Casio Exilim EX-H20G - Die GPS-Kamera im Test
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Die EX-H20G ist mit einem GPS-Sensor ausgestattet, der jedes Foto sofort mit entsprechenden Koordinaten versieht, damit im Nachhinein oft auf den Meter genau festgestellt werden kann wo das jeweilige Foto aufgenommen wurde. Diese Technik ist an sich nichts Neues, auch Nikon hat bereits Kameras mit integriertem GPS-Sensor vorgestellt, Hersteller von digitalen Spiegelreflexkameras bieten bereits GPS-Sensoren zur Nachrüstung an. Der Vorgang, bei dem Koordinaten zusätzlich zu den Bilddaten gespeichert werden, nennt sich Geotagging.
Die Fakten
Casio will mit seiner Exilim jedoch einen Schritt weiter gehen und setzt auf eine Technik names "Hybrid-GPS". Der Vorteil dieser Technik soll sein, dass die Position auch in Gebäuden, wo normalerweise kein GPS-Empfang vorhanden ist, bestimmt werden kann. Laut Casio wird dies durch einen Bewegungssensor ermöglicht, der nach Abreißen des gültigen GPS-Signals die Schritte und Bewegungen registriert und so errechnet wo sich die Kamera gerade befindet.
Zusätzlich zu dieser Funktion soll die H20G auch über Reiseführer-Qualitäten verfügen. Hierfür nutzt die Kamera Kartenmaterial von über 140 Städten weltweit. Darüber hinaus sind mehr als 10.000 Fotos und Informationen zu populären Sehenswürdigkeiten gespeichert. Die Kamera ist auch mit einer Navigationsfunktion ausgestattet, womit sich der Benutzer jeweils vom aktuellen Standort zur gewünschten Sehenswürdigkeit führen lassen kann.
Aber auch die restlichen Spezifikationen von Casios Exilim EX-H20G können sich sehen lassen und entsprechen dem, was derzeit am Markt erwartet wird. So fotografiert die Exilim mit maximal 4.320 mal 3.240 Bildpunkten, verfügt über einen mechanischen Bildstabilisator und über einen zehnfachen optischen Zoom mit einer maximalen Brennweite von 240mm. Darüber hinaus können HD-Videos mit 1280 mal 720 Bildpunkten gemacht werden. Um auch in jeder Situation schnell die richtige Einstellung zu finden verfügt die Kamera über den sogenannten "Premium-Auto-Modus", der die jeweiligen Fotobedingungen (wie Portrait, Nachtaufnahme, Sonnenlicht, oder ähnliches) erkennt und so entsprechende Einstellungen automatisch anpasst.
Der Test
Neben GPS und Reiseführer ist die Hauptaufgabe der Kamera nach wie vor das Fotografieren. Die H20G ist für Schnappschuss-Fotografie konzipiert und erfüllt diese Aufgabe gut. So bemerkt man bereits beim Einschalten der Kamera, dass sie sehr schnell betriebsbereit ist. Der "Premium-Auto-Modus" funktioniert im Praxistest meist zuverlässig. Nachtaufnahmen oder Aufnahmen bei Kunstlicht wurden teilweise falsch identifiziert und falsche Programme angewandt.
Insgesamt waren die Fotos mit den automatischen Anpassungen für unseren Geschmack zu stark verfremdet. Der sogenannte "Makeup-Effekt" zeichnet Gesichter zu oft zu weich, die Personen wirken zu unnatürlich.
[[1090:body / Testbild: Der Weichzeichnungseffekt]]
Neben der Bildqualität war im Praxistest natürlich die Funktion des GPS-Sensors interessant. Jener konnte überzeugen und schaffte es jedes geschossene Bild richtig auf der Landkarte zuzuordnen. Auch in Gebäuden und sogar während einer Zugfahrt ließ sich das System nicht aus der Ruhe bringen und bot bei jedem Foto korrekte Koordinaten an. Insgesamt ist zu bemerken, dass die Ortung ohne gültigen GPS-Empfang immer ungenauer wird, je länger man sich ohne GPS-Signal bewegt. Wenn man die Kamera am Körper, wie zum Beispiel in der Jackentasche, trägt, funktioniert das Hybrid-GPS wieder genauer.
Das Geotagging
Da man in der Praxis ohnehin selten so lange ohne GPS-Empfang auskommen muss, fällt diese Ungenauigkeit jedoch kaum ins Gewicht. Darüber hinaus hat das GPS-System aktuell eine durchschnittliche Ungenauigkeit von rund acht Meter in der Horizontalen, weswegen innerhalb von kleineren Gebäuden oft nur schwer nachvollzogen werden konnte wie genau die Position wirklich bestimmt wurde.
Verbesserungsbedarf besteht bei den Ortsnamen. Die Kamera verspricht, dass sie den jeweiligen Standort mittels einer gespeicherten Liste auch direkt am Bildschirm einblendet. Jene Liste scheint jedoch noch nicht besonders ausgereift zu sein. Zwar hat die Anzeige im Wiener Stadtgebiet teilweise gut funktioniert, in ländlicheren Gegenden konnten die meisten Ortsnamen jedoch nicht richtig identifiziert werden.
Der Reiseführer
Insgesamt funktionierte das eingebaute GPS im Alltagsbetrieb jedoch verlässlich und konnte immer eine annähernd bis völlig genaue Ortsangabe in die EXIF-Daten der Fotos speichern. Neben dem Geotagging wird GPS noch zusätzlich für Reiseführer-Funktionen gebraucht.
Durch die präzise GPS-Ortung ist die Positionsbestimmung natürlich auch bei der Navigations-Funktion schnell einsetzbar. Leider reagiert das Programm insgesamt träge und die Straßenkarten sind unübersichtlich dargestellt. Man findet mithilfe der Kamera zwar zu seinem Ziel, vom Komfort einer eigenständigen oder Smartphone-basierten Navigationslösung ist Casio mit seiner Kamera jedoch noch weit entfernt.
Das Fazit
Für Menschen, die auf zuverlässiges Geotagging ihrer Fotos Wert legen stellt die Casio Exilim EX-H20G eine durchaus brauchbare Alternative für alltägliche Schnappschüsse dar. Die Automatikfunktion der Kamera schafft es in den meisten Situationen eine korrekte Einstellung für das Foto zu finden und umzusetzen. Einzig die Portraitfunktionen samt Casios "Makeup-Effekt" ist etwas übereifrig umgesetzt worden. So kann es passieren, dass ein Kleinkind auf den Fotos mehr oder weniger stark geschminkt wirkt. Ansonsten bietet die Kamera gute Ergebnisse, Programme wie Sonnenuntergang oder Makro funktionieren wie gewünscht.
[[1091:body / Testbild: Makroaufnahme]]
Käufer, für die die Navigations-Funktion eine große Rolle spielt, sollten jene im Vorfeld in der Praxis ausprobieren und entscheiden, ob die Funktion ihren Ansprüchen genügt. Die Casio Exilim EX-H20G ist in Österreich in den Varianten Silber oder Schwarz ab 276 Euro erhältich.
(Thomas Prenner)
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