Diablo 3: Reaper of Souls
Diablo 3: Reaper of Souls
© Blizzard

Zusatzpack

Diablo 3 Reaper of Souls im Test: Es ist Abenteuerzeit!

Für viele Fans von Diablo 2 war der dritte Teil ein Schock: Zu bunt, nicht düster genug, ein frustrierendes Loot-System und kaum Levels und Orte, an die man sich so nachhaltig und stark erinnert, wie an die des Vorgängers (diese verdammte Wurmgruft…). Mit dem Zusatzpack Reaper of Souls (35 Euro, PC, Mac) scheint Blizzard die Fans versöhnen zu wollen – fast zwei Jahre nachdem Diablo 3 erschienen ist.

Düster und kurz

Die Kampagne von Reaper of Souls fügt den fünften Akt zu Diablo 3 hinzu. Es geht in die Westmark, die ein finsteres Schicksal ereilt hat. In den düsteren Straßenzügen tummeln sich Dämonen, flüchtende Bürger werden in Wesen des Bösen verwandelt und der Weg zum Boss führt durch einen Gang, in dem die Leichen den Boden bedecken und die Wände hochgestapelt sind.

Zusätzlich gibt es noch Nebenquests mit Handlungen, wie einen Aufstand der Bürger gegen den Adel, ein paar Einzelschicksale und Begleiter-Missionen, die es zu entdecken gibt. Die Geschichten der Nebenstränge verlaufen sich zwar und sind nicht allzu relevant (man tötet Monster und sammelt Gegenstände – auch ohne Story), dennoch tragen sie zu einer dichteren Atmosphäre bei.

Das hat aber auch einen Nachteil: Mit rund vier bis fünf Stunden Spielzeit kommt einem der Akt fünf fast schon zu kurz vor. Man hätte gern mehr gehabt. Trotz der eher kurzen Spielzeit hat es Blizzard geschafft viele verschiedene Orte und zahlreiche neue Monster und Gegnertypen hineinzupacken.

Diablo 3: Reaper of Souls

Ab ins Abenteuer-Land

Das eigentliche Highlight von Reaper of Souls ist der Abenteuer-Modus, der freigeschaltet wird, nachdem der fünfte Akt beendet wurde. Darin stehen die Wegpunkte aller fünf Akte sofort zur Verfügung. Bei Orten mit Rufzeichen gibt es zufällige Missionen zu erfüllen, die Erfahrung und Gold gewähren. So müssen etwa alle Gegner in einem Dungeon besiegt, ein Boss vernichtet oder bestimmte Gegenstände aufgesammelt werden. Dazwischen stößt man immer wieder auf zufällige Neben-Events.

Hat man genug Missionen erfüllt, kann man das Nephalem-Portal öffnen. Dies ist ein zufällig generiertes Level, in dem aus allen Ecken Gegnern auftauchen und man kaum Zeit zum Verschnaufen hat. Sind genug Feinde besiegt, taucht der Wächter auf, der ebenfalls besiegt werden will. Diese intensiven Kämpfe machen Spaß und sind auf den neuen, höheren Schwierigkeitsgraden (Qual 1 bis 6) eine willkommene Herausforderung.

Wie die Kampagne kann natürlich auch der Abenteuer-Modus zu viert gespielt werden.

Diablo 3: Reaper of Souls

Kreuzritter

Mit Reaper of Soul kommt die Klasse des Kreuzritters hinzu. Dieser entspricht in etwa dem Paladin von Diablo 2. Er setzt auf hohe Verteidigungswerte und hat sowohl Angriffs- als auch Verteidigungssprüche. Mit einer passiven Fähigkeit ab Level 10 kann er zudem Zweihand-Waffen einhändig führen.

Die Kreuzritter-Klasse ist derzeit zu stark und wird wahrscheinlich mit Patches angepasst werden. Im Gegensatz zu den anderen Charakteren ist der Kreuzritter auch ein bisschen eintönig. Es gibt weniger sinnvolle Fähigkeiten-Kombinationen, als bei anderen Klassen.

Das ist nicht ganz so tragisch, da mit Reaper of Souls das Level-Limit von 60 auf 70 – für alle Charaktere – angehoben wird. Diese bekommen auch neue Fähigkeiten und Runen, sodass man einen Anreiz hat, mit seinen bisherigen Charakteren den Abenteuer-Modus bzw. fünften Akt zu spielen. Zudem wird mit Level 70 ein zusätzlicher Slot für eine passive Fähigkeit freigeschaltet. Daraus ergeben sich ebenfalls neue Fähigkeiten-Kombinationen.

Diablo 3: Reaper of Souls

Mehr Beute

Mit dem bereits eingeführten Loot-2.0-Patch wurde das Beutesystem überarbeitet. So findet man jetzt häufiger einzigartige Gegenstände. Erinnert man sich an das normale Diablo 3 zurück, wirkt es fast schon lächerlich generös von Blizzard, dass man in Reaper of Souls mindestens ein Unique Item pro Spielstunde findet.

Ein neuer NPC in der Stadt kann das äußere Erscheinungsbild von Gegenständen verändern. So kann man sich ein Wunsch-Outfit basteln, ohne dazu auf die Eigenschaften der Lieblings-Rüstung oder die des bevorzugten Dolchs verzichten zu müssen.

Bei diesem NPC können zudem Eigenschaften von Gegenständen ausgetauscht werden. So kann man etwa einen Boni, der für die eigene Klasse unsinnig ist, durch einen von zwei zufällig generierten Boni austauschen. Dies erfordert einige Materialen, ist aber dennoch ein interessantes, neues System, das durchaus Sinn macht.

Im Abenteuer-Modus gibt es einen neuen Händler, der gegen gesammelte Blutsplitter zufällige Gegenstände einer ausgewählten Kategorie verkauft – Diablo 2 lässt grüßen. Ein erster Patch hat bereits die Wahrscheinlichkeit erhöht, bei den Käufen seltene und einzigartige Gegenstände zu erhalten.

Diablo 3: Reaper of Souls

Fazit

Reaper of Souls kann sogar Fans zu Diablo 3 zurückbringen, die von dem Spiel enttäuscht waren und es deshalb eigentlich schon lange aufgegeben haben. Obwohl der fünfte Akt sehr gelungen ist, fühlt man sich, als bereits besagter enttäuschter Fan, ein bisschen verarscht: Denn Blizzard zeigt damit, dass sie Diablo 3 so machen hätten können, wie es sich die Spieler von Anfang an gewünscht hätten.

Durch den Abenteuer-Modus, den Kreuzritter, die neuen Fähigkeiten für alle Charaktere, die höheren Schwierigkeitsgrade und die anderen Änderungen ist man aber schnell wieder mit dem Spieleentwickler versöhnt. Mit Reaper of Souls macht Diablo 3 wieder Spaß. Hoffentlich lernt Blizzard daraus und macht es bei Diablo 4 gleich von Anfang an richtig.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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