Android-Tracker aus China
© Thomas Prenner

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3 billige China-Tracker für Android Find My im Test

3 Tracker von AliExpress und Amazon im Test.

Ich habe die leidige Angewohnheit, ständig Dinge wie meinen Schlüssel oder die Geldbörse zu suchen. Und auch, wenn ich (bis jetzt) nur sehr selten etwas verloren habe, plagt mich recht oft die Paranoia, wo denn diese durchaus wichtigen Dinge gerade sind. 

Darum gab es eine Sache, die mir im Android-Universum lange stark abgegangen ist: Eine richtige Alternative zu Apples AirTags, die das gesamte Netzwerk an Milliarden Android-Phones nutzt, um die Tracker zu orten.

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Seit rund einem Jahr gibt es ein solches Netzwerk von Google. Tracker stellt Google allerdings (noch) nicht her. Darum muss man hier auf Drittanbieter ausweichen. Während die ersten Android-Tracker von Motorola oder Chipolo mit Preisen von über 30 Euro noch relativ teuer waren, gibt es mittlerweile immer mehr chinesische Hersteller, die den Preiskampf eröffnet haben. Vor allem auf AliExpress und zum Teil auch schon auf Amazon findet man entsprechende Geräte.

Vorsicht beim Kauf

Beim Kauf heißt es aufpassen. So gibt es auch Tracker, die zwar theoretisch mit Android kompatibel sind, aber eben nicht mit Googles Netzwerk. Diese Tracker lassen sich dann nur über eine eigene App orten und in der Regel auch nur dann, wenn man sich in Bluetooth-Reichweite befindet. Wenn man Googles Find-My-App und das dazugehörige Netzwerk aus Milliarden Geräten nutzen möchte, muss man auf dieses Symbol achten:

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Works with Android

Ist dieses Symbol vorhanden, kann man die Tracker direkt in Googles Find-My-App integrieren und von dort aus ihren Standort sehen. Sobald man mit ihnen verbunden ist, sieht man anhand der Stärke des Bluetooth-Signals, wie nah sie sind.

Ich habe 3 China-Tracker von No-Name-Herstellern gekauft und getestet. Es kann dabei durchaus sein, dass genau diese Modelle unter mehreren verschiedenen Marken bzw. Bezeichnungen verkauft werden. Ich habe die 3 Geräte unter den folgenden 3 Namen gekauft:

Vorteile der China-Tracker

Wenig überraschend sind die China-Tracker deutlich günstiger als die von Markenherstellern. Um die 10 Euro pro Stück muss man in etwa kalkulieren. Kauft man gleich ein Paket mit mehreren Tags und findet ein gutes Angebot, kann man die Geräte aber auch schon ab etwa 7 Euro bekommen. Der Preis ist also definitiv als Vorteil zu verbuchen.

Immerhin sind alle Tracker bei mir heil angekommen. Und dabei bemerkte ich auch eine weitere positive Überraschung: Allen Trackern ist ein Exemplar der notwendigen CR2032-Knopfzelle beigelegt.

Mit der notwendigen Batterie griffbereit, kann ich die Tracker auch sofort einrichten. Probleme macht dabei keines der Geräte. Sobald man die Batterie einlegt und den Knopf des Trackers drückt, schlägt mir mein Android-Handy in der Nähe sofort vor, ihn zum Find-My-Netzwerk hinzuzufügen. Insgesamt dauert das Pairing eines Trackers in der Regel weniger als 1 Minute.

Einmal verbunden, sind die Tracker gleichermaßen in der App aufzufinden, wie teurere Exemplare. Auch das Orten der Tracker funktioniert zuverlässig.

Ein Vorteil der China-Tracker ist, dass es sie in sehr vielen verschiedenen Formen gibt. Vom rundlichen Schlüsselanhänger mit entsprechender Öse bis hin zu einer ziemlich eklatanten Kopie von Samsungs Galaxy Tag. Einer der von mir getesteten Tracker hat ziemlich exakt die Abmessungen eines Apple AirTags. Das eröffnet die Möglichkeit, zahlreiches Zubehör dafür nutzen zu können, das eigentlich für das Apple-Produkt entworfen wurde.

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Nachteile

Bestellt man direkt aus China, kommt hier aber auch gleich ein Nachteil zum Tragen. Üblicherweise dauert der Versand mehr als ein paar Tage, eher um die 2 Wochen. Zudem kann es passieren, dass man bei der Bestellung Einfuhrumsatzsteuer gesondert bezahlen muss. Bei Bestellungen via Amazon oder AliExpress wird die allerdings in der Regel direkt beim Kauf abgerechnet. 

Auch wenn sich die China-Tracker problemlos orten lassen, haben sie alle den gleichen kleinen “Bug”. Wenn man in der Google Find-My-App die Option “Klingeln lassen” auswählt, sollten sie eigentlich 30 Sekunden lang piepsen. Das schafft aus irgendeinem Grund keiner der China-Tracker. So muss man den Menüpunkt in der App oft ein zweites Mal auswählen, damit die Tracker tatsächlich zu Piepsen beginnen. Und wenn sie es dann tun, hören sie alle nach 7 bis 10 Sekunden auf. 

Apropos Piepsen. Während die von mir getesteten Chipolo-Tags akustisch sehr laut auf sich aufmerksam machen, kann man das nicht von allen 3 getesteten China-Trackern behaupten. Der “MiniTracker” und der MiLi-Tag piepsen eher leise. In lauten Umgebungen wird man sich schwertun, sie rein akustisch zu orten. Einzig der SmartTag oder LocaTag piepst einigermaßen laut. Zwar auch nicht so laut, wie die Chipolos, aber dennoch durchaus kraftvoll. 

Android-Tracker

Ein weiterer Nachteil an den Budget-Trackern: Sie können lediglich per Bluetooth geortet werden. Ultra-Breitband ist in keinem der Tracker vorhanden. Es kann aber sein, dass künftige China-Tracker auch mit UWB kommen. Das Google-Netzwerk unterstützt das Feature seit kurzem, allerdings ausschließlich mit den relativ teuren Moto Tags, die über UWB verfügen. Kurios: Auf der Verpackung von 2 der Tracker findet man trotzdem den Hinweis, dass UWB "nicht in allen Regionen” verfügbar sei. Streng genommen ist das korrekt, es ist halt in keiner Region verfügbar, weil schlichtweg der UWB-Adapter fehlt. 

Eine Companion-App, wie man sie von den neuen Chipolos oder den Moto Tags kennt, wird zumindest bei den von mir getesteten China-Trackern nirgends angeboten. Auch das ist ein Nachteil, weil man über diese Zusatzfunktionen integrieren könnte. Wie etwa eine Benachrichtigung, wenn man den Tracker irgendwo liegenlässt bzw. die Verbindung zu ihm abreißt. Denkbar ist hier allerdings auch noch, dass Google dieses Feature nativ in seine Finden-App integriert. 

Pro und Contra

Pro

  • Günstig
  • Verschiedenste Größen und Formen

Contra

  • Piepsen oft leise
  • Keine Companion-App
  • Kein UWB

Fazit

Auch wenn die China-Tracker ein paar Schwächen haben, bei einem Preis von um die 10 Euro pro Stück kann man mit ihnen nicht so hart ins Gericht gehen. Die Kernfunktion, das Orten, funktioniert bei allen problemlos. Auch die Verbindung mit Googles Find-My-App funktioniert genauso, wie ich mir das vorstelle. Wenn ich also im Auto oder Zug sitze, kann ich mit einem Blick in der App feststellen, dass alle meine persönlichen Wertgegenstände noch da sind. 

Größter Nachteil der China-Tags ist, dass sie in der Regel relativ leise piepsen. Ob einem das wichtig ist, hängt vom jeweiligen Einsatzzweck ab. Wenn man etwa das eigene Auto damit orten möchte, ist es eher zweitrangig, da man auf einem großen Parkplatz das Piepsen ohnehin nicht hören würde. Wenn man damit den verlorenen Schlüsselbund zwischen den Couchpölstern finden möchte, wäre ein lauter Piepton natürlich hilfreich. Diesen bekommt man immerhin beim oben abgebildeten LocaTag. Wenngleich auch dieser aber nicht der Lautstärke der Chipolos oder Moto Tags mithalten kann.

Das leise Piepsen wäre auch nicht so schlimm, wenn die Geräte UWB unterstützen würden. Denn dann könnte man sich mit dem Handy per Richtungsanzeige zentimetergenau zu den Trackern führen lassen. Derzeit kann ich noch keinen China-Tracker finden, der UWB mit an Bord hat. Es bleibt abzuwarten, ob solche in absehbarer Zeit auftauchen, nachdem es vom Netzwerk mittlerweile offiziell unterstützt wird. Mit Preisen von unter 10 Euro pro Stück darf man dann aber voraussichtlich nicht rechnen. 

Auch ohne UWB: Wer einen simplen Tracker sucht, um den Standort von Tasche, Koffer oder Schlüssel zu verfolgen bzw. ohne mühsames Suchen sichergehen möchte, auch alles eingepackt zu haben, kann den günstigen China-Trackern durchaus eine Chance geben. Man muss eben nur unbedingt darauf achten, dass sie das oben abgebildete Logo aufweisen und somit wirklich mit dem richtigen Android-Netzwerk kompatibel sind.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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