Ladesäule Stromsäule E-Mobilität E-Mobility Elektroauto Elektromobilität Elektrofahrzeug E-Auto E-Car Smatrics Ladestation Strom Stromtankstelle.
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© David Kotrba

E-Mobilität

Erstes österreichweites E-Auto-Ladenetz präsentiert

Unter dem Motto "Strom gibt Gas" soll Besitzern von Elektrofahrzeugen künftig ein flächendeckendes Ladestellennetz in ganz Österreich geboten werden. Der Plan von Smatrics-Betreiber E-Mobility Provider Austria sieht vor, dass man künftig maximal 60 Kilometer bis zur nächsten Stromtanksäule zurücklegen muss. Eine eigene App soll Anwender die Lage von Ladeplätzen und ihre Verfügbarkeit anzeigen. Elektromobilität soll mit dem neuen Angebot in Österreich einen notwendigen Schub erhalten.

Elektrizität statt Treibstoff

"Elektrisches Fahren ist die nahe Zukunft. Die Automobilindustrie bringt in den nächsten Jahren mehr und mehr elektrisch aufladbare Fahrzeuge, da sie nur so die strengen Verbrauchsvorgaben laut EU-Verordnung erfüllen kann", meint Smatrics-Chef Michael Viktor Fischer. In anderen Ländern sei Elektromobilität vor allem durch staatliche Förderprogramme bereits wesentlich stärker verbreitet als in Österreich.

In Norwegen oder Holland erhalten E-Auto-Besitzer etwa Steuervergünstigungen, Gratis-Parkplätze, Gratis-Autobahnmaut und mehr. Hierzulande bestehe ein dringender Nachholbedarf von Seiten der Regierung. Viele heimische Unternehmen wollen sich dem Trend so rasch wie möglich anschließen. Durch das eigene Angebot hoffe man, einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Form des Individualtransports zu leisten, so Fischer.

Nebenbei Tanken

Smatrics sieht sowohl ein Netz an öffentlichen Ladestationen vor als auch kleine Stromtankstellen für zu Hause. Die öffentlichen Säulen soll man an Orten vorfinden, die es Elektrofahrzeugbesitzern ermöglichen, "nebenbei" zu tanken und sich dafür nicht extra Zeit nehmen zu müssen. Das Aufladen von Autoakkus dauert mit Zeiten zwischen 30 Minuten und mehreren Stunden bekanntermaßen deutlich länger als bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor.

Bei Supermärkten, Kinos, Park&Ride-Anlagen oder Shopping-Centern soll man in Zukunft sein abgestelltes Fahrzeug aufladen können. Hausbesitzern soll die Installation von Wandladegeräten schmackhaft gemacht werden.

Preise

Zum Start von Smatrics werden Kunden an öffentlichen Ladestationen um einen monatlichen Flatrate-Preis von 9,90 Euro tanken können - zumindest bis Jahresende. Dann soll ein laut Betreiber "fairer" Preis, der etwa das Vierfache des Startangebots, nämlich 39 Euro pro Monat betragen wird, festgelegt werden. Bei der Installation einer Wandladestation fällt eine Einmalgebühr von 1.090 Euro (ab 2014: 1.500 Euro) an.

Für 99 Euro (ab 2014: 149 Euro) soll man sowohl an öffentlichen Ladestationen als auch per Wandladegerät daheim unbegrenzt tanken können. In allen Preisen inbegriffen ist eine 24-Stunden-Kundenhotline und die Smatrics-App. Beim teuersten Angebot ist auch ein Pannendienst dabei.

Hundert Prozent erneuerbare Energie

Betont wird der Strommix des neuen Dienstes, welcher zu 100 Prozent aus Wasserkraft bestehen soll. Energieanbieter Verbund ist 50-Prozent-Partner bei Smatrics-Anbieter E-Mobility Provider Austria. Der andere 50-Prozent-Partner des Joint Venture ist Siemens.

Verbund-Vorstandsvorsitzender Wolfgang Anzengruber und Siemens Österreich Generaldirektor Wolfgang Hesoun betonen die Offenheit gegenüber weiteren Projektpartnern. Smatrics soll als ausbaufähige Plattform weitere Unternehmen im Elektromobilitätssektor anziehen. Die einzige Vorgabe, an der man festhalten will, ist der 100-prozentige Strombezug aus erneuerbaren Energiequellen.

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Unklarheiten

Für die Zukunft denkbar ist laut den Betreibern auch eine flexiblere Abrechnung, bei der man pro Ladevorgang bezahlt. Für Elektrofahrzeug-Besitzer ein durchaus erstrebenswerter Vorschlag, denn eine vielfältige Anbieterstruktur bei Stromtankstellen zeichnet sich bereits ab. Verbund-Konkurrent Wien Energie bietet mit "Tanke" etwa ein eigenes Ladestellennetz in Wien an.

Unklarheit herrscht bei Smatrics noch bezüglich der Parkplatzverwendung bei öffentlichen Ladestationen und bei der Abdeckung unterschiedlicher Ladestecker-Systeme. Eine limitierte Parkdauer bei Ladestationen wäre in Hinsicht auf den "Nebenbei"-Faktor beim Stromtanken kontraproduktiv. Andererseits werden dadurch auch umso mehr Ladestellen besetzt, je mehr Kunden Smatrics besitzt. Was die derzeit fragmentierte Ladestecker-Landschaft anbelangt, hoffe man auf eine künftig einheitliche EU-Regelung meint Smatrics-Chef Fischer.

Netzausbau

Das Smatrics-Netz geht ab sofort in Betrieb. Derzeit gibt es österreichweit 29 Ladestellen. Bis Jahresende soll diese Zahl auf 60 angestiegen sein. Mitte 2014 will man 80 erreichen. Wie viele Stromtankstellen man darüber hinaus vorfinden wird, hängt wohl vom wirtschaftlichen Erfolg des Angebots ab. Denn, so Siemens Österreich Generaldirektor Hesoun: "Am langen Ende muss sich das Modell rechnen. Unsere philantropische Ader ist zwar ausgeprägt, aber es gibt Grenzen."

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Energie, Mobilität und Klimaschutz. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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