Erste Bank: "Unser Konkurrent ist Amazon"
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Zweieinhalb Jahre nach Einführung der neuen Banking-Plattform „George“ hat die Erste Bank am Mittwoch Zwischenbilanz gezogen. Über eine Million aktive Kunden konnten bislang gewonnen werden, mit dem Export der Plattform in andere Erste-Group-Länder wie Tschechien, Slowakei und Rumänien sollen bis 2020 bis zu 16 Millionen Kunden Zugriff auf das in Österreich entwickelte Online-Banking bekommen.
Globaler Wettbewerb
Gegenüber den vielen Finanz-Start-ups, die überall auf der Welt mit einfachen digitalen Services punkten wollen, sei man mit der eigenen Plattform aber gut aufgestellt. Apple und Google, die in anderen Ländern mit eigenen Bezahlservices in den Markt drängen, seien mit ihrem Vorstoß bislang noch nicht groß abgehoben.
Konkurrenz sieht Bosek hingegen auf unerwarteter Seite: „Amazon versteht es perfekt, ein möglichst einfaches Umfeld für Kunden inklusive des Bezahlvorgangs zu schaffen.“ Dass der US-Händler mit Amazon Cash seit neuestem eine Bezahloption anbiete, bei der Kreditkarten komplett umgangen werden, zeige, wohin die Reise gehe.
Mobile Nutzung schlägt Desktop
Bei der Weiterentwicklung orientiert sich die Bank stark an Smartphone-Nutzern. "Bereits 57 Prozent der Österreicher erledigen ihre Finanzgeschäfte online. Bei Erste Bank und Sparkassen ist der Wert mit 64 Prozent sogar noch höher. Der Zugriff über Handy und Tablet ist dabei doppelt so hoch wie über den herkömmlichen Desktop-PC", erklärt Privatkundenvorstand Thomas Schaufler.
Mit der George-Plattform, die das bislang noch parallel nutzbare Netbanking ab Herbst endgültig komplett ersetzen wird, sieht sich die Bank auch für die neue EU-Richtlinie „Payment Service Directive 2“ gut gerüstet, wie Schaufler ausführte. Diese schreibt vor, dass Banken Drittanbietern die Daten ihrer Kunden zur Verfügung stellen müssen, wenn diese es explizit verlangen.
App Stores als Vorbild
Kunden können Apps und Services von Drittanbietern künftig zudem direkt über den „George Store“ auswählen. Als Vorbild für dieses Modell dienen dabei die App-Stores von Google und Apple. Hintergrund der Überlegung: Auch wenn Erste-Kunden fremde Services nutzen sollten, bleiben sie im Online-Portal der Bank. Verhandlungen mit entsprechenden Fintechs seien schon am Laufen.
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