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Galaxy SmartTag+ im Test: Samsungs AirTag-Alternative

Die Samsung Galaxy SmartTag+ lassen sich mit Bluetooth Low Energy und Ultrabreitband orten.

Fast parallel zu Apples Airtags (hier im futurezone-Test) hat auch Samsung eine neue Version seiner Bluetooth-Tracker präsentiert. Der Galaxy SmartTag+ ermöglicht es, verlorene Gegenstände wiederzufinden. Dazu befestigt man das Gerät – das wie ein Schlüsselanhänger gebaut ist – an der jeweiligen Sache.

Anschließend kann es vom Smartphone entweder per Bluetooth Low Energy (BLE) oder Ultrabreitband (Ultra-Wideband – UWB) geortet werden. Die erste Generation der SmartTags kam lediglich mit BLE aus. Die Stromversorgung erfolgt über eine Knopfzellenbatterie (CR2032), eine Batterie soll Strom für bis zu ein Jahr liefern.

Orten kann man die Tags, wenn man sich in unmittelbarer Nähe befindet, über das eigene Smartphone. Entweder per Augmented Reality oder man lässt ihn einfach läuten. Ist der Tag weiter entfernt, kann er auch von fremden Samsung-Galaxy-Handys in der Nähe geortet werden. Die Position wird anschließend per SmartThings-App übermittelt. Das geschieht völlig anonym, man bekommt also keinerlei Informationen über das Handy, das den Tag geortet hat bzw. über dessen Besitzer*in.

Das Gerät selbst

Ein SmartTag+ misst 41 x 41 x 10 Millimeter und wiegt 14 Gramm. Damit ist er gerade klein genug, um als Schlüsselanhänger durchzugehen. Im Unterschied zu Apples Airtags hat der Galaxy SmartTag+ selbst ein Loch, durch das man ihn an einem Schlüsselring befestigen kann. Bei den Airtags benötigt man hingegen eine Hülle – dafür sind jene allerdings kleiner.

Wahlweise kann man den Tag auch einfach im Rucksack oder seiner Tasche transportieren. Will man sein Auto, Motorrad oder Fahrrad tracken, kann man ihn natürlich auch an den Fahrzeugen in irgendeiner Form verstauen. Letzteres könnte allerdings eine Herausforderung darstellen, denn wirklich gut verstecken lässt sich der SmartTag auf einem Rad aufgrund seiner Größe nicht.

Suche und finden in der Nähe…

Befindet man sich mit seinem Handy in der Nähe des Tags und besitzt ein mit UWB-kompatibles Handy (welche das sind, siehe unten), kann man den Tag per Augmented Reality suchen und finden. Über die Kamera sieht man dann die Umgebung samt Pfeile, wo sich der Tag befindet. Das funktioniert in der Praxis gut und vor allem genau. Sogar bis auf die letzten Zentimeter ist die Ortung per Augmented Reality und UWB erstaunlich genau.

So wirklich notwendig ist die Ortung bis auf den letzten Zentimeter aber zumeist ohnehin nicht, da man den Tag auch einfach läuten lassen kann. Das kleine Gerät ist in der Lage erstaunlich viel Krach zu machen, weswegen man es dann relativ rasch findet, wenn man in der Nähe ist.

Wo hat sich der Schlüssel mit dem Galaxy SmartTag+ versteckt? Antwort: In dem Sofa-Spalt.

…und aus der Entfernung

Noch interessanter ist das Orten der Tags über größere Entfernungen. Wie eingangs erwähnt, funktioniert das über fremde Galaxy-Handys, die sich in der Nähe befinden. Ist auf jenen die SmartThings-App – die ohnehin standardmäßig auf aktuellen Samsung-Handys vorinstalliert ist – eingerichtet bzw. wurde einmal gestartet, werden sie schon für das Netzwerk genutzt.

In der Praxis heißt das also, wenn euer Schlüssel mit dem SmartTag+ in irgendeinem Lokal unter der Sitzbank liegt, muss man hoffen, dass ein Galaxy-Smartphone vorbeikommt. Beim Test im Wiener Stadtgebiet passiert das erstaunlich oft. So dauerte es im Schnitt tagsüber höchstens 10 bis 20 Minuten bis ein Tag an verschiedenen Orten in den dicht besiedelten Innenbezirken geortet wurde. Die Position des Tags wurde dabei in einem Radius von höchstens etwa 10 bis 25 Meter korrekt übermittelt. Auf den letzten Meter ist das Auffinden mit dem Smartphone – zumindest wenn es UWB unterstützt in der Regel kein Problem.

Erwartungsgemäß länger dauert es, wenn man den Tag in einem weniger dicht besiedelten Gebiet wiederfinden möchte, da hier die Chance geringer ist, dass ein Galaxy-Handy vorbeikommt. Sollte übrigens gar kein anderes Handy in der Gegend sein, merkt sich die SmartThings-App zumindest die Position, an der die Verbindung zwischen dem eigenen Smartphone und dem Tag abgerissen ist. Verliert man seinen Schlüssel also beim Spaziergang im Wald, besteht so eine realistische Chance, dass man ihn wiederfindet, sofern er von dort nicht wegbewegt wird.

Tracking-Schutz

Geräte wie die SmartTags lassen sich aufgrund ihres Funktionsprinzips auch missbrauchen. So kann man damit theoretisch auch die Bewegung von Menschen tracken, indem man ihnen einen Tag unbemerkt zusteckt. Apple umgeht dieses Problem, in dem der AirTag irgendwann zu piepsen beginnt, wenn sich das iPhone des oder der Besitzer*in nicht der Nähe befindet.

Die SmartTags tun dies nicht, aber immerhin hat Samsung in die SmartThings-App eine Funktion integriert, mit der man nach fremden Tags in der Nähe suchen und so erkennen kann, wenn man ausspioniert wird. Automatisch benachrichtigt wird man derzeit allerdings nicht.

Knopf

Der Galaxy SmartTag+ verfügt auch über einen Knopf, mit dem man andere Smart-Home-Geräte steuern kann. Was der Knopf tut, muss in der SmartThings-App festgelegt werden. Unterstützt werden nicht nur von Samsung hergestellte Devices, sondern auch solche von Drittherstellern. So kann man etwa seine Philips-Hue-Beleuchtung in die SmartThings-App integrieren und per Knopf am Tag steuern.

Das klingt in der Theorie zwar sinnvoll, in der Praxis habe ich den Knopf aber in der Regel nicht verwendet. Ich habe ihn mit der Beleuchtung in der Wohnung verknüpft, die kann ich aber weit bequemer über dezidierte Schalter bzw. Sprachassistenten kontrollieren.  

    Kompatibilität

    Die SmartTags+ können genauso wie die regulären SmartTags aktuell nur mit Samsung-Galaxy-Smartphones samt aktueller SmartThings-App verwendet werden. Andere Android-Phones sowie iPhones werden gar nicht unterstützt.

    Das Orten per Ultrabreitband (UWB) bzw. Augmented Reality wird derzeit überhaupt nur von einer kleinen Zahl an Geräten unterstützt. Dazu zählen:

    • Galaxy Note 20 Ultra 
    • Galaxy S21 Plus 
    • Galaxy S21 Ultra
    • Galaxy Z Fold 2

    Fazit

    Samsungs Galaxy SmartTag+ sind ein praktisches Gadget, das im Alltag durchaus Ärger ersparen kann. Das Orten der Tags mithilfe von UWB funktioniert so, wie ich mir das erwarte. Und auch die Positionsbestimmung durch fremde Geräte geht besser, als ich vermutet hätte.

    So ist das Netz an Galaxy-Handys zwar nicht ganz so groß wie an iPhones, aber in der Praxis zeigt sich, dass es dennoch im dicht besiedelten Gebiet reicht, um seinen Gegenstand einigermaßen rasch wiederzufinden.

    Abzuwarten bleibt, wie lange die Batterie wirklich hält. Selbst, wenn die versprochene Lebensdauer von einem Jahr nur zur Hälfte eingehalten wird, reicht das für meinen Geschmack aus. Auch ist die verwendete Knopfbatterie gängig und in der Regel günstig zu haben.

    Pro und Contra

    Pro

    • Stabil
    • Keine Hülle notwendig, um es als Schlüsselanhänger zu verwenden
    • Orten funktioniert gut

    Contra

    • Könnte kleiner sein
    • Nur mit Samsung-Handys kompatibel

    Aber:

    Der größte Wermutstropfen an den SmartTags+ ist die eingeschränkte Kompatibilität. Ohne Samsung-Handy geht einmal grundsätzlich gar nichts. Und UWB wird aktuell nur von einer sehr geringen Zahlen an High-End-Smartphones unterstützt, was die Auswahl auf eine Handvoll Handys reduziert.

    Der Galaxy SmartTag+ ist in Blau oder Schwarz erhältlich und kostet 39 Euro (UVP). Ein Zweierpack kommt auf 65 Euro (UVP)

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    Thomas Prenner

    ThPrenner

    Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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    Thomas Prenner

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