Die NASA zeigt, was passiert, wenn man in ein Schwarzes Loch fällt.

Die NASA zeigt, was passiert, wenn man in ein Schwarzes Loch fällt.

© NASA

Science

Surreal: Das passiert, wenn man in ein Schwarzes Loch fällt

Hast du dich jemals gefragt, was passiert, wenn du in ein Schwarzes Loch fällst? Dank einer Visualisierung der NASA kann man nun in den Ereignishorizont eintauchen - jenem Punkt, ab dem nichts mehr einem Schwarzen Loch entfliehen kann.

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Das Schwarze Loch im Video hat eine Masse, die 4,3 Millionen Mal größer ist als jene unserer Sonne. Das entspricht etwa dem supermassereichen Schwarzen Loch, das sich im Zentrum unserer Galaxie befindet. "Kleinere Schwarze Löcher mit etwa 30 Sonnenmassen haben einen viel kleineren Ereignishorizont und stärkere Kräfte, die Objekte zerreißen können, bevor sie den Horizont erreichen", erklärt NASA-Astrophysiker Jeremy Schnittmann in einer Aussendung. "Wenn man die Wahl hat, möchte man in ein supermassereiches Schwarzes Loch fallen".

Die Visualisierung allein stellte sich bereits als Monsteraufgabe heraus. 10 Terabyte an Daten mussten dabei verarbeitet werden. Verwendet wurde dazu der Discover-Supercomputer mit mehr als 127.000 Prozessorkernen. Würde man die Visualisierung auf einem normalen Laptop erstellen, würden die Berechnungen mehr als 10 Jahre dauern. 

Glühendes Gas und langsame Zeit

Das Schwarze Loch im Video wird von einem Strudel aus heißem, glühendem Gas umhüllt, die sogenannte Akkretionsscheibe. Es ist zu Beginn 640 Millionen Kilometer entfernt. Der innere Leuchtring ist der sogenannte Photonenring. Er besteht aus Lichtteilchen, die das Schwarze Loch mehrmals umrunden, bevor sie dem Schwarzen Loch wieder entkommen können.

Je näher man dem Schwarzen Loch kommt, desto langsamer vergeht die Zeit - zumindest aus der Sicht eines außenstehenden Beobachters. Das liegt an der Verzerrung der Raumzeit, die die Masse des Schwarzen Lochs verursacht. Der oder die Fallende merkt nicht, dass die Zeit für ihn oder sie langsamer vergeht. Je näher man dem Loch kommt, desto schneller bewegt man sich - bis hin zur Beinahe-Lichtgeschwindigkeit.

Spaghettifizierung tritt ein

In Echtzeit dauert es im Beispiel der NASA rund 3 Stunden, um bis zum Ereignishorizont zu gelangen, inklusive 2 30-minütigen Umkreisungen um das Schwarze Loch. Für einen Außenstehenden erreicht der oder die Fallende den Ereignishorizont allerdings nie, sondern scheint kurz davor einzufrieren. Deshalb wurden Schwarze Löcher ursprünglich auch als "gefrorene Sterne" bezeichnet.

Ist der Ereignishorizont erreicht, ist es nur noch ein Katzensprung (25 Millionen Kilometer) bis zur Singularität - also dem eindimensionalen Punkt im Zentrum des Schwarzen Lochs, an dem sich alle Masse ansammelt. Diese erreicht man innerhalb weniger Sekunden. Kurz vor der Singularität beginnt auch die Spaghettifizierung - Körper werden in die Länge gezogen, weil die Anziehungskraft an ihrem Unterteil größer ist als an ihrem Oberteil.

Was, wenn man entkommt?

In einem zweiten Video übertritt man den Ereignishorizont nicht, sondern entkommt ihm in einem Raumschiff und kehrt auf das Mutterschiff zurück. Durch den 6-stündigen Flug wäre man 36 Minuten jünger als die Kolleg*innen, die auf dem Mutterschiff zurückblieben. Das liegt einerseits an der Gravitation des Lochs, andererseits an der Bewegung mit Beinahe-Lichtgeschwindigkeit, bei der die Zeit ebenso langsamer vergeht.

"Diese Situation kann sogar noch extremer sein", sagt Astrophysiker Schnittman. "Wenn das Schwarze Loch schnell rotiert, wie in dem Film 'Interstellar' von 2014, würden die Astronaut*innen viele Jahre jünger sein als ihre Kamerad*innen."

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