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Wegen Fake-News: Pakistan droht Israel mit Nuklearschlag

Pakistans Verteidigungsminister Khawaja Asif ist auf einen gefälschten Onlineartikel, sogenannte Fake-News, hereingefallen und hat Israel daraufhin mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht.

In dem online erschienenen, gefälschten Dokument wurde der frühere israelische Verteidigungsminister Mosche Jaalon mit der Aussage zitiert, Israel werde Pakistan „nuklear zerstören“ - und Asif erwiderte offenbar ohne Prüfung der Quelle bereits am Freitag: „Der israelische Verteidigungsminister droht mit nuklearer Vergeltung (...) - Israel vergisst, dass Pakistan auch eine Nuklearmacht ist.“

Keine Stellungnahme wegen Fake-Artikel

Über das Weihnachtswochenende stellte Israel in zwei Tweets klar, dass der Bericht, auf den Asif sich beziehe, „komplett falsch“ sei. Die pakistanische Regierung sah aber am Montag keine Notwendigkeit, zu reagieren. „Der Minister hat auf einen gefälschten Bericht geantwortet - keine weitere Reaktion nötig“, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Auch aus dem Außenministerium hieß es, man werde sich nicht äußern. Pakistan erkennt Israel nicht an.

In der Nacht auf Montag antwortete Asif allerdings der „New York Times“ auf einen Artikel über die Affäre auf Twitter: „Unser Nuklearprogramm ist nur eine Abschreckung, um unsere Freiheit zu schützen. Wir wollen in Frieden koexistieren, in unserer Region und darüber hinaus.“

So genannte „Fake news“ tauchen seit einiger Zeit verstärkt online in sozialen Netzwerken auf. Die Bundesregierung überlegt zum Beispiel, auf die wachsende Zahl von Falschnachrichten und auch Hassbotschaften mit einem Gesetz und einer Rechtsschutzstelle zu reagieren.

Kampf um Glaubwürdigkeit

Die EU-Kommission nimmt zunehmend die dominierenden Online-Plattformen Facebook und Google in die Pflicht. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat Internet-Unternehmen dazu aufgerufen, konsequent gegen Falschmeldungen im Internet vorzugehen. Es sei im eigenen Interesse der sozialen Netzwerke, dabei "einen gewissen Ehrgeiz" zu entwickeln, sagte Juncker den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstagsausgaben).

Schließlich sei "Glaubwürdigkeit ihr wichtigstes Kapital." Er habe davon abgesehen das Gefühl, dass die Europäer zunehmend "sensibel dafür werden, wer sie wohlklingend anflunkert und wer ihnen die Wahrheit erzählt", fügte er hinzu.

EU-Kommission fordert Standards

Der EU-Kommissionspräsident erinnerte an die Selbstverpflichtung sozialer Medien, Standards einzuführen, mit denen Manipulationen - etwa in Wahlkämpfen - verhindert werden können. Er kündigte an, genau zu prüfen, wie sie dies umsetzen werden.

Vor allem in Deutschland suchen die Parteien derzeit nach Rezepten gegen Meinungsmanipulation im Internet. Sie sorgen sich, dass sich Russland auf diese Weise in den deutschen Bundestagswahlkampf einmischen könnte.

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