Plantronics BackBeat Pro 2 Special Edition
Plantronics BackBeat Pro 2 Special Edition
© Gregor Gruber

Kopfhörer

BackBeat Pro 2 im Test: Kopfpresse mit vielen Features

Die Plantronics BackBeat Pro boten viele Features zu einem angemessenen Preis. Im Vergleich zu Kopfhörern bekannter Audiohersteller sahen sie aber nicht besonders hübsch designt aus und waren recht klobig.

Beim Nochfolgemodell BackBeat Pro 2 hat Plantronics an diesen Kritikpunkten angesetzt. Die Over-Ear-Kopfhörer sind in einer normalen (250 Euro) und in der Special-Edition-Variante (280 Euro) verfügbar. Die getestete Special Edition hat zusätzlich NFC für schnelleres Pairing (gut), ein graues Design (Geschmackssache) und ein Hardcase für den Transport (wurscht, weil zu groß und sperrig).

Schlanker

Die Pro 2 sind etwas kompakter als das Vorgängermodell. Dadurch sehen sie eleganter aus. Ich bevorzuge das graue Design der Special Edition, da hier der Pseudo-Holz-Look an den Seiten weniger auffällig ist.

Zudem harmonieren die Grautöne der Special Edition besser miteinander, als das Braun-Schwarz-Gemisch der normalen Pro 2, die ein bisschen zu stark auf Retro getrimmt wirken. Außerdem fällt in der grauen Farbgebung des Pro 2 weniger stark auf, dass der Kopfhörer fast ausschließlich aus Plastik besteht.

Die Muscheln können gedreht werden, damit sie flach anliegen, wenn die Kopfhörer abgenommen und um den Hals getragen werden. Dadurch drücken sie nicht gegen das Schlüsselbein.

Weniger bequem

Plantronics BackBeat Pro 2 Special Edition
Die Pro 2 sind um 40 Gramm leichter als die ersten Pro. Das Gewicht ist mit gut 300 Gramm aber immer noch eher hoch. Der Tragekomfort der Pro 2 ist für mich schlechter als bei den Pro. Der Druck, mit dem die Ohrmuscheln gegen die Seiten des Kopfs pressen, ist zu stark. Auch das Ändern der Bügellänge brachte hier keine Erleichterung.

Der mögliche Grund dafür ist, dass die Ohrmuscheln zwar beweglich aufgehängt sind, aber der Winkel keine 90 Grad erreicht. Dadurch entsteht ein ungleichmäßiger Druck an der Unterseite, anstatt dass dieser über die gesamte Fläche der Muscheln aufgeteilt wird. Anfangs ist das nur ungewohnt, nach spätestens zwei Stunden Tragezeit wurde es für mich bereits schmerzhaft. Nach vier Stunden durchgehender Nutzung im Flugzeug musste ich die Kopfhörer abnehmen und eine Pause einlegen, bzw. zu den billigen Kopfhörern der Airline wechseln. Immerhin halten die Kopfhörer gut am Kopf und rutschen nicht herum.

Bluetooth

Plantronics BackBeat Pro 2 Special Edition
Die Pro 2 verbinden sich per Bluetooth mit bis zu zwei Geräten gleichzeitig. Bei ununterbrochener Luftlinie gibt Plantronics die Bluetooth-Reichweite mit bis zu 100 Metern an. Mit Wänden oder Glas dazwischen sind es immerhin noch zehn Meter, mit mehreren Schreibtischen als Hindernissen im Großraumbüro waren 50 bis 60 Meter möglich.

Das NFC der Limited Edition beschleunigt den Koppelungs-Prozess mit dem Smartphone. Ein Kabel für 3,5mm-Klinkenstecker ist im Lieferumfang enthalten. Die Kopfhörer können damit auch genutzt werden, wenn der Akku leer ist. Da der Akku bis zu 24 Stunden hält, wird dies aber eher selten passieren. Beim Einschalten der Kopfhörer wird der Akkustand durch LEDs verdeutlicht, im Kopfhörer informiert eine weibliche Computerstimme den User mit Ansagen wie „Battery high“.

Etwas gefährlich: Ist der Kopfhörer ausgeschaltet oder der Akku leer, ist der Ton um ein vielfaches lauter als im Normalbetrieb. Geht der Akku also mitten im Musikhören aus, bekommt man ordentlich was auf die Ohren.

Trageerkennung

Plantronics BackBeat Pro 2 Special Edition
Wie der erste Pro hat auch der Pro 2 eine Trageerkennung. Nimmt man die Kopfhörer ab, wird der Song am Smartphone automatisch pausiert. Ist der Kopfhörer per 3,5mm-Klinkenstecker verbunden, schaltet der Pro 2 auf stumm.

Im Gegensatz zum ersten Pro funktioniert das besser. Beim Vorgängermodell wurde manchmal erst auf stumm geschaltet, wenn die Ohrmuscheln gedreht wurden und am Schlüsselbein anlagen. Beim Pro 2 wird schon beim Abnehmen verlässlich pausiert/stumm geschaltet.

Rauschunterdrückung

Die aktive Rauschunterdrückung leistet im Flugzeug und der U-Bahn gute Arbeit. Tiefe, monotone Geräusche werden deutlich reduziert, wenn auch nicht ganz so gut wie bei Boses QC35.

Im Großraumbüro klappt die reine Abschottung (ohne Musikwiedergabe) vor Betriebsgeräuschen und Kollegen mit der Rauschunterdrückung nicht. Telefonate und Tastaturklappern werden nicht unterdrückt, sondern klingen in einigen Fällen sogar störender, als wenn die Rauschunterdrückung deaktiviert ist.

Open-Mic-Modus

Plantronics BackBeat Pro 2 Special Edition
Wird der Schieberegler an der linken Ohrmuschel nach oben geschoben, wird er Open-Mic-Modus aktiviert. Dabei schaltet der Pro 2 auf Durchzug und pausiert die Musik. So soll man die Umgebung besser hören, wie etwa Durchsagen in der Bahn oder den Kollegen, der seit einer Minute wild fuchtelnd vor einem steht und sich mitteilen möchte. Die Lautstärke des Open-Mic-Modus wird durch den Lautstärkeregler an der linken Ohrmuschel eingestellt.

Selbst in der maximalen Lautstärke ist es leiser, als wenn man den Kopfhörer abnimmt. Zudem kann in einigen Situationen ein Hall hinzukommen, was irritierend ist, wenn man versucht einer Person zuzuhören, die nicht mal einen Meter vor einem steht.

Tonqualität

Die Klangperformance ist gut. Die Vocals sind bei Musik und Medieninhalten klar. Die Höhen sind betont, aber nicht störend pointiert.

Der Bass ist ausgeprägt, aber eher drückend als knackig. Für Actionfilme oder Games ist das durchaus gewünscht, bei der Musikwiedergabe empfand ich es aber als störend. Wird die aktive Rauschunterdrückung deaktiviert, ist der Bass eine Spur sanfter, was ich für viele Musikgenres als angenehmer empfunden habe.

Telefonieren

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Der Pro 2 fungiert als vollwertiges Headset. Die Tonübertragung durch die integrierten Mikrofone klappte überraschend gut, die Gesprächspartner hatten keine Probleme mich auch im Straßenverkehr zu verstehen.

Anrufe werden durch das Drücken auf die große (und einzige) Taste auf der rechten Ohrmuschel angenommen. Laufende Anrufe werden so beendet. An der Ohrmuschel rechts unten ist noch eine Taste um das Mikrofon stummzuschalten. Alternativ kann der Kopfhörer abgenommen werden, um stummzuschalten. Ist der Pro 2 abgesetzt, reicht es ihn aufzusetzen, um einen eingehenden Anruf anzunehmen.

Fazit

Wie schon das Vorgängermodell bietet der BackBeat Pro 2 viele Features zu einem Preis, der geringer als vergleichbare Produkte von Bose oder Sennheiser ist. Allerdings sind 280 Euro in einem Preisbereich, der bereits dem Bose QC35 sehr nahe kommt. Dieser hat zwar einen UVP von 379 Euro, ist aber im Handel mittlerweile für 310 Euro erhältlich.

Für den Pro 2 spricht noch die lange Akkulaufzeit und die Trageerkennung, die ein praktisches Gimmick ist. Interessierte sollten ihn aber, wenn es möglich ist, vor dem Kauf einmal anprobieren. Mir ist der Druck des Pro 2 am Kopf zu stark, weshalb ein längeres Tragen für mich nicht schmerzfrei möglich ist.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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