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Test

Hands-on: Auf Tuchfühlung mit HPs Touchpad

Im Juli soll es auf den deutschsprachigen Markt kommen, zu sehen war es schon jetzt auf der re:publica in Berlin: Mit dem „Touchpad“ wird Computer-Riese HP im Sommer in den boomenden Tablet-Markt einsteigen. Anders als viele andere Hersteller setzt das Gerät der US-Firma nicht auf Googles Android, sondern auf das über den Kauf von Palm ins eigene Portfolio aufgenommene Betriebssystem WebOS.

Die Software, aber auch die Hardware sollen Konsumenten Lust auf das Alternativ-iPad machen: Mit 9,7 Zoll, einem 1,2-GHz-Snapdragon-Dualcore-Prozessor, einer Auflösung von 1024 mal 768 Pixel, Speicherkapazitäten von 16 oder 32 GB (sowohl WiFi- als auch 3G-Version) sowie einer Frontkamera mit 1,3 Megapixel sieht man sich gut aufgestellt. Das Gehäuse im glänzenden Schwarz wirkt edel, ist aber auch eine Spur dicker als jenes des iPad 2 geraten. Geboten wird lediglich eine Home-Taste zum Aussteigen aus Programmen, den Rest erledigt der Nutzer über den Touchscreen. Bis auf einen Micro-USB-Stecker bietet das Touchpad keine weiteren Anschlussmöglichkeiten – was ohnehin nicht notwendig ist, da das Gerät stark auf Cloud-basierte Dienste setzt.

Kommunikations-Zentrale
Kernanwendung des HP-Tablets ist die Anwendung „Synergy“, die dem Nutzer als Kommunikations-Hub dienen soll und ständig im Hintergrund läuft. Email-Konten, Facebook-Feeds und Twitter-Streams fließen hier zusammen und erlauben die einfache Aussendung von elektronischer Post und Status-Updates an die verknüpften Web-Dienste.

In so genannten „Activity Cards“ zeigt die Start-Oberfläche im Widget-Stil oft genutzte Anwendungen wie Browser, eMail oder pausierte Spiele. Diese „Cards“ können auch gestapelt (z.B. mehrere offene Webseiten, die thematisch zusammengehören) werden, was sich im ersten Test aber als wenig sinnvoll und umständlich in der Handhabung erwies.

Wie schon von iPad und Android-Geräten bekannt, haben aber auch Apps ihr Plätzchen auf dem Start-Screen gefunden. Bis zu sechs Stück können in der unteren Leiste des Bildschirms positioniert werden. Zum Start will HP etwa 5000 Mini-Programme im „App Catalog“ anbieten, über den Sommer soll das Sortiment auf 20.000 ausgebaut werden. Zusätzlich wird es in einem „HP Movie Store“ Filme zum kostenpflichtigen Streamen geben, später könnte das Angebot auch auf Musik ausgeweitet werden.

Business und privat
Wichtig für den Einsatz im Unternehmen wird die Anbindung an „MS Exchange“ sein, genauso wie das vorinstallierte OpenOffice-Paket für Text- und Tabellenverarbeitung. Die Unterhaltung soll aber nicht zu kurz kommen. Für den DACH-Start verhandelt HP gerade mit großen Verlagen, damit diese digitale Magazine und Zeitungen in den „App Catalog“ stellen. Am Beispiel der „Time“-App stellte sich aber heraus, das das Umblättern solcher Digital-Hefte mit leichter Zeitverzögerung und somit nicht so flüssig wie am iPad dargestellt wird. Gleiches gilt für Titel aus dem ebenfalls vorinstallierten „Kindle Store“ von Amazon.

Viel smoother hingegen die Games: Bewegungsgesteuerte Flugzeugsimulationen werden vom Snapdragon-Prozessor reibungslos gerechnet, die Sensoren setzen die Bewegungen des Spielers gut um. Die Cam an der Vorderseite - auch eine rückseitige Linse wurde verzichtet – ist eng mit dem VoIP-Dienst Skype verzahnt, der vom Start weg fix an Bord ist.

Noch kein Preis
Zum genauen Verkaufspreis des Touchpad wollten sich die HP-Manager vor Ort nicht äußern. Orientieren werde man sich aber an den höherpreisigen Geräten, die bereits am Markt sind – die Preisgestaltung könnte somit ähnlich wie Apples iPad 2 sein. Möglich ist auch, dass Mobilfunker (in Deutschland wahrscheinlich Vodafone und O2) das Touchpad in Verbindung mit einem passenden 3G-Tarif ins Sortiment aufnehmen, Gespräche auch mit österreichischen Handy-Betreibern sollen bereits stattgefunden haben. Interessant wird auch die Docking-Station, die HP später für das Tablet auf den Markt bringen wird: Sie wird das Tablet kabellos per Induktion laden.

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