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Mobilfunk

A1 gewinnt futurezone Netztest 2016

Bereits das vierte Jahr in Folge hat die futurezone einen großflächigen Netztest durchgeführt. Verglichen wurden die Netze der drei Anbieter A1, Drei und T-Mobile, welche die Österreicher mit Mobilfunk versorgen. Insgesamt wurden in zweieinhalb Monaten über 200.000 Messungen durchgeführt. „Ziel war es, ein möglichst realistisches Bild für den Endverbraucher zu gewinnen“, erklärt Jürgen Dalmus, Leiter des Testteams.

Die Ergebnisse

Wie schon im Vorjahr konnte sich bei der Gesamtwertung A1 als Sieger durchsetzen. Für die Auswertung wurden acht Testszenarios herangezogen. Dazu zählten zum Beispiel klassische Downloads von Servern, Uploads oder auch Praxisanwendungen wie das Abrufen von YouTube-Videos. Pro Testszenario konnten maximal zehn Punkte vergeben werden, die Maximalpunktzahl lag bei 80 Punkten.

A1 liegt mit 79 Punkten eindeutig vorne. Drei liegt mit 71 Punkten auf Platz zwei. Dass der Vorjahressieger am besten abschnitt kann unter anderem durch die genutzten Frequenzen erklärt werden. A1 konnte sich bei der Frequenzauktion den niederen 800-Mhz-Bereich sichern. „Dieser Frequenzbereich geht einfach leichter durch Gebäudemauern“, so Dalmus. Aufgeholt hat im Vergleich zum letzten Jahr T-Mobile, mit 69 Punkten im Endergebnis landet die Tochter der Deutschen Telekom nur mehr knapp auf dem dritten Platz. „T-Mobile hat gewaltig aufgeholt. Das Rennen könnte beim nächsten Test wieder enorm spannend werden“, so Dalmus. Die Aufholjagd von T-Mobile ist wohl dem LTE-Ausbau zu verdanken. Im Unterschied zu den Mitbewerbern konnte T-Mobile Ende des Jahres 2015 erst 90 Prozent von Österreich mit dem schnellen Standard versorgen. Ende 2016 sollen es 97 Prozent sein.

Hohes Niveau

Alle Netzbetreiber zeichnen sich bei den Messungen durch ein hohes Niveau aus. Sowohl bei den Upload- als auch bei den Downloadgeschwindigkeiten boten alle Mobilfunker fast durchwegs eine souveräne Leistung.

Von einem guten Wert sprechen die Tester dann, wenn man eine Downloadrate von 16 Megabit pro Sekunde und eine Upload-Rate von zwei Megabit pro Sekunde erreicht. Damit kann man in der Regel ohne Verzögerungen kommunizieren, auf Webseiten surfen und Videos oder Musik streamen. Diese Werte wurden im Rahmen des Tests nahezu überall überschritten. Wenn man als Mobilfunknutzer einen geringeren Wert hat, liegt das im Einzelfall daran, dass man sich gerade mit vielen anderen Handys oder mobilen Breitbandzugängen die Funkzelle teilt.

Mobile Daten

Beim diesjährigen futurezone Netztest wurde der Fokus wie bereits im Vorjahr auf mobile Datenverbindungen gelegt. Grund dafür ist, dass alle Mobilfunker bei der Sprachqualität nahezu gleichauf liegen. Die Unterschiede sind so minimal, dass es keinen Sinn machen würde, sie für den Netztest herauszuarbeiten bzw. in die Bewertung einfließen zu lassen. Das heißt allerdings nicht, dass die Sprache gar nicht überprüft wurde. „Wir haben Probemessungen gemacht und festgestellt, dass die Unterschiede im Zehntelbereich hinter dem Komma liegen. Das ist schlicht und ergreifend für die Mobilfunkkunden nicht hörbar.“

Während 2015 der Ausbau des neuen, schnellen Mobilfunkstandards 4G im Fokus stand, ist die neue Technologie mittlerweile bei einem überwiegenden Teil der österreichischen Handynutzer angekommen. Beim Test spielte es jedoch keine Rolle, mit welcher Technik die Mobilfunkbetreiber funken. Eine gute 3G-Verbindung kann im Einzelfall durchaus schneller sein als eine schlechte 4G-Verbindung.

Soziale Netzwerke

„Uns interessierte, wie die Verbraucher das Netz in ihrem Alltag tatsächlich erleben“, erklärt Dalmus. Aus diesem Grund hat man die Netzleistung bei genau den Tätigkeiten überprüft, welche die Anwender normalerweise in ihrem Alltag nutzen. Es wurde unter anderem gemessen wie rasch der Nachrichtenversand via WhatsApp funktioniert, Menschen Facebook abrufen bzw. ihren Status in sozialen Netzen aktualisieren können .

Neu beim Test in diesem Jahr war auch, dass genauer überprüft wurde, wie die Netze der Mobilfunkanbieter in Innenräumen abschneiden. Grund dafür ist, dass immer mehr Menschen zuhause mit ihren Laptops und Computern über mobiles Breitband online gehen. Alle Mobilfunker bieten hierfür eigene LTE-Router und entsprechende Tarife an. Diese Modems stehen immer in den vier Haus- oder Bürowänden, weswegen es unbedingt erforderlich ist, dass die Netzverbindung nicht bereits an den Hausmauern scheitert. Vor Anbietern im Ausland braucht sich jedenfalls kein heimischer Mobilfunker verstecken: „Im internationalen Vergleich sind alle drei österreichischen Netze seit Jahren konstant überdurchschnittlich gut“, analysiert Testleiter Dalmus. „Alle Netze erfüllen die Anforderungen, die man als Smartphone-Nutzer hat. Als österreichischer Kunde macht man folglich nichts falsch – egal, zu welchem der drei Betreiber man als Kunde geht“, sagtDalmus. Aus diesem Grund werden es auch in Zukunft verstärkt Preis und Servicequalität sein, über die der Wettbewerb am österreichischen Markt der Handy-netzbetreiber ausgetragen wird.

So wurde der Test durchgeführt

Um Österreichs Handynetze möglichst umfangreich zu testen, war das Team zweieinhalb Monate in Österreich unterwegs. Gemessen wurde mit einer speziellen App des britischen Unternehmens Metricell. Für die Kontrollmessungen wurde ein Messsystem der Firma Focus Infocom GmbH eingesetzt. Die Leitung und Durchführung lag beim Netzexperten Jürgen Dalmus.

Für möglichst realistische und alltagstaugliche Ergebnisse wurden gewöhnliche Smartphones verwendet, auf denen die Mess-App installiert war. Dazu zählen Sonys Xperia Z5 oder Motorolas Moto G. Diese und vergleichbare Handys werden in Österreich von Tausenden Mobilfunkkunden genutzt. Um die Messungen in Innenräumen durchzuführen, waren die Tester unter anderem in Autobahnraststätten und Kaufhäusern unterwegs.

Öffentliche Gebäude

Aber auch an eher außergewöhnlichen Orten wurde gemessen, wie etwa in öffentlich zugänglichen Bereichen von Rathäusern und Finanzämtern. Für die Mobilfunker ist es schwierig, ihre Netze für eine gute Versorgung in Innenräumen anzupassen, da jedes Haus anders gebaut ist.

„Es spielen einfach zu viele Faktoren mit, von der Bausubstanz bis hin zu den Fenstern“, erklärt Dalmus. Teilweise versuchen die Handynetzbetreiber, diesem Umstand mit technischen Geräten, sogenannten Repeatern, zu begegnen. Diese nehmen das Mobilfunksignal von außen auf und verstärken es in Richtung der Innenräume. Um auszuschließen, dass derartige Geräte das Ergebnis beeinflussen, wurde in möglichst vielen verschiedenen Gebäuden gemessen.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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