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MWC

BlackBerry KeyOne im Hands-on: Zu Retro für 2017

Der chinesische Konzern TCL war lange Zeit nur für seine Fernseher bekannt, doch seit einigen Jahren ist man auch recht stark im Smartphone-Geschäft tätig. Dabei geht man einen etwas ungewöhnlichen Weg: Ein TCL-Smartphone sucht man vergeblich, stattdessen setzt man auf alte, bekannte Marken. Alcatel, Palm und seit einigen Monaten auch BlackBerry. Es fehlt wohl nur noch Siemens und die Sammlung wäre komplett.

Während Palm trotz Lizenzvereinbarung mit HP links liegen gelassen wurde, verschwendete TCL bei BlackBerry keine Zeit. Bereits kurz nach dem Deal wurde vergangenen Juli das DTEK50 veröffentlicht, wenige Monate später das DTEK60. Beiden Smartphones fehlte aber das wohl wichtigste Detail: Eine Tastatur. Das holt man nun mit dem KeyOne nach.

Wie beim Original

Das KeyOne ist ein recht klassisches BlackBerry-Smartphone mit 4,5 Zoll großem Bildschirm und einer QWERTY-Tastatur. Eines muss man TCL lassen: Der Konzern baut Smartphones, die ebenso gut vom ursprünglichen Hersteller stammen könnten. Die Leder-ähnliche Rückseite ist angenehm griffig, macht aber optisch einen besseren Eindruck als beim Anfassen. Mit 9,4 Millimeter ist es recht dick – wohlgemerkt ohne die hervorstehende Kamera, die zumindest zum Design passt.

Die Haptik des Smartphones ist gut, allerdings macht es einen recht wuchtigen Eindruck. An der Unterseite ist es stark abgerundet, sodass es sich gut in die Handfläche schmiegt und man leicht an die Tastatur gelangt. Der Bildschirm ist aber bei einhändiger Bedienung weitestgehend außer Reichweite. Dazu muss man umgreifen – oder die Shortcuts auf der Tastatur nutzen. So kann man durch Wischen auf der Tastatur zwischen den Homescreens umschalten oder durch nach oben wischen den App-Drawer öffnen.

Noch nicht ganz fertig

Die Tastatur selbst ist gut verarbeitet, auch wenn einige Tasten etwas wackelten. Wer klassische BlackBerry-Tastaturen gewohnt ist, dürfte sich hier aber rasch zurechtfinden. Die Software machte hingegen einen etwas unfertigen Eindruck. TCL setzt auf Android 7.1, allerdings gab es zahlreiche Ruckler bei der Bedienung, zudem wurde kurioserweise bei der Texteingabe auch die virtuelle Tastatur eingeblendet – obwohl man ohnedies die Hardware-Tastatur zur Verfügung hat. Die Performance-Probleme dürften wohl nicht auf den recht flotten Mittelklasse-SoC Snapdragon 625 zurückzuführen sein, der von drei Gigabyte Arbeitsspeicher unterstützt wird.

Der Bildschirm im 4:3-Verhältnis (1620 mal 1080 Pixel) ist solide und weist auch aus steilen Blickwinkeln betrachtet keine Farbverfälschungen auf. Lediglich die Farben des LC-Bildschirms machen einen etwas blassen Eindruck.

Mit dem BlackBerry KeyOne geht TCL auf Nummer Sicher. Statt neuer Ideen, wie mit dem zuletzt von BlackBerry gefertigten Slider-Smartphone Priv, kehrt man im altbekannten Format auf den Smartphone-Markt zurück. Wer BlackBerry für ebendiese Funktionen, wie eine vollwertige QWERTY-Tastatur und Business-Design, schätzt, darf sich freuen. Zumindest hat das KeyOne deutlich mehr mit dem „Original“ zu tun als das billig produzierte Nokia 3310. Mit 600 Euro ist es allerdings auch kein Schnäppchen.

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Michael Leitner

derfleck

Liebt Technik, die Möglichkeiten für mehr bietet - von Android bis zur Z-Achse des 3D-Druckers. Begeistert sich aber auch für Windows Phone, iOS, BlackBerry und Co. Immer auf der Suche nach "the next big thing". Lieblingsthemen: 3D-Druck, Programmieren, Smartphones, Tablets, Open Hardware, Videospiele

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