Bericht

USA nutzen Daten aus Deutschland offenbar für Tötungen

Der US-Geheimdienst NSA hat laut "Spiegel" von Deutschland aus gesammelte Daten für Anti-Terror-Einsätze verwendet - offenbar auch für die Tötung von Verdächtigen. Das Hamburger Nachrichtenmagazin zitiert aus einem Dokument aus dem Bestand des früheren NSA-Mitarbeiters Edward Snowden.

In dem Bericht der National Security Agency (NSA) vom Jänner 2005 über die Auswertung von Informationen zu Nordafrika heißt es den Angaben zufolge, die von Deutschland aus erlangten Erkenntnisse seien "für die Festnahme oder Tötung von mehr als 40 Terroristen verantwortlich". Die Daten hätten zum Erfolg des weltweiten "Krieges gegen den Terror" und der US-Politik in Afrika beigetragen, hieß es in dem Dokument weiter.

Mehr Personal

In dem Papier berichtet der Geheimdienst, dass die NSA-Führung 2003 beschlossen habe, das Personal in Deutschland zu verstärken. Eine Gruppe von Analysten habe dann damit begonnen, gezielt nach Informationen über Terrorgruppen in Nordafrika zu suchen. Aus der kleinen Gruppe der NSA-Analysten in Deutschland erwuchs laut "Spiegel" die inzwischen größte europäische Zweigstelle der NSA in Griesheim bei Darmstadt. Von dort aus würden inzwischen 26 Aufklärungsmissionen betrieben. Zu den überwachten Daten zählten europäische Kommunikation sowie "Ziele in Europa".

Dabei kann das Griesheimer NSA-Zentrum offenbar nicht nur auf Metadaten zurückgreifen, sondern mehrere Tage lang auf vollständige Kommunikationsinhalte, die unter anderem vom britischen Geheimdienst GCHQ bereitgestellt würden. Laut einem Bericht von 2012 kann die NSA dabei "komplexe Analysen von Lebensgewohnheiten" erstellen.

Zusammenarbeit

Eine NSA-Sprecherin sagte dem "Spiegel", es gebe einen "ausführlichen und engen Austausch" mit den deutschen Sicherheitsbehörden, ohne Details zu nennen. In dem zitierten Schriftstück von 2005 sei zudem die Entscheidung dokumentiert, den Standort Griesheim zur größten europäischen Dependance der NSA auszubauen.

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