führt. Stimmzettel würden gestohlen, gefälscht, „illegal ausgedruckt“ und „betrügerisch ausgefüllt“ werden, warnte er. Für diese Aussage gebe es aber keinerlei Grundlagen. 

Der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom verschicke Stimmzettel an jeden Bewohner des Bundesstaats - „egal, wer er ist und wie er dorthin gekommen ist“, schrieb Trump auch. Diese Behauptung ist falsch: Die Briefwahlzettel sollen nur an eingetragene Wähler verschickt werden.

Die Warnungen tauchen nur direkt auf Twitter auf und nicht, wenn man die Nachrichten etwa in andere Webseiten einbettet.

Reaktion

Trumps Reaktion darauf kam - wenig überraschend - ebenfalls via Twitter. Er beschuldigte das kalifornische Unternehmen, „die Redefreiheit komplett zu unterdrücken“. Er werde dies „nicht zulassen“, twitterte der Präsident - ohne diese Drohung allerdings zu konkretisieren.

Wichtiger Kanal

Für Trump ist Twitter einer der wichtigsten Kanäle für die Verbreitung seiner politischen Botschaften. Er benutzt den Dienst permanent dafür, Gegner heftig zu attackieren, Verschwörungstheorien zu verbreiten und seine eigene Regierungsarbeit zu preisen. Viele Tweets des US-Präsidenten werden von Kritikern als Verdrehung oder Missachtung der Fakten angeprangert. 

Auch die Plattform selbst stand deswegen immer wieder in der Kritik. Twitter hatte bisher nie auf Falschinformationen in Trumps Botschaften verwiesen. Vor zwei Wochen verschärfte das Unternehmen jedoch seine Regeln gegen die Verbreitung von Falschbotschaften. Die jetzige Twitter-Notiz zu den Trump-Tweets über die Briefwahl in Kalifornien entspreche dem neuen Vorgehen des Unternehmens gegen irreführende Informationen, erklärte ein Unternehmenssprecher.

Gerüchte

In den vergangenen Tagen beteiligte sich Trump über Twitter auch an der Verbreitung von völlig haltlosen Gerüchten, der TV-Moderator Joe Scarborough könnte eine frühere Mitarbeitern ermordet haben. Scarborough, der eine Morgensendung im Sender MSNBC moderiert, ist ein prominenter Trump-Kritiker.

Ermittler waren zum dem Schluss gekommen, dass der Tod von Scarboroughs Ex-Mitarbeiterin im Jahr 2001 auf einen Unfall zurückzufahren war. Sie war demnach aufgrund einer Herzrhythmusstörung in Scarboroughs Büro gestürzt und auf den Kopf gefallen. Scarborough war damals Abgeordneter von Trumps Republikanern im Repräsentantenhaus.

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