Fujifilm X-T1 Systemkamera im Test: Fast makellos
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Mittlerweile gehört es für viele Hersteller digitaler Systemkameras zum guten Ton, zumindest ein Modell im Stil einer alten analogen Kamera im Portfolio zu haben. Fuji setzt bereits lange auf diesen Trend und bleibt ihm mit der X-T1 auch treu.
Es dominieren manuelle Regler und Schalter sowie die Haptik, die man noch von der Fotografie auf Film gewohnt ist. Ob die X-T1 auch im Praxiseinsatz überzeugen kann, hat sich die futurezone genauer angesehen.
Verarbeitung und Äußeres
Dass Fuji etwas davon versteht, Kameras im Retro-Look zu bauen, hat das Unternehmen schon einige Male unter Beweis gestellt. Die X-T1 stellt hier keine Ausnahme dar. Der Retro-Look wirkt nicht übertrieben, die manuellen Bedienelemente machen optisch einen sehr guten Eindruck. Die Oberfläche ist im Stile älterer Vulkanit-Belederungen gehalten und sie wirkt widerstandsfähig und hochwertig. Abgesehen von der Belederung besteht die Oberfläche aus Metall.
Display und Sucher sind qualitativ so gut, wie man es von modernen Systemkameras erwartet. Der Sucher hat eine Diagonale von drei Zoll (7,62 Zentimeter) und löst mit 1.040.000 Bildpunkten auf. Außerdem ist das Display nach unten und oben kippbar, der Mechanismus wirkt dabei äußerst widerstandsfähig und besser, als bei vergleichbaren Kameras. Die Anzeige des Displays ist hell, im strahlenden Sonnenschein reicht es aber nicht aus, um durchwegs alles erkennen zu können. Alternativ kann man in so einer Situation den integrierten OLED-Sucher verwenden, der im Test eine überaus gute Figur abliefert: Die Anzeige ist kontrastreich und scharf, außerdem reagiert der Sucher äußerst flott.
Das Innenleben
Die X-T1 ist mit einem CMOS-Sensor im APS-C-Format ausgestattet. Maximal fotografiert die Kamera mit 16,7 Megapixel. Bildprozessor ist Fujis hauseigener EXR in der zweiten Version, wie er unter anderem auch beim Nachfolger der X100, nämlich der X100S zum Einsatz kommt. Die Lichtempfindlichkeit lässt sich von ISO 200 bis 6400 regeln, im erweiterten Modus sind es 100 - 51.200. In den erweiterten ISO-Modi lässt einen die X-T1 allerdings nur mehr im JPG anstatt im RAW-Format fotografieren.
Maximal schafft die Kamera acht Fotos pro Sekunden mit nachfolgendem Autofokus.
Die Fuji ist außerdem mit einem WLAN-Adapter ausgestattet. Mit der passenden Smartphone-App kann man so seine Fotos etwa direkt auf das Handy kopieren und dann versenden oder auf verschiedene Plattformen hochladen. Im Test hat die Verbindungsfunktion immer ohne Probleme funktioniert und hat auch die Akkulaufzeit nur minimal beeinflusst.
Die Lebensdauer des Akku ist im Test dennoch nicht besonders positiv aufgefallen, besonders beim Einsatz des Live-Views auf dem rückseitigen Display, war die Kamera oft sehr schnell leer. Hier ist es wohl ratsam, einen zusätzlichen Akku als Ersatz für die Stromnot anzuschaffen.
Die Bedienung
Die zahlreichen manuellen Bedienelemente auf der Kamera machen im ersten Moment zwar einen vielversprechenden Eindruck, in der Praxis ist das System aber nicht völlig ausgereift. Durch die hohe Anzahl an Knöpfen und Reglern auf der Kamera, kann man sie, sofern man nicht außergewöhnlich kleine Hände hat, kaum fest halten. Auch die einhändige Bedienung ist nicht ganz optimal. Besonders der Umstand, dass die Abspiel-Taste auf der linken Seite des Gehäuses liegt, hat im Test immer wieder für Unmut gesorgt. Um sich seine gemachten Fotos nach der Aufnahme anzusehen, muss man darum nämlich immer mit beiden Händen hingreifen. Auch das Rädchen mit den Belichtungskorrekturstufen lässt sich nur etwas streng drehen, so dass man auch hier zwei Hände braucht, um es zu verdrehen.
Trotz der genannten Mängel, ist die Bedienung der Kamera insgesamt nicht völlig negativ zu bewerten. Hat man sich einmal an die Elemente gewöhnt, weiß man die manuellen Regler durchaus zu schätzen, sofern man das nötige Fingerspitzengefühl dafür aufweist.
Die Bildqualität
Wirklich überzeugen kann die X-T1 bei den Bildern. Die Fotos sind scharf, kontrastreich und farbenprächtig, ohne übersättigt zu wirken. Selbst in strahlendem Sonnenschein schafft es die Kamera Fotos zu erzeugen, die nicht blass und langweilig wirken. Das Rauschverhalten bei höheren ISO-Werten kann zwar nicht mit den vom von Vollformat-Kameras mithalten, hält sich aber dennoch insgesamt eher in Grenzen.
Fazit
Die Fuji X-T1 ist derzeit ohne Zweifel eine der besten APS-C-Systemkameras am Markt. Der Bildsensor in Verbindung mit dem Bildprozessor liefert in nahezu allen Alltagssituationen schöne und ansehnliche Fotos.
Die kleine Bauweise hat zwar den Vorteil, dass die Kamera sehr kompakt ist, natürlich schlägt sich das aber auch in der Bedienung nieder. Fotografen, die an großen Spiegelreflexkameras die Haptik schätzen und “etwa in der Hand haben wollen”, werden mit der Fuji vermutlich nicht glücklich. Auch die Akkulaufzeit ist, vielleicht auch um Größe und Gewicht zu sparen, eher mager ausgefallen.
Die Fuji X-T1 ist derzeit zu einem UVP von 1200 Euro (nur Body) zu haben.
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