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Tablet

Android mit Retina: Russischer iPad-Klon im Test

Liest man sich die Spezifikationen des IconBit III durch, kommt man zuerst etwas ins Stauen. So schreibt der russische Hersteller von einem “Retina-Display”, das bei seinem neuesten Tablet zum Einsatz kommt. Verwunderlich ist das in erster Linie deswegen, da Retina in diesem Zusammenhang eigentlich eine von Apple geschützte Bezeichnung für besonders hochauflösende Displays ist. Ob der kalifornische Konzern bereits rechtliche Schritte gegen IconBit eingeleitet hat, ist aber noch nicht bekannt.

Rein technisch gesehen würde das Display des Space III die Kriterien eines Retina-Displays jedenfalls erfüllen. So hat das verbaute LG IPS-Display bei einer Diagonale von 9,7 Zoll eine Auflösung von 2048 x 1536 Pixel, was einer Pixeldichte von 265 PPI (Pixel per Inch) entspricht. Diese Werte decken sich mit denen des iPads von Apple (dritte und vierte Generation).

Auch abgesehen vom Display ist die Hardware des IconBit-Tablets dem des iPads der dritten Generation sehr ähnlich. Im Inneren arbeitet eine A9 DualCore-CPU von ARM mit einer Taktrate von 1,6GHz. Als Arbeitsspeicher ist ein GB vorhanden. Für die Grafikleistung ist ein ARM Mali-400 Chip mit vier Kernen verantwortlich. Als interner Speicherplatz sind 16 GB vorhanden, bei Bedarf können hier noch mittels einer handelsüblichen microSD-Karte bis maximal 32GB nachgerüstet werden.

Displayqualität
Das Display des Space III präsentiert sich im Test zwiespältig. So ist die hohe Auflösung und die Schärfe zwar beeindruckend und besser, als man es von so manch anderem Android-Tablet gewohnt ist. Auch die Farbdarstellung und die Kontraste sehen gut aus, gleichzeitig spiegelt der Bildschirm aber auch extrem. Selbst in der höchsten Helligkeitsstufe ist das Tablet in einem etwas besser beleuchtetem Raum eher Spiegel als Display.

Gehäuse, Anschlüsse, Kameras und Zubehör
Das Gehäuse präsentiert sich im Test als durchaus widerstandsfähig. So ist die Rückseite des Unibody aus Aluminium und fühlt sich entsprechend hochwertig an. Nicht ganz so hochwertig sind die Tasten am Gehäuserand. Power-, Lautstärke- und Escape-Taste (!) machen einen eher wackeligen Eindruck. Die für Android-Tablets eher untypische Escape-Taste hat übrigens die gleiche Funktion wie der Zurück-Button.

In Sachen Anschlüsse ist das Tablet in etwa genauso ausgestattet wie vergleichbare Android-Geräte. So ist neben dem microSD-Kartenslot noch ein microUSB-Anschluss (2.0) vorhanden. Positiv anzumerken ist, dass dem Tablet auch ein Adapter beiligt, mit dem man auch Geräte mit ausgewachsenem USB-Anschluss verbinden kann. Zusätzlich ist noch ein Stromanschluss vorhanden, über den das Tablet geladen wird, sowie eine Kopfhörerbuchse.

Das vermeintliche Intel-Logo

Das Tablet hat zwei Kameras mit jeweils zwei Megapixel maximaler Auflösung integriert. Für mehr als Videotelefonie sind jene aber nicht zu gebrauchen, die Qualität liegt weit unter dem, was man von gängigen Handy-Kameras gewohnt ist.

Dem Tablet liegt darüber hinaus noch eine Schutzhülle aus Leder bei, die gleichzeitig als Standfuß dient. Zwar wird IconBit für diese Hülle keinen Designpreis bekommen, nett ist das Zubehör dennoch.

Software
Als Betriebssystem kommt standardmäßig Android JellyBean in der Version 4.1. zum Einsatz. Die Oberfläche wurde von IconBit nur minimal verändert. So kommt der Stock-Launcher zum Einsatz, der lediglich um einen Screenshot-Button erweitert wurde. Auch in Sachen vorinstallierter Software zeigt sich IconBit zurückhaltend, so sind lediglich ein Datei-Explorer und ein APK-Installer auf einem frisch zurückgesetzten Tablet vorhanden.

Das Tablet in der beigelegten Hülle...

Leistung und Benchmarks
Bedient man das Tablet, fällt sofort auf, dass das Interface alles andere als flüssig läuft. Das merkt man sowohl beim Wechseln zwischen mehreren Homescreens als auch beim Öffnen der App-Übersicht. Auch die Standard-Apps wie etwa die Galerie, der Play Store oder auch der Browser laufen etwas ruckeliger ab, als man es gewohnt ist.

Grund dürfte wohl die Tatsache sein, dass die Dual-Core-CPU nicht ganz mit Android in einer derart hohen Auflösung mitkommt. Doch nicht alles auf dem Tablet ist so ruckelig, wie man es vielleicht vermuten könnte. 3D-Spiele wie GTA oder Real Football sind zwar nicht ganz so flüssig, wie man es von High-End-Geräten gewohnt ist, sind aber durchaus spielbar. Bei der Videowiedergabe macht das Tablet keine Schwierigkeiten, sowohl Videos in 720 als auch 1080p ließen sich ohne Probleme abspielen.

Bei den Benchmarks pendeln sich die Werte des IconBit-Tablets ziemlich genau bei denen des Galaxy SIII ein. AnTuTu kommt etwa auf einen Wert von 10.681 Punkten, der Metal-Benchmark von Vellamo gibt einen Wert von 534 Punkten aus.

Das Fazit
Das IconBit strahlt in erster Linie durch sein Display, das auch im Test beeindrucken kann. Das Betrachten hochauflösender Fotos macht mit dieser Displayauflösung Sinn und auch Spaß. Im Freien oder in lichtdurchfluteten Räumen wird dieser Spaß allerdings von Spiegelungen getrübt, die stark ins Gewicht fallen.

Abgesehen vom Display bietet das Tablet genau die Ausstattung, die man sich von einem Budget-Tablet erwartet. DualCore statt QuadCore CPU, niedrig auflösende Kamera, kein GPS, und kein mobiles Internet. Das müsste zwar laut Papier für den täglichen Einsatz zum Surfen, E-Mails und Filme schauen reichen, in der Praxis ruckelt es dennoch zu sehr, um von einem frustfreien Bedienerlebnis schreiben zu können.

Wer ein preiswertes Tablet sucht, um etwa im Flugzeug nochmal die eigenen Fotos anzuschauen oder den ein oder anderen Film anzusehen, wird mit dem IconBit-Tablet um 300 Euro vielleicht glücklich werden, anderen Nutzern sei vielleicht doch ein Blick auf das Nexus 10 geraten, das in Österreich zumindest über den Importweg erhältlich ist, in der 16-GB-Variante aber auch gut 200 Euro teurer ist.

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Modell:
IconBit NetTab Space III 
Display:
9,7 Zoll LC-Touchscreen, 2048 x 1536 Pixel (264 ppi)
Prozessor:
Dual Core CPU ARM Cortex-A9 (1,6 GHz)
RAM:

1 GB DDR3
Speicher:
16 GB intern
Betriebssystem:
Android 4.1.1
Anschlüsse/Extras:
Micro-USB, 3,5 mm Klinke, WLAN, Bluetooth 4.0,
Akku:
10.000 mAh
Kamera:
2 Megapixel (Hauptkamera), 2 Megapixel Frontkamera
Maße:
243 x 189 x 9.2 mm, 650 Gramm
Preis:
299 Euro UVP

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Thomas Prenner

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Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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