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Androids richtige AirTag-Alternative ist da: Chipolo-Tracker im Test

Die Chipolo-Tracker gibt es derzeit in 2 verschiedenen Größen

Ein verlorener Schlüssel oder eine verlegte Geldbörse sind alltägliche Ärgernisse, mit denen wohl alle manchmal kämpfen. Apple bietet bereits seit 2021 eine technische Lösung dafür an, die AirTags (4er-Pack bei Amazon um 100 Euro). Die Geräte, die etwas größer als eine Münze sind, sind mit einem Bluetooth-Chip ausgestattet und verbinden sich damit mit iPhones. Der Clou an der Sache: Nicht nur das eigene Handy kann den AirTag erkennen und orten, auch jedes andere iPhone. Dadurch entsteht ein riesiges, weltumspannendes Netzwerk an Geräten, die den Standort weitergeben und die Besitzer*innen benachrichtigen können. 

Das war lange etwas, für das man Apple-Nutzer*innen beneiden musste. Zwar gab es auch für Android vergleichbare Produkte, sie waren aber eingeschränkt. So konnten verlorene Tags zum Beispiel nur von anderen Nutzer*innen der gleichen App gefunden werden. Etwas weiter war Samsung mit den Galaxy Tags (SmartTag2 bei Amazon um 27 Euro). Sie können immerhin von nahezu allen anderen Samsung-Smartphones geortet werden. In der Praxis funktioniert das übrigens auch in Österreich erstaunlich gut. In Ballungsräumen kommt tatsächlich öfter, als man vielleicht meinen möchte, jemand mit Samsung-Handy vorbei.

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Milliarden Geräte suchen

Nun kann man aber ein noch größeres Netzwerk dafür nutzen, verlorene Gegenstände zu finden. Nämlich Googles gigantisches Netz an Android-Handys. Über 3 Milliarden davon sind weltweit aktiv. 

Ende Mai hat Google begonnen, das Find-My-Netzwerk auch in Österreich freizuschalten. Das Funktionsprinzip ist dabei das gleiche wie bei den AirTags. Nur, dass Google selbst derzeit (noch) keine Schlüsselanhänger oder dergleichen produziert. Sie kommen von Drittherstellern. Einer davon ist das in Slowenien gegründete Unternehmen Chipolo. Seit Kurzem sind die Google-kompatiblen Tracker auf dem Markt. 

Anhänger oder Karte

Eines vorweg: Um die Geräte zu nutzen, benötigt man ein Smartphone mit Googles Betriebssystem Android, mindestens in Version 9. Die Chipolo-Tracker kommen derzeit in 2 verschiedenen Formen. Einmal als kleiner, runder “Tag”, den man etwa an den Schlüssel oder an die Tasche hängen kann. Alternativ gibt es den Tracker auch noch in Form einer (etwas zu dick geratenen) Scheckkarte

Jene findet etwa im Kartenfach der Geldbörse ihren Platz. Aber Obacht: Während man die CR2032-Knopfbatterie bei ersterem tauschen kann, hat die Karte eine fest verbaute Batterie. Sie soll damit 2 Jahre halten und man bekommt danach 50 Prozent Rabatt, wenn man sie zum Recycling einschickt - nachhaltig ist das dennoch nicht.

Die Geräte verfügen über einen Knopf, den man zum Aktivieren bzw. Pairen lange drücken muss, während das eigene Handy entsperrt daneben liegt. Anschließend sollte das Handy den Tag erkennen und fragen, ob man ihn zum Account hinzufügen möchte. Bejaht man das, ist das Einrichten bereits abgeschlossen. Die Tags werden dann in der Android-System-App “Gerät finden” angezeigt. Im Test war allerdings noch ein manuell ausgelöstes Update über den Play Store notwendig, bis es funktioniert hat. 

In der “Mein Gerät finden”- App sieht man dann die mit dem Account verknüpften Handys und eben die kleinen Plastik-Tracker. Auf einem Google-Maps-Ausschnitt wird ihr Standort angezeigt. Ungewöhnliches Detail: Die Chipolo-Tags scheinen bei mir nur in der “Gerät finden”-App am Handy auf, mit dem ich sie eingerichtet habe. Im gleichnamigen Web-Portal unter google.com/android/find tauchen sie nicht auf. Warum das so ist, konnte ich nicht feststellen. Entsprechende Anfragen bei Chipolo und Google blieben vorerst noch unbeantwortet. 

Man kann die Geräte übrigens auch mit anderen Google-Nutzer*innen teilen, damit auch sie Zugriff auf den Standort haben. Das kann in vielen Situationen praktisch sein, etwa wenn man sich einen Schlüssel teilt.  

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So findet man den Tag

Solange man in der Nähe der Tags ist bzw. die Bluetooth-Verbindung besteht, hat man in der “Gerät finden”-App einen Indikator, ob man sich dem Tag nähert oder sich von ihm entfernt. Außerdem - und das ist eigentlich der Weg, wie man sie in der Praxis tatsächlich findet - kann man sie per Knopfdruck piepsen lassen. Der Ton ist laut und schrill, selbst aus tief im Rucksack tönt er in der Regel wahrnehmbar. 

Wenn man nicht in der Nähe ist, ist man dann auf das theoretisch riesige Netzwerk an Android-Handys angewiesen. Eben nur theoretisch, weil die Zahl an Android-Devices in Österreich, die dem Such-Netzwerk beigetreten sind, dürfte noch überschaubar sein. Den im Test Anfang Juni in einer moderat belebten Tiefgarage abgelegten Tag konnte in mehreren Stunden jedenfalls kein anderes Gerät orten. 

Suche freischalten

Das dürfte daran liegen, dass ein Großteil der Android-Handys in Österreich noch nicht für das Finden fremder Tags freigeschaltet ist. Triggern kann man diese Einstellung durch das Verbinden eines kompatiblen Trackers, wie etwa den von Chipolo. Tut man das, hat man in den Einstellungen unter “Mein Gerät finden” den neuen Punkt “Geräte finden, die offline sind”. 

Dort kann man auswählen, ob man Geräte nur an stark frequentierten, oder an allen Orten mit dem eigenen Handy orten möchte. Hintergrund dieser Unterscheidung ist, dass man bei letzterem möglicherweise das einzige Gerät ist, das das Gerät ortet. So lassen sich unter Umständen Rückschlüsse auf die eigene Identität oder den Aufenthaltsort ziehen. 

Fazit: Endlich, aber...

Auch, wenn die Integration der Tags in Android sowie das Freischalten des Netzwerks für die Suche offensichtlich noch kleinere Startschwierigkeiten hat, bin ich froh, dass es endlich eine ernst zu nehmende AirTag-Alternative für Android gibt. 

Bislang habe ich zum Tracken von Schlüssel, Auto und Fahrrad Samsungs Galaxy Tags (SmartTag2 bei Amazon um 27 Euro) verwendet. Auch wenn das grundsätzlich gut funktioniert, würde ich künftig in jedem Fall zu Android-Find-My-Device-kompatibler Hardware greifen, um herstellerunabhängig zu sein. 

Auch hoffe ich, dass Hersteller künftig verschiedene Formfaktoren für Tracker anbieten. Die Chipolo-One-Point-Geräte sind etwa erfreulicherweise weit kompakter als meine Galaxy Tags. Ein bitterer Beigeschmack ist bei der Chipolo Card allerdings der Umstand, dass ein fix verbauter Akku zum Einsatz kommt. Falls es also irgendwie vermeidbar ist, würde ich eher den anderen Formfaktor kaufen. Auch dieser ist kompakt und leicht und könnte etwa im Münzfach einer Geldbörse verstaut werden. 

Der Chipolo One Point ist auf der Webseite des Herstellers um 34 Euro bestellbar, der Card Point kostet einzeln 39 Euro. Aktionen gibt es für Sets aus mehreren Trackern. Ein anderer Hersteller ist Pebblebee, die Tracker haben dort ähnliche Preise.

...da geht noch mehr

Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass die Zahl an Android-Handys, die für die Suche fremder Geräte freigeschaltet wird, schnell wächst. Schön wäre zudem, wenn Google die Find-My-App noch softwareseitig etwas aufmotzt. 

Eine optionale Benachrichtigung, wenn die Verbindung zu einem Tag abreißt, wäre etwa praktisch, wie es bei Samsungs Tags möglich ist. Lässt man den Schlüssel im Büro liegen, könnte man sich so beim Verlassen des Gebäudes daran erinnern lassen. 

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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