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Nintendo

E3: Mario und Bayonetta 2 für Wii U angespielt

Ende des Jahres, wenn die Next-Gen-Konsolen Xbox One und PS4 in den Handel kommen, ist die Wii U bereits ein Jahr auf den Markt. Richtig in Schwung gekommen ist die Nintendo-Konsole aber nicht. In den USA wurden im Frühjahr weniger Stück der Wii U verkauft als von der PS3, Xbox360, 3DS, DS und sogar der Vorgänger-Konsole Wii. Auch in Japan, dem bisher stärksten Markt für die Wii U, verkauft sich derzeit die PS3 besser.

Ein Grund für den geringen Verkaufserfolg ist die Abwesenheit der üblichen Verdächtigen: Mario und Link. Zwar gab es mit New Super Mario Bros U ein Jump and Run mit dem berühmten Klempner zum Konsolen-Start, doch das Spiel mit dem 2D-Retro-Gameplay konnte nicht gänzlich überzeugen.

Jetzt soll alles besser werden. Auf der E3 Spielemesse hat Nintendo mehrere Wii U Titel mit bekannten und beliebten Videospiel-Figuren gezeigt. Allerdings werden es nicht alle zum Weihnachtsgeschäft in die Regale schaffen – die potenziellen System-Seller Mario Kart 8 und Super Smash Bros werden erst 2014 erscheinen. Letzteres war auf der Messe nicht spielbar. Nintendo kündigte lediglich die neuen Charaktere Mega Man und die Trainerin aus Wii Fit für das Beat em Up an.

Hands-On
Auf der Messe konnten folgende Wii U Games ausprobiert werden: Pikmin 3, Super Mario 3D World, Donkey Kong Country: Tropical Freeze, Mario Kart 8, The Legend of Zelda: The Wind Waker HD, The Wonderful 101 und Bayonetta 2. Die futurezone hat die Spiele angetestet.

Pikmin 3: Wie beim Vorgänger steuert man Olimar durch eine gefährliche Pflanzenwelt. Um Gegner zu bekämpfen, pflückt man Pikmin, die man dann auf die Feinde wirft oder zum Einsammeln von Ressourcen schickt. Zu den neuen Pikmin gehören etwa fliegende Exemplare. Diese braucht man beispielsweise, um die Pfeiler von Toren in die Höhe zu ziehen. Olimar hat auch zwei Freunde mitgebracht. Da er nicht selbst springen kann, kann man diese auf für ihn unerreichbare Orte werfen, um dort etwa Pikmin zu pflücken. Man kann auch zwischen den Charakteren wechseln und so Multi-Tasking betreiben.

Die Steuerung mit den Analog-Sticks des Wii U Controllers ist sehr gewöhnungsbedürftig, das präzise Zielen anfangs unmöglich. Deshalb lässt Nintendo die Besucher auf dem Messestand nur mit der Wii-Mote mit Nunchuk das Spiel ausprobieren – den Wii U Controller bekommt man erst auf Nachfrage im Pressebereich in die Hand. Pikmin 3 erscheint am 26. Juli.

Super Mario 3D World: Das 3D-Jump-and-Run ist von dem selben Studio, das auch schon für Super Mario 3D am 3DS verantwortlich war. Dementsprechend vertraut ist alles. Aus der isometrischen Perspektive läuft und hüpft man durch die 3D-Welt, sucht den Ausgang und die auf den Weg versteckten Münzen und Gegenstände. Bis zu vier Spieler können gleichzeitig mit den Charakteren Mario, Luigi, Prinzessin Peach und Toad spielen, die alle leicht unterschiedliche Eigenschaften haben.

Im Einzelspieler-Modus ist das Spiel dem 3DS-Vorbild zu ähnlich, mit zwei oder mehr Spielern macht es deutlich mehr Spaß. Der Spieler mit dem Wii U Controller kann durch Tippen am Touchscreen Blöcke zerstören und Gegner und sich bewegende Hindernisse festhalten. So kann man etwa leichter, in Zusammenarbeit mit anderen Spielern, zu schwer erreichbaren Plätzen und den dort versteckten Gegenständen kommen. Am Ende jedes Levels werden die Punkte der Spieler angezeigt – wer sich noch weiter messen will, kann dies mit diversen Versus-Modi – oder im nächsten Level einfach hinterhältig den anderen Spieler packen und dem Abgrund runterschmeissen.

Ein neues Power Up ist die Glocke, mit der Mario und Co. ein Katzenkostüm bekommen. Damit können sie Gegner schlagen, für kurze Zeit Wände entlang klettern und den Zielpfahl hochklettern. Ein neues Level-Element sind durchsichtige Warp-Röhren. Hier muss man die richtige Abzweigungen zum richtigen Zeitpunkt nehmen, um Gegnern in der Röhre auszuweichen. Bei einem weiteren, gezeigten Level muss man in Zusammenarbeit einen großen Dinosaurier aus der Third Person View durch einen Fluss steuern. Das Spiel wird im Dezember dieses Jahres erscheinen.

Donkey Kong Country Tropical Freeze: Mit Donkey und Diddy Kong läuft man alleine oder mit einem menschlichen Mitspieler durch die klassischen 2D-Level und genießt den ebenso klassischen Klopf-Sound beim Bananen einsammeln, der aus den Lautsprechern der Controller kommt. Auch Dixie Kong wird in einigen Levels spielbar sein.

Die scharfe Darstellung der Grafik gefällt und Nintendo weist darauf hin, dass „ kleinste Details, z.B. Donkey Kongs Fell, das sich im Wind bewegt" dargestellt werden. Die wackelnde Haare sieht man allerdings nur am Beginn des Levels, danach ist die Kamera zu weit hinaus gezoomt. Bei Level-Abschnitten, in denen man sich von Fass zu Fass schießt, wechselt die Kamera in eine dynamischere 3D-Ansicht.

Das Gameplay ist fast schon zu klassisch – zwischendurch fragt man sich, wieso man für ein Donkey-Kong-Game, dass man gefühlt schon zum vierten oder fünften Mal spielt, noch mal über 40 Euro investieren soll. Das Spiel erscheint im November 2013.

Mario Kart 8: Auch hier geht Nintendo beim Gameplay kein Risiko ein. Wie gewohnt rast man über die Kurse, dieses Mal aber in angenehm scharfer HD-Grafik. Eine der wenigen Neuerungen ist, dass man an bestimmten Stellen der Strecke über eine Schanze an der Wand oder Decke entlang fahren kann. Auch Unterwasser- und Flugeinlagen wird es wieder geben, ebenso wie Motorräder.

Auf dem Display des Wii U Controllers wird entweder die Hupe angezeigt, die mit einer Berührung verwendet wird, oder eine Übersichtskarte der Strecke. Wie üblich steuert es sich mit dem Analog-Stick besser, als mit der Bewegungssteuerung. Mario Kart 8 soll im Frühjahr 2014 erscheinen.

The Legend of Zelda: The Wind Waker HD ist die Wii U Version des Gamecube-Klassikers. Das Spiel sieht in FullHD natürlich besser als das Original aus, die Comicartige, kindliche Cel-Shading-Grafik ist aber nach wie vor sehr gewöhnungsbedürftig.

Auf dem Display des Controllers sieht man die Übersichtskarte, verwaltet die Gegenstände und kann Nachrichten verfassen, die man als Flaschenpost verschicken kann, die an den Strand eines anderen Spielers angespült wird. Mit der Bewegungssteuerung des Wii U Controllers wird mit dem Bogen gezielt. Neu ist, dass man sich dabei jetzt, wie in einem First Person Shooter, bewegen kann. Das Spiel soll im Oktober in den Handel kommen.

The Wonderful 101: Das Spielprinzip erinnert entfernt an Pikmin. Man läuft in einer Top-Down-View als Superheld durch die Gegend, umgeben von vielen anderen Superhelden. Tauchen die feindlichen Aliens auf, zeichnet man auf dem Touchscreen, um die Superhelden zu riesigen Waffen zu vereinen. Ein gerader Strich erzeugt ein Schwert, eine S-Linie eine Peitsche und ein L eine Pistole. Je länger das gezeichnete Symbol, desto mehr Superhelden bilden die Waffe und desto größer bzw. stärker ist sie.

In den Levels läuft man immer wieder Zivilisten über den Weg, die gerettet werden wollen. Dazu zieht man am Touchscreen einen Kreis um sie. Die Geretteten werden dann auch Superhelden und schließen sich der Truppe an. Zu Beginn jedes Levels darf man maximal 100 Begleiter mitnehmen, daher auch der Name des Spiels.

Die Kämpfe mit den Gegnern sind chaotisch, da durch die vielen Charaktere und Feinde, die durch die Gegend wuseln, schnell die Übersicht verloren geht. Der Grafikstil soll „eine Homage an klassische Superhelden-Comics" sein – aussehen tut es einfach nur bunt und kleinteilig. Das Spiel soll am 23. August erscheinen und wird auch kooperativen Multiplayer für bis zu fünf Spieler unterstützen, bei dem jeder seine eigene Heldentruppe anführt.

Bayonetta 2 wird exklusiv für die Wii U erscheinen. Das rasante Actionspiel hat nichts von seinem Charme des Vorgängers eingebüßt. Aber auch hier gibt es nicht wirklich viel neues – sonst würde wohl Nintendo in seiner Presseaussendung nicht als erstes Feature nennen: „Titel-Heldin Bayonetta erhält eine neue Frisur und ein neues Kostüm".

Abgesehen vom Kurzhaarschnitt ist also alles beim Alten: Dämonische Gegner tauchen rundherum auf und werden beschossen, verprügelt und erledigt, in dem sie in Dornen-Walzen getreten oder auf andere Weise brutal zur Strecke gebracht werden. Über den Touchscreen des Wii U Controllers wählt man die verschiedenen Waffen aus. Es gibt auch einen Modus, bei dem komplett mit dem Touchscreen gesteuert wird.

Ein Wischen nach oben lässt Bayonetta springen, nach links oder rechts ausweichen. Um den Gegner zu schlagen, wird er angetippt. Nach 5 Minuten Spielzeit stellen sich erste Ermüdungserscheinungen im Handgelenk ein – besonders nach Szenen, bei denen man so oft wie möglich in kurzer Zeit auf eine bestimmte Stelle tippen muss. Auf den Stylus sollte man nicht verzichten, mit den Finger wäre das Tippen zu unpräzise und nicht schnell genug.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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