FILE PHOTO: U.S. President Donald Trump holds meeting on economic  "opportunity zones" in Cabinet Room of the White House in Washington
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Science

Donald Trump nimmt Malaria-Medikament zur Corona-Vorbeugung

US-Präsident Donald Trump nimmt nach eigenen Angaben ein Malaria-Medikament als Corona-Prophylaxe. Er nehme seit etwa eineinhalb Wochen Hydroxychloroquin ein, sagte Trump am Montag im Weißen Haus. Er habe „sehr gute Dinge“ über das seit Langem zugelassene Malaria-Präparat gehört, sagte Trump.

Das Weiße Haus veröffentlichte am Abend ein Schreiben von Trumps Leibarzt Sean Conley, wonach Trump und er nach zahlreichen Diskussionen zu dem Schluss gekommen seien, dass mögliche Vorteile einer Behandlung mit Hydroxychloroquin die damit verbundenen Risiken überwiegen. Es gibt bislang keine belastbaren wissenschaftlichen Belege für eine Wirksamkeit des Medikaments im Zusammenhang mit dem Coronavirus.

"Geschenk Gottes"

Trump hatte im März und April immer wieder für Hydroxychloroquin als Therapie für die vom neuartigen Coronavirus verursachte Erkrankung Covid-19 geworben. Das Medikament sei ein „Geschenk Gottes“ und könne einer der größten Durchbrüche der Medizingeschichte werden, schwärmte er.

Ende April warnte die US-Lebensmittel- und Arzneibehörde (FDA) allerdings vor dem angeblichen Wundermittel: Es gebe keine belastbaren Beweise einer Wirksamkeit gegen Covid-19, das Mittel erhöhe aber das Risiko lebensgefährlicher Herzrhythmus-Störungen. Zuvor hatte eine Studie bei Einnahme des Medikaments in Kombination mit einem Antibiotikum eine höhere Sterblichkeit bei Patienten festgestellt https://futurezone.at/science/tote-bei-corona-medikamententest-studie-abgebrochen/400814075 .

Trump erklärte, er habe die Einnahme des Medikaments mit dem Arzt des Weißen Hauses abgestimmt. Er nehme auch Zink ein, um sein Immunsystem zu stärken. Der 73-Jährige betonte, er werde alle paar Tage auf das Virus getestet und sei stets negativ.

Nutzen unklar

Hydroxychloroquin ist in den USA neben Malaria zum Beispiel auch zur Behandlung der Autoimmunkrankheit Lupus und von Arthritis zugelassen. Derzeit untersuchen mehrere Studien einen möglichen Nutzen des Medikaments im Zusammenhang mit Covid-19. Das Nationale Gesundheitsinstitut der USA hatte erst am Donnerstag erklärt, es gebe nun eine klinische Studie mit rund 2000 Probanden, in der geklärt werden soll, ob die Einnahme von Hydroxychloroquin gemeinsam mit dem Antibiotikum Azithromycin im frühen Stadium einer Covid-19-Erkrankung Krankenhausaufenthalte und Todesfälle reduzieren kann.

Es gibt bislang keine Impfung gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 und keine nachweislich effektive Behandlung für Covid-19. Das ursprünglich für Ebola entwickelte Medikament Remdesivir hat in einer größeren Studie zumindest die durchschnittliche Krankheitsdauer verringert Einsatz von Corona-Medikament Remdesivir in Europa ausgeweitet. Das Medikament hat daher eine Ausnahmegenehmigung zur Behandlung von Covid-19 in Krankenhäusern in den USA erhalten.

Vorbildwirkung

Aussagen des Präsidenten in medizinischen Belangen haben Gewicht - selbst wenn er einschränkt, dass er kein Arzt sei. Nach seinem anhaltenden Werben für den Wirkstoff Chloroquin etwa stieg die Zahl der Verschreibungen in den USA trotz Warnungen von Experten um das 46-fache an, wie eine Analyse der „New York Times“ Ende April zeigte. Suchanfragen bei Google nach Kaufmöglichkeiten gingen einer anderen Studie zufolge durch die Decke.

Ende März hatte die FDA auch gewarnt, dass Menschen Hydroxychloroquin mit Chloroquinphosphat verwechselten, das für Aquariumfische eingesetzt werde. Mindestens eine Person sei daher nach der Einnahme des vermeintlichen Covid-Medikaments gestorben, erklärte die FDA.

"Quacksalber"

„Achtung: Das Befolgen von Ratschlägen von Donald Trump gefährdet Ihre Gesundheit“, schrieb der demokratische Senator Chris Van Hollen auf Twitter. „Das ist derselbe Quacksalber, der vorgeschlagen hat, Desinfektionsmittel zu injizieren.“ In der Tat hatte Trump mit einem Gedankenspiel für einen Aufschrei im ganzen Land gesorgt: Der Präsident spekulierte, ob nicht das direkte Spritzen von Bleich- oder Desinfektionsmittel in den Körper eine gute Coronavirus-Therapie sein könnte. Das zu prüfen, sei Ärzten überlassen, schränkte er ein. „Aber es klingt für mich interessant“, sagte er im Weißen Haus.

Experten waren entsetzt, weil eine Injektion oder das Schlucken von Bleich- und Desinfektionsmitteln lebensgefährlich sein kann. Gesundheitsbehörden im ganzen Land sowie Hersteller der Mittel sahen sich gezwungen, teils drastische Warnungen auszusprechen. Angesichts der Empörung behauptete Trump einen Tag danach, seine Vorschlägen seien „Sarkasmus“ gewesen.

In den USA hat die Zahl der Toten nach einer Corona-Infektion einen Wert erreicht, mit dem einige Wissenschaftler noch vor wenigen Wochen erst im Hochsommer gerechnet hatten: Nach Angaben der Universität Johns Hopkins starben bereits mehr als 90 000 Menschen nach einer Infektion. Mehr als 1,5 Millionen Infektionen sind nachgewiesen.

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