Wikileaks: CIA spioniert über Fernseher und iPhones
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Mit dem wohl größten Enthüllungspaket nach den Snowden-Files ging Wikileaks am Dienstag Nachmittag an die Öffentlichkeit. In dem ingesamt 8761 Dokumente und Dateien umfassenden Leak, das unter dem Codenamen „Vault 7“ veröffentlicht wurde, werden die Spionage-Werkzeuge der CIA penibel aufgelistet. Wie vermutet nutzt die CIA Sicherheitsschwachstellen bei Android-Telefonen, iPhones, aber offenbar sogar auch Smart TVs von Samsung aus, um Bürger in der ganzen Welt abzuhören und offenbar sogar zu filmen.
5000 Hacker-Beamte
Laut den Dokumenten soll das Hacker-Team der CIA 5000 Leute umfassen, die mit dem Schreiben von Viren, Trojanern und anderen Schadprogrammen beschäftigt sein sollen. Über die Malware, die unbekannte oder nicht gestopfte Schwachstellen ausnutzt (Zero Day Attacks), werden Smartphones, Computer und auch Fernseher infiziert und zu Spionage-Tools umfunktioniert.
Im Fall des Samsung Smart TVs F8000, der explizit erwähnt wurde, glauben Besitzer, dass der TV ausgeschaltet ist. Die CIA könne die Mikrofone und Webcams der Fernseher aber weiterhin nutzen und so in Wohnungen reinhören. Aber auch Apple-Telefone und Android-Smartphones sowie Notebooks mit Kameras und Mikrofonen werden auf diese Art missbraucht, um die Lebenssituation von Bürgern, aber auch persönliche Daten auszuforschen und teilweise sogar zu manipulieren.
Umfangreiches Handbuch
Die Dokumente sind de facto ein 16.000 Seiten starkes Handbuch mit Anleitungen zu Angriffsszenarien und Vorgehensweisen, das normalerweise nur für CIA-Mitarbeiter von CIA-Servern abrufbar ist. Die nun verfügbaren Informationen, die auch die Softwarecodes der programmierten Malware enthüllen, stammen aus den Jahren 2013 bis 2016. Sie wurden von einem anonymen Whistleblower an die Plattform weitergegeben.
Außenpolitische Brisanz dürfte auch der Umstand haben, dass CIA-Hacker offenbar auch aus dem US-amerikanischen Generalkonsulat in Frankfurt ihre Spionage-Angriffe durchführen. Laut den Dokumenten soll die CIA die NSA mittlerweile als wichtigste Spionage-Organisation abgelöst haben.
Die Person, welche die Vorgangsweise geleakt hat, gab als Begründung an, es brauche eine öffentliche Debatte über die demokratische Legitimation von Cyber-Waffen. Denn die von den CIA entwickelten Schadprogramme können - wenn sie in falsche Hände geraten - auch von Cyberkriminellen, aber auch von anderen Staaten gegen die USA eingesetzt werden, ist der anonyme Whistleblower überzeugt.
Namen geschwärzt
Bei der Veröffentlichung der brisanten Dokumente änderte Wikileaks die Strategie im Vergleich zu ihrer früheren Vorgangsweise. So wurden einige besonders heikle Stellen geschwärzt und etwa auch die Namen von CIA-Mitarbeitern unkenntlich gemacht - um deren Sicherheit nicht zu gefährden. Das Enthüllen von Geheimdienst-Mitarbeitern hatte Wikileaks in der Vergangenheit viel Kritik eingebracht - auch von Personen, welche die Enthüllungen an sich für wichtig hielten.
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